Medikamente: Wie die Pharmabranche Deutschland aus der Krise bringen könnte


Krebsmedikamente, Zell- und Gentherapien, neuartige Technologien wie mRNA, die Genschere oder radioaktive Substanzen gegen Krebs. Schaut man sich an, woran die Pharmabranche derzeit forscht, scheinen die Fortschritte unermesslich.
Auf der weltweit wichtigsten Branchenkonferenz in San Francisco, die derzeit läuft, sind neben internationalen Pharmakonzernen auch deutsche Unternehmen vertreten. Nicht nur die sind für die Zukunft der deutschen Wirtschaft wichtig. Auch Investitionen von internationalen Pharmaunternehmen bringen Deutschland voran.
In Rheinland-Pfalz baut der amerikanische Konzern Eli Lilly für 2,3 Milliarden Dollar ein neues Werk für seine Abnehmspritzen, in Bayern errichtet das japanische Unternehmen Daiichi Sankyo eine neue Anlage für Krebsmedikamente. Auch in diesem Jahr könnten wieder Milliardeninvestitionen anstehen.
Die Pharmabranche ist für die Stabilität der deutschen Wirtschaft wichtiger denn je: Anders als andere Industrien ist sie nicht konjunkturabhängig. Mag heißen: Nur weil es wirtschaftlich gut läuft, brauchen die Menschen nicht mehr Krebsmedikamente. Heißt aber auch: Nur weil es mies aussieht, bricht die Nachfrage nach Behandlungen nicht ab.
Pharma schlägt Auto
Bei einigen relevanten Kennzahlen liegt die Pharmabranche sogar vor der Autoindustrie: Der im Produktionsprozess geschaffene Mehrwert pro Mitarbeiter lag zuletzt bei 210.000 Euro pro Mitarbeiter und damit knapp 60.000 Euro höher als im Fahrzeugbau.
Auch die Zahl der Beschäftigten wächst in der Pharmabranche schneller als in der Autoindustrie. 20 Prozent des Umsatzes steckt die Branche in die Forschung und Entwicklung von neuen Medikamenten.
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Die Pharmabranche ist beständig – und für den Otto Normalverbraucher damit im besten Fall langweilig. Pharma kann aber auch ein Garant für Stabilität sein.
Schaut man auf die Krisen weltweit, auf Anforderungen wie Unabhängigkeit, dann muss man sich fragen, warum es eigentlich die beständige, langweilige Pharmabranche immer noch nicht als Hauptthema in den Wahlkampf geschafft hat.



Hier gibt es noch viele Chancen. Finanzierung? Die meisten deutschen Biotechs gehen in die USA, weil sie da leichter an Kapital kommen. Klinische Studien? Hier war Deutschland mal auf Platz zwei weltweit hinter den USA. 2021 lag Deutschland dann nur noch auf Platz sieben.
Vor allem im Biotech-Bereich hat Deutschland das Potenzial, vorn mitzuspielen. Fähige, gut ausgebildete Wissenschaftler sind da. Die Lust, zu machen, ist da. Doch um hier richtig erfolgreich zu sein, muss noch viel passieren. Die neue Bundesregierung braucht dringend eine Gesundheits-Agenda.
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