Was darf eine Rechtsschutzversicherung kosten?

Foto von Iris Schulte-Renger
Iris Schulte-Renger
28.02.2025 – 8:23 Uhr aktualisiert
✓ Link kopiert

Denken Sie an die Umwelt, bevor Sie drucken!

Wir möchten Sie daran erinnern, dass das Drucken von Artikeln durch den Verbrauch von Ressourcen Auswirkung auf unsere Umwelt hat. Sie können die Umwelt schonen, indem Sie Artikel digital nutzen und teilen.
Rechtsschutzversicherung Kosten
Rechtsschutzversicherung Kosten
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Gute Rechtsschutzversicherungen kosten im Schnitt zwischen 150 und 300 Euro pro Jahr.
  • Je nach Versicherungsumfang und Deckungssumme kann der Preis aber auch deutlich höher sein. 
  • Auf viele preisrelevante Faktoren lässt sich individuell Einfluss nehmen.
  • Anbieter wie ROLAND, ARAG, Getsafe und BavariaDirekt bieten attraktive Tarife mit spezifischen Stärken an.

Rechtsschutzversicherungen sind wie ein Sicherheitsnetz für den Fall, dass man in einen Rechtsstreit verwickelt wird. Ob es um einen Verkehrsunfall, Mietprobleme oder arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen geht – die Kosten für Anwälte und Gerichtsverfahren können schnell in die Tausende gehen. 

Doch was darf eine gute Rechtsschutzversicherung kosten? Dieser Artikel erklärt, wovon der Preis abhängt, wie der Versicherte darauf Einfluss nehmen kann und welche Anbieter durch ihr Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen. 

Empfehlenswerte Anbieter im Vergleich

Bei der Wahl einer Rechtsschutzversicherung spielt nicht nur der Preis eine Rolle, sondern auch das Leistungsangebot und die Servicequalität des Anbieters. Um den passenden Schutz zu finden, ist zu prüfen, welche Bausteine angeboten werden und wie flexibel die Tarife an die eigene Lebenssituation angepasst werden können. ARAG, ROLAND, Getsafe und BavariaDirekt haben sich als empfehlenswerte Anbieter etabliert. Im Folgenden werden ihre Besonderheiten und Stärken näher beleuchtet.

Etablierte Rechtsschutzversicherer im Direktvergleich

InfoROLANDARAGGetsafeBavariaDirekt
Tarife BasisKomfortPremiumBasisKomfortPremiumBasisComfortPrivatVerkehrHaus/WohnungBeruf
(einzeln oder in Kombination)
DeckungssummeEuropa: unbegrenzt
Weltweit: 250.000 € 400.000 €500.000 €
Europa: unbegrenzt
Weltweit: unbegrenzt (außer Basis-Tarif)
Europa: unbegrenzt
Weltweit: 500.000 €
Europa: unbegrenzt
Weltweit: 500.000 € (nur unter bestimmten Voraussetzungen)
Wer ist mitversichert?Bei Einzelpersonen: Single inkl. Kindern

Bei Familien: Ehe- oder Lebenspartner inkl. aller im gleichen Haushalt lebenden verwandten oder verschwägerten Personen
Bei Einzelpersonen: Single inkl. Kindern

Bei Familien: Ehe- oder Lebenspartner inkl. aller im gleichen Haushalt lebenden verwandten oder verschwägerten Personen
Ehepartner, Lebenspartner sowie Kinder, die sich in Schul- oder Berufsausbildung befinden und unverheiratet sindPartner mit Erstwohnsitz an der gleichen Adresse wie der Versicherte sowie Kinder, solange sie in Ausbildung und unverheiratet sind
Kostenlose Erstberatung
Freie Anwaltswahl
Versicherungsbausteine ohne WartezeitX
Rückwirkender RechtsschutzXVerkehrsrechtsschutz Sofort
Mietrechtsschutz Sofort
Rechtsschutz mit Soforthilfe
XX
Webseiteroland-rechtsschutz.dearag.dehellogetsafe.combavariadirekt.de
Quelle: Webseiten der Anbieter. Stand: Februar 2025

Wodurch sich die einzelnen Anbieter auszeichnen

ROLAND: Unbegrenzte Deckungssumme in allen Tarifen

ROLAND überzeugt mit modularen Tarifen, die sich individuell an die Bedürfnisse der Kunden anpassen lassen. Ein großer Pluspunkt ist die unbegrenzte Deckungssumme in allen Tarifen. Sie gibt auch Versicherten im Basis-Tarif die Sicherheit, in zweiter Instanz klagen zu können. Ein weiteres Highlight ist die Unterstützung bei außergerichtlichen  Konfliktlösungen. Sie ist ohne Wartezeit verfügbar. 

Der Versicherer gilt als besonders kundenfreundlich und bietet maßgeschneiderte Lösungen für Privatpersonen. Einige Leistungsbausteine sind jedoch teurer als bei Wettbewerbern.

ARAG: Rückwirkender Sofortschutz und breites Leistungsspektrum

ARAG ist eine der bekanntesten Rechtsschutzversicherungen in Deutschland und bietet ein breites Spektrum an Versicherungsbausteinen an. Besonders hervorzuheben ist der rückwirkende Sofortschutz, der für Streitigkeiten gilt, die schon vor Vertragsabschluss entstanden sind. 

Darüber hinaus punktet ARAG mit einer Vielzahl von wartezeitfreien Tarifen, die sofortigen Rechtsschutz bieten. Allerdings sind die Prämien vergleichsweise hoch, insbesondere bei den rückwirkenden Spezialtarifen.

Getsafe: Digitale Lösungen und tägliche Kündbarkeit

Getsafe ist ein digitaler Versicherer, der sich vor allem an junge, digitalaffine Kunden richtet. Die benutzerfreundliche App und die tägliche Kündigungsfrist machen den Versicherer besonders attraktiv. Kunden können ähnlich viele wartezeitfreie Versicherungsbausteine wie bei ARAG nutzen, müssen jedoch auf persönliche Beratung vor Ort verzichten. 

Das junge Unternehmen ist eine gute Wahl für alle, die Wert auf digitale Lösungen per Smartphone legen. Zudem punktet Getsafe mit transparenten Preisen und einer schnellen, unkomplizierten Abwicklung von Anträgen und Schadensfällen über die App..

BavariaDirekt: Transparente Preise und kundenfreundlicher Service

BavariaDirekt ist bekannt für seine transparente Preisgestaltung und günstigen Tarife. Kunden bekommen umfassenden Rechtsschutz in den Bereichen Verkehr, Beruf,  Privatleben sowie Haus und Wohnung. 

Gegründet im Jahr 2008 von der Versicherungskammer Bayern, hat sich BavariaDirekt längst vom Direktversicherer zum digitalen Versicherer weiterentwickelt. Beim Rechtsschutz ist BavariaDirekt eine gute Wahl für alle, die ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis suchen, ohne dabei auf wichtige Leistungen verzichten zu müssen.

So wird die Rechtsschutzversicherung günstiger

Die Höhe der monatlichen Versicherungsbeiträge hängt von mehreren Faktoren ab. Auf die meisten kann der Kunde Einfluss nehmen, indem er die Versicherung seinen individuellen Bedürfnissen anpasst. Hier sind die wichtigsten Stellschrauben für die Preisgestaltung:

  • Versicherungssumme: Die sogenannte Deckungssumme gibt an, bis zu welcher Höhe die Versicherung die Kosten eines Rechtsstreits übernimmt. Empfehlenswert sind mindestens 300.000 Euro, um auch in der nächsten Instanz klagen zu können. Einige Anbieter bieten auch unbegrenzte Deckungssummen an. Doch je höher die Versicherungssumme, desto teurer die Prämie. Eine unbegrenzte Deckung kann aber sinnvoll sein, wenn hohe Streitwerte oder langwierige Verfahren zu erwarten sind.
  • Versicherungsumfang: Je mehr Bereiche die Rechtsschutzversicherung abdeckt, desto höher ist der Preis. Die gängigsten Bausteine sind Verkehrsrecht, Mietrecht, Berufsrecht und Privatrecht. Besonders umfassend sind Pakete, die darüber hinaus zum Beispiel Straf-Rechtsschutz, Internet-Rechtsschutz und Opfer-Rechtsschutz beinhalten. Eine solche Rundum-Absicherung ist entsprechend teurer. Es lohnt sich daher, nur die Bereiche zu versichern, die für die persönliche Lebenssituation relevant sind. Auch der versicherte Personenkreis (Einzelperson oder Familie) hat Einfluss auf den Beitrag.
  • Geltungsbereich: Wer nur innerhalb Deutschlands abgesichert sein möchte, zahlt weniger als jemand, der weltweiten Schutz benötigt. Bei häufigen oder längeren Auslandsaufenthalten, seien es Geschäftsreisen oder ausgedehnte Urlaube, kann ein EU-weiter oder globaler Schutz sinnvoll sein. Allerdings erhöhen sich die Beiträge entsprechend, je weiter der Schutzbereich reicht. 
  • Selbstbeteiligung: Die Höhe der monatlichen Beiträge lässt sich auch durch eine höhere Selbstbeteiligung senken. Typisch sind 150 bis 300 Euro pro Schadenfall. Ein höherer Eigentanteil wird nicht empfohlen, um im Ernstfall nicht übermäßig finanziell belastet zu werden. Wer jedoch bereit ist, einen höheren Betrag aus Eigenmitteln aufzubringen, kann die Prämie um bis zu 20 Prozent reduzieren. Das lohnt sich besonders für Personen, die kaum rechtliche Auseinandersetzungen zu erwarten haben.
  • Wartezeiten: In vielen Bereichen wie Miet- oder Arbeitsrecht gibt es Wartezeiten von meist drei Monaten. Versicherungsbausteine ohne Wartezeit sind oft teurer, bieten dafür aber sofortigen Schutz ab Vertragsabschluss. Wartezeitfreie Angebote lohnen sich dann, wenn Rechtsstreitigkeiten in naher Zukunft absehbar sind. Allerdings sind Angebote ohne Wartezeit eher die Ausnahme und nur bei wenigen Versicherern zu finden. 
  • Zusatzleistungen: In der Regel bieten Versicherungen auch zusätzliche Leistungen wie Telefonberatung, Mediation oder Strafkaution an. Diese können den Preis zwar erhöhen, bieten aber im Ernstfall wertvolle Unterstützung.

Welche Kosten übernommen werden und welche nicht

Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt fast alle mit einem Rechtsstreit verbundenen Kosten. Das sollte aber niemanden dazu verleiten, die Police als Freibrief zu betrachten. Denn für Bußgelder, Straftaten oder Familienstreitigkeiten kommt eine Rechtsschutzversicherung nicht auf. Die folgende Tabelle zeigt typische Kostenübernahmen und Ausschlüsse.

Diese Kosten werden übernommenDie Kosten sind nicht abgedeckt
Kosten des eigenen Anwalts
Gerichtsgebühren
Anwaltskosten der Gegenseite (bei einer Niederlage)
Honorare für Gutachter, Sachverständige und Gerichtsvollzieher sowie Zeugengelder
Kosten für Mediationsverfahren
Kosten für Schieds- und Schlichtungsverfahren
Stellen einer Strafkaution bei Strafverfolgung 
Kosten für Rechtsstreitigkeiten bis zur zweiten Instanz
Streitigkeiten in nicht versicherten Rechtsbereichen
Kosten für bereits laufende Verfahren
Streitigkeiten, die bereits vor Vertragsabschluss entstanden sind
Bußgelder oder Strafen
Vorsätzlich begangene Straftaten
Streitigkeiten zwischen Versicherungsnehmer und mitversicherten Personen
Kosten des Versicherten für Reisen und Verdienstausfall wegen Besprechungen mit dem Anwalt und für Gerichtstermine
Abwehr von Schadenersatzansprüchen 
Streit rund um Bau und Finanzierung von Immobilien
Quelle: Eigenrecherche. Stand: Februar 2025

Häufig gestellte Fragen

Wie viel kostet eine Rechtsschutzversicherung im Durchschnitt?

Die Kosten für eine Rechtsschutzversicherung variieren je nach Leistungsumfang und Anbieter. Basis-Tarife, die grundlegende Bereiche wie Privat-, Berufs- und Verkehrsrecht abdecken, sind für Singles bereits ab rund 11 Euro pro Monat erhältlich. Sie bieten aber oft nur geringen Schutz. Umfangreichere Tarife mit erweitertem Schutz kosten entsprechend mehr. Familien müssen je nach Versicherungsumfang und versicherten Personenkreis mit etwa 20 bis 70 Euro monatlich rechnen. 

Warum gibt es so große Preisunterschiede bei Rechtsschutzversicherungen?

Die Preisunterschiede resultieren aus unterschiedlichen Leistungsumfängen, Deckungssummen und Selbstbeteiligungen. Anbieter kalkulieren die Prämien zudem anhand individueller Risikoprofile. Auch gewünschte Zusatzbausteine wie Mietrechtsschutz oder Strafrechtsschutz beeinflussen die Kosten. Darum lohnt es sich, nicht nur die Preise, sondern auch die Umfänge des Versicherungsschutzes zu vergleichen.

Gibt es Rechtsschutzversicherungen ohne Wartezeit und wie wirken sich diese auf die Kosten aus?

Ja, einige Versicherer bieten in manchen Rechtsbereichen auch Versicherungenbausteine ohne Wartezeit an. Hier greift der Rechtsschutz sofort nach Vertragsabschluss. Diese Angebote sind jedoch meist teurer, da das Risiko für den Versicherer höher ist. Bei absehbaren Rechtsstreitigkeiten kann sich ein solcher Sofortschutz allerdings lohnen.

Die beliebtesten Artikel

Diese Seite enthält Affiliate-Links. Bei Abschluss eines Produkts über diese Links erhalten wir eine Vergütung vom Anbieter, ohne dass Ihnen zusätzliche Kosten entstehen. Dadurch können wir ausführliche Recherchen, unabhängige Vergleiche und nützliche Informationen kostenfrei für Sie bereitstellen.