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Porzellankonzern Villeroy & Boch greift nach Armaturen-Hersteller Ideal Standard

Die Saarländer prüfen eine Übernahme des schwächelnden Konkurrenten. Durch den Zukauf könnten sie ihren Umsatz wohl fast verdoppeln.
23.01.2020 Update: 23.01.2020 - 16:15 Uhr Kommentieren
Villeroy & Boch greift nach Armaturen-Hersteller Ideal Standard Quelle: Villeroy & Boch
Bad von Villeroy & Boch

Das Unternehmen erwägt Ideal Standard zu übernehmen.

(Foto: Villeroy & Boch)

Düsseldorf Es ist keine leichte Aufgabe, die Frank Göring derzeit hat. Der Vorstandschef des traditionsreichen Bad- und Porzellanherstellers Villeroy & Boch (V&B) – der erste Externe in der mehr als 270-jährigen Geschichte des Unternehmens aus dem Saarland – will den Konkurrenten Ideal Standard übernehmen. Der Umsatz von V&B würde sich mit der Akquisition des Armaturenherstellers aus dem nahen Luxemburg nahezu verdoppeln. Zuerst hatte das „Manager Magazin“ darüber berichtet.

Doch ob Göring die Übernahme überhaupt gelingt, ist derzeit noch ungewiss. „Die Gesellschaftsorgane haben weder verbindliche Entscheidungen über das Ob noch über etwaige wirtschaftliche Parameter eines Erwerbs getroffen“, hieß es am Donnerstag in einer Stellungnahme.

Und genau da liegen die Probleme: V&B ist zwar börsennotiert, doch die Gründerfamilien besitzen bis heute alle Stammaktien – und damit auch die Stimmrechte. Sie sind sich über die künftige Strategie des Konzerns mit seinen 7 500 Mitarbeitern aber nicht einig, berichten Unternehmenskenner.

Der eine Teil der Familie spreche sich demnach klar dafür aus, V&B wieder dynamischer werden zu lassen – anderen sei das Risiko zu hoch. Denn Ideal Standard ist mit 9000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 800 Millionen Euro ähnlich groß wie V&B selbst. Und entsprechend teuer.

„Strategisch ist diese Übernahme sinnvoll. Die geografische Lage und auch die modernen Werke von Ideal Standard sprechen dafür“, sagt Dennis Watz vom Analysehaus Solventis. „Doch die Integration eines solch großen Unternehmens ist selten einfach.“ Die Kultur in Familienunternehmen unterscheidet sich meist von Firmen, die von Private-Equity-Häusern geführt werden.

Ob dem V&B-CEO die Übernahme überhaupt gelingt, ist derzeit noch ungewiss. Quelle: Villeroy & Boch AG
Frank Göring

Ob dem V&B-CEO die Übernahme überhaupt gelingt, ist derzeit noch ungewiss.

(Foto: Villeroy & Boch AG)

Die geplante Übernahme soll laut Insidern der ausschlaggebende Punkt gewesen sein, warum Yves Elsen, Chef der Luxemburger Ingenieursfirma Hitec, Ende 2019 überraschend den Posten als Chefaufseher von V&B aufgab. Auch Aufsichtsrätin Annette Köhler, Vorsitzende des Prüfungsausschusses, wird Ende Februar gehen.

Die Gründe für die Abgänge wurden nicht offiziell kommuniziert. Neu an der Spitze ist Alexander von Boch-Galhau. Der 71-Jährige hat jetzt – wie auch Vorstandschef Göring – die Aufgabe, die Familie wieder zusammenzubringen.

Der Vorstandschef arbeitet bereits seit 1997 in Mettlach. Er startete seine Karriere bei V&B als Marketingdirektor für den Unternehmensbereich Bad und Küche und arbeitete sich Schritt für Schritt nach oben. Im Jahr 2007 übernahm er den Vorstandsvorsitz. Der heute 58-Jährige musste in den vergangenen Jahren mit vielen Problemen kämpfen. V&B hat Werke schließen und Mitarbeiter entlassen müssen. 2010 fiel eine EU-Kartellstrafe wegen angeblicher Preisabsprachen in Höhe von 78,5 Millionen Euro an. Ein Kampf ums Überleben sei das gewesen, heißt es an der Saar.

Als Sorgenkind gilt der Bereich „Tischkultur“. Rund ein Drittel des Umsatzes wird mit dem Verkauf von Geschirr erwirtschaftet. Doch die sich stark verändernden Ess- und Lebensgewohnheiten der Menschen und die Digitalisierung haben das Geschäft schwieriger gemacht – im Gegensatz dazu läuft der Bereich „Bad und Wellness“ recht gut. 2019 sank der Gesamtumsatz um 2,3 Prozent auf 833 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis fiel auf 50 Millionen Euro.

Ideal Standard gehörte bis 2018 dem Finanzinvestor Bain Capital, geriet aber wegen der Zinszahlungen in finanzielle Schwierigkeiten. Die Gläubiger Anchorage und CVC Credit Partners aus Luxemburg wandelten ihre Anleihen daraufhin in Eigenkapital und haben seither bei dem Unternehmen das Sagen.

Mehr: Das Familienunternehmen Dr. Wolff wächst plötzlich nur noch langsam. Das liegt Gesellschafter Eduard Dörrenberg zufolge vor allem an hohen Investitionen.

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