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Klimakonferenz in Glasgow Jochen Flasbarth: „Wir starten mit voller Kraft und guter Laune in die zweite Woche“

Der deutsche Delegationsleiter auf der Klimakonferenz in Glasgow kennt die Auf und Abs der internationalen Klimadiplomatie – und bleibt insgesamt optimistisch.
09.11.2021 - 04:00 Uhr Kommentieren
Der Staatssekretär im Umweltministerium ist so etwas wie ein Urgestein auf den Klimakonferenzen. Quelle: dpa
Jochen Flasbarth

Der Staatssekretär im Umweltministerium ist so etwas wie ein Urgestein auf den Klimakonferenzen.

(Foto: dpa)

Berlin Mag die internationale Klimadiplomatie mitunter noch so schwergängig und ermüdend sein, seinen Optimismus verliert Jochen Flasbarth nicht so leicht. „Wir starten mit voller Kraft und guter Laune in die zweite Verhandlungswoche“, sagte der Staatssekretär im Umweltministerium am Montag auf der Klimakonferenz in Glasgow.

Flasbarth, 59, ist so etwas wie ein Urgestein auf den Klimakonferenzen. Mehr als 20 Konferenzen hat der gebürtige Duisburger erlebt, er war Chef des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu), später Chef der Naturschutz-Abteilung im Umweltministerium. 2009 wechselte er an die Spitze des Umweltbundesamts. Als im Dezember 2013 die SPD-Politikerin Barbara Hendricks Umweltministerin wurde, machte sie Flasbarth zu ihrem Staatssekretär. Auch ihre Nachfolgerin, SPD-Politikerin Svenja Schulze, hält an ihm fest.

Aus gutem Grund: In der Bundesregierung gibt es, von der scheidenden Bundeskanzlerin Angela Merkel abgesehen, kaum jemanden, der sich in den internationalen Klimaverhandlungen so gut auskennt wie Flasbarth. Und so hält der Leiter der deutschen Delegation auch im schottischen Glasgow die Stellung, zumal die Umweltministerin, nur noch geschäftsführend im Amt, in Berlin die Inhalte der künftigen Ampelkoalition mitverhandelt und erst am Mittwochabend anreisen wird. Nach wie vor stehen höhere Ambitionen, die internationale Klimaschutzfinanzierung und das Regelbuch, im Fokus der Verhandlungen.

Flasbarth weiß um die Auf und Abs, kein Grund, die Nerven zu verlieren, wenn die größten Emittenten von Treibhausgasen wie China oder Indien, aber auch Australien, Brasilien und Mexiko bislang nicht so mitspielen, wie es notwendig wäre, um das Ziel zu erreichen: die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im vorindustriellen Vergleich zu begrenzen, um die größten Zerstörungskräfte eines ungebremsten Klimawandels abzumildern.

Flasbarth sieht immense Fortschritte auch bei der Wirtschaft

Flasbarth weiß: Am Ende ist noch kein Land der Welt auf diesem Kurs, auch Deutschland nicht. Aber er sieht immense Fortschritte, auch bei der Wirtschaft. Es sei in den vergangenen Tagen sehr deutlich geworden, dass sich die unterschiedlichen Branchen auf den Weg machten, klimaneutral zu werden, so Flasbarth. Umweltschützer würdigen „einige vielversprechende Ankündigungen“ in der ersten Woche, darunter die mehrerer Länder, aus der Kohle auszusteigen. Zahlreiche Finanzinstitutionen würden die Finanzierung neuer Kohlekraftwerke beenden. Dies, nachdem sich gerade die 20 größten Industrie- und Schwellenländer auf ein Ende solcher Finanzierungen durch öffentliche Gelder verpflichtet hatten.

Dennoch steuert die Staatengemeinschaft derzeit auf eine Erderwärmung von 2,7 Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts zu. Die Emissionen steigen, die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre ist auf einem Höchststand.

„Die Größe der Aufgabe mag einem unmöglich erscheinen“, sagte Flasbarth jüngst dem „Spiegel“. Doch seit 2015 in der französischen Hauptstadt das Pariser Klimaabkommen besiegelt worden sei, gebe es eine neue Dynamik – und er warne davor, sie kleinzureden. Natürlich müssten etliche Länder noch einmal nachlegen. Und auch künftig werde es immer wieder Verschärfungen geben müssen. „Wir sollten aber einen einzelnen Klimagipfel nicht überhöhen.“

Dass sich dennoch nach einem Jahr Coronapause die Staatengemeinschaft wieder physisch trifft und persönlich miteinander redet, findet Flasbarth gut und richtig. Zu Beginn seiner Karriere hielt er das jährliche Ritual der Staatengemeinschaft für wenig gewinnbringend, inzwischen für unverzichtbar für Fortschritte beim Klimaschutz weltweit. „Es gibt Konflikte, die können nur persönlich gelöst werden“, sagt Flasbarth, der sich an eine Konferenz erinnert, bei der er mit einem Minister „um ein Uhr nachts vier Runden um einen Sportplatz spaziert“ sei, um eine Lösung zu finden. In der Diplomatie sei nicht alles rational.

Mehr: Aufbruch oder Stillstand? Das sind die Knackpunkte der Klimakonferenz in Glasgow

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