Warenhauskonzern Geschäftsführung droht mit drastischer Kürzung der Gehälter bei Kaufhof

Kaufhof-Mitarbeitern drohen Gehaltskürzungen.
Düsseldorf Der Arbeitsdirektor von Karstadt und Kaufhof, Miguel Müllenbach, hat die Bundestarifkommission der Gewerkschaft Verdi aufgefordert, einem neuen Zukunftstarifvertrag zuzustimmen, der dem Unternehmen eine weitere Entlastung bei den Personalkosten bringt.
Sollte es dazu nicht kurzfristig kommen, prüft das Unternehmen einen rechtlichen Zusammenschluss der beiden Unternehmen. Damit würde der bestehende Tarifvertrag von Karstadt auch für Kaufhof gelten, was eine automatische, rund elfprozentige Entgeltabsenkung für alle Mitarbeiter von Kaufhof bewirken würde.
„Wir sind dabei, durch die aktuell laufende Sanierung Kaufhof aus seiner sehr bedrohlichen wirtschaftlichen Schieflage zu befreien“, sagte Müllenbach bei einem Treffen mit den Bundestarifkommissionen an diesem Dienstag.
Dazu werden beispielsweise Stellen in der Zentrale und in den Filialen gestrichen. Auch in der Logistik wird es deutliche Einschnitte und eine Schließung von Standorten geben. Mehrere Tausend Arbeitsplätze werden wegfallen, die Mehrzahl davon bei Kaufhof.
Aber die Warenhäuser könnten nicht allein durch diese Sanierungsmaßnahmen für die Zukunft fit gemacht werden, erklärte Müllenbach. Deshalb fordert er einen neuen gemeinsamen Zukunftstarifvertrag. Dabei sollen nach Vorstellung des Unternehmens die Gehälter angeglichen werden, indem die Entgelte bei Karstadt erhöht und die bei Kaufhof gesenkt werden – jedoch deutlich weniger als die angedrohten elf Prozent.
Im Gegenzug erwartet das Unternehmen, dass sich der 2016 für Karstadt abgeschlossene Zukunftstarifvertrag um weitere vier Jahre verlängert. Die Beschäftigten von Karstadt verzichten im Rahmen dieses Tarifvertrags bis zum Jahr 2021 auf einen Teil ihres Entgelts. Dafür bietet das Unternehmen eine Standort- und Beschäftigungssicherung. Diese Garantie soll dann künftig auch für Kaufhof-Mitarbeiter gelten.
Die Gewerkschaft Verdi wollte die Forderungen des Unternehmens am Dienstag nicht kommentieren, bevor die Tarifkommissionen darüber beraten haben. Bisher hatte sie aber immer darauf bestanden, dass Karstadt schnellstmöglich in den Flächentarif zurückkehrt und Kaufhof im Tarif bleibt. Kaufhof war nach dem Zusammengehen mit Karstadt im März in die sogenannte OT-Mitgliedschaft (ohne Tarifbindung) im Arbeitgeberverband gewechselt. „Die Unternehmensführung muss aufhören, Fakten zu schaffen, indem sie Tarifflucht begeht“, hatte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger damals gesagt.
Mehr: Der Warenhauskonzern schließt zwei Logistikstandorte sowie mehrere regionale Verteilzentren. Es könnten rund 600 Arbeitsplätze betroffen sein.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.