Wie sinnvoll ist eine Hundekrankenversicherung?

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Iris Schulte-Renger
10.10.2025 – 13:08 Uhr aktualisiert
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Hundekrankenversicherung
Hundekrankenversicherung
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ob eine Hundekrankenversicherung im individuellen Fall Sinn ergibt oder nicht, hängt vom eigenen Sicherheitsbedürfnis ab.
  • Oft kann eine OP-Versicherung eine gute Alternative sein.
  • Wird eine Hundekrankenversicherung abgeschlossen, müssen zuvor die enthaltenen Leistungen und Ausschlüsse genau geprüft werden.
  • Beliebte Anbieter: LassieAgilaSantéVet, HanseMerkur und die Barmenia.

Hunde nehmen im Herzen vieler Menschen einen ganz besonderen Platz ein. Doch ebenso wie ihre menschlichen Begleiter sind auch sie nicht vor Krankheiten und Unfällen gefeit. Hier stellt sich für jeden Hundebesitzer bald die Frage: Wie sinnvoll ist eine Hundekrankenversicherung?

Ist eine Hundekrankenversicherung Pflicht?

Nein, eine Hundekrankenversicherung ist in Deutschland keine gesetzliche Pflicht. Es handelt sich um eine freiwillige Versicherung.

Allerdings ist eine Haftpflichtversicherung für Hunde in einigen Bundesländern Pflicht. Dazu gehören Berlin, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.

Was ist eine Hundekrankenversicherung?

Eine Hundekrankenversicherung ist ein Versicherungsschutz für Hunde, der die Kosten für tierärztliche Behandlungen bei Krankheiten und Unfällen abdeckt.

Er umfasst in der Regel die Erstattung von Kosten für Diagnosen, medizinische Behandlungen, Operationen und oft auch Medikamente. Die Versicherung trägt dazu bei, dass der Hund im Krankheitsfall die notwendige medizinische Versorgung erhält, ohne dass der Besitzer vor hohen Kosten steht.

Mit dem Abschluss einer Hundekrankenversicherung wird somit sichergestellt, dass finanzielle Überlegungen nicht im Weg stehen, wenn es um die Gesundheit und das Wohlergehen des Tieres geht.

Welche Arten von Hundekrankenversicherungen gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Hundekrankenversicherungen, die jeweils unterschiedliche Leistungsbereiche abdecken.

  • Die Basisversicherung deckt grundlegende tierärztliche Behandlungen und Standardoperationen ab.
  • Komplexere und umfassendere Policen bieten zusätzlichen Schutz, der beispielsweise auch spezielle Diagnoseverfahren, fortgeschrittene chirurgische Eingriffe oder sogar alternative Behandlungsmethoden einschließen kann.
  • Einige Versicherungen bieten auch Tarife, die speziell auf ältere Hunde oder Hunde mit Vorerkrankungen zugeschnitten sind.
  • Darüber hinaus gibt es auch Kombinationspakete, die neben der Krankenversicherung auch eine Haftpflichtversicherung für den Hund umfassen.

Beim Vergleich verschiedener Angebote sollten Hundebesitzer die Deckungssummen, Selbstbeteiligungen und Ausschlüsse genau prüfen, um die passende Versicherung für ihren Hund und ihre finanzielle Situation zu finden.

Zumeist wird bei Hundekrankenversicherungen unterschieden zwischen OP-Schutz, Unfallschutz und Vollversicherung (Rundum-Schutz).

Kann ich jeden Hund krankenversichern?

Nein, nicht jeder Hund kann ohne Weiteres krankenversichert werden. Es gibt einige Einschränkungen und Kriterien, die von Versicherungsgesellschaften bei der Annahme von Hunden für eine Krankenversicherungspolice berücksichtigt werden. Diese Kriterien können sich je nach Anbieter unterscheiden, umfassen aber häufig:

  1. Alter des Hundes: Viele Versicherungen haben Altersgrenzen für die Erstanmeldung. Oft ist es zum Beispiel schwierig, ältere Hunde erstmalig zu versichern. Einige Anbieter setzen eine Mindest- und Höchstaltersgrenze fest, innerhalb derer der Hund versichert werden kann.
  2. Gesundheitszustand: Hunde mit bestehenden Erkrankungen oder chronischen Gesundheitsproblemen werden möglicherweise nicht aufgenommen oder es gelten Einschränkungen bei der Deckung dieser speziellen Bedingungen.
  3. Rasse: Einige Rassen, die als anfällig für bestimmte Gesundheitsprobleme gelten, können von der Versicherung ausgeschlossen sein oder höhere Prämien verursachen.
  4. Impfstatus: Viele Versicherer verlangen, dass der Hund regelmäßige Impfungen erhalten hat und gesundheitlich gut betreut wird.

Es ist ratsam, sich bei verschiedenen Anbietern zu erkundigen und die spezifischen Richtlinien und Einschränkungen zu vergleichen, um eine passende Versicherung für den Hund zu finden.

Welche Leistungen sollte eine gute Hundekrankenversicherung beinhalten?

Eine Hundekrankenversicherung kann eine Vielzahl von Behandlungen abdecken. Zu den Kernleistungen einer guten Versicherung oder eines guten Kombi-Paketes gehören:

  1. Tierarzt- und Operationskosten: Die Versicherung übernimmt Kosten für ambulante, stationäre und chirurgische Behandlungen, einschließlich der erforderlichen Medikamente und Unterbringung.
  2. Diagnostik: Kosten für diagnostische Maßnahmen wie Bluttests, Röntgen, Ultraschall und andere Untersuchungen werden erstattet.
  3. Medizinisch notwendige Behandlungen: Medizinisch notwendige Behandlungen werden abgedeckt (ästhetische Eingriffe wie Kastration ohne medizinische Indikation oder Kennzeichnungen wie Tätowierungen und Mikrochips werden in der Regel nicht erstattet).
  4. Angemessene Kostenerstattung: Die Versicherungen erstatten üblicherweise bis zum zweifachen Satz der Gebührenordnung für Tierärzte. In Ausnahmefällen, wie bei Notdiensten, kann der dreifache Satz anwendbar sein.
  5. Selbstbeteiligung: Die meisten Policen sehen eine Selbstbeteiligung vor, oft 20 Prozent der erstattungsfähigen Kosten. Zusätzlich gibt es häufig eine jährliche Kostengrenze für die Erstattung. Hier sollte man das beste Verhältnis wählen.
  6. Freie Wahl des Tierarztes: Versicherungsnehmer können in der Regel ihren Tierarzt oder ihre Tierklinik frei wählen, es sei denn, es besteht eine Vereinbarung mit einem bestimmten Haustierarzt.
  7. Chronische und wiederkehrende Erkrankungen: Gute Versicherungen decken auch langfristige oder wiederkehrende Gesundheitsprobleme ab.
  8. Hereditäre und angeborene Erkrankungen: Bestimmte Policen schließen genetisch bedingte oder angeborene Erkrankungen ein.
  9. Physiotherapie und alternative Behandlungen: Einige Versicherungen umfassen auch Physiotherapie, Akupunktur oder andere alternative Behandlungsmethoden.
  10. Auslandsdeckung: Wichtig für Reisen ist die Deckung von Behandlungen im Ausland.
  11. Unfallschutz: Wurden Giftköder gefressen oder der Hund angefahren, sind die Kosten gedeckt.
  12. Keine Wartezeit: Das kann dann wichtig werden, wenn es zum Beispiel direkt nach Abschluss zu einer Not-OP kommt.

Beim Vergleich von Hundekrankenversicherungen ist es wichtig, Details wie Deckungsgrenzen, Ausschlüsse und Selbstbeteiligungen genau zu betrachten, um die beste Wahl für den Hund und die eigene finanzielle Situation zu treffen.

Sinnvolle Bausteine einer Hundekrankenversicherung auf einen Blick:

LeistungsartAnmerkung
Tierarzt- und OperationskostenDeckt ambulante, stationäre und chirurgische Behandlungen, Medikamente und Unterbringung.
DiagnostikKosten für diagnostische Maßnahmen wie Bluttests, Röntgen, Ultraschall usw.
Medizinisch notwendige BehandlungenNur medizinisch notwendige Behandlungen werden erstattet; ästhetische Eingriffe sind in der Regel ausgeschlossen.
KostenerstattungIn der Regel bis zum zweifachen Satz der Gebührenordnung für Tierärzte, am besten jedoch bis zum dreifachen Satz.
SelbstbeteiligungMeistens 20 % Selbstbeteiligung und jährliche Kostengrenze für Erstattungen. Am besten keine Selbstbeteiligung.
Freie Wahl des TierarztesFreie Wahl des Tierarztes oder der Tierklinik, manchmal Bindung an einen bestimmten Haustierarzt.
Chronische und wiederkehrende ErkrankungenAbdeckung von langfristigen oder wiederkehrenden Gesundheitsproblemen.
Hereditäre und angeborene ErkrankungenEinbeziehung von genetisch bedingten oder angeborenen Erkrankungen in bestimmten Policen.
Alternative BehandlungenDeckung für Physiotherapie, Akupunktur oder andere alternative Behandlungsmethoden.
AuslandsdeckungDeckung von Behandlungen im Ausland, wichtig für Reisen.
Schutz vor UnfällenDeckung von Folgekosten für Unfälle, etwa beim Tritt in einen Nagel oder Unfall mit einem Auto
Keine WartezeitSchutz vor Kosten bei Not-OPs
Quelle: Eigene Recherche

Jetzt mal ehrlich: Lohnt sich eine Hundekrankenversicherung ?

Die Entscheidung für eine Hundekrankenversicherung hängt stark von individuellen Bedingungen ab.

Während eine frühzeitige Versicherung des Vierbeiners zu geringeren Beiträgen führen kann, sollten langfristige Kosten und die Abdeckung von Standardleistungen wie Impfungen und Kastrationen bedacht werden.

Eine Alternative stellt die OP-Kostenversicherung dar, die speziell auf hohe Operationskosten zugeschnitten ist und günstigere Beiträge bietet. Eine weitere Möglichkeit ist das Anlegen einer finanziellen Rücklage für unerwartete Tierarztkosten, etwa durch ein Tagesgeldkonto, auf das man ja jederzeit Zugriff hat. Die Beitrags- und Leistungsspanne bei Versicherungsanbietern variiert stark, daher lohnt sich ein gründlicher Vergleich.

Studien, etwa der Uni Göttingen, belegen, dass das Risiko für teure tierärztliche Behandlungen eher gering ist. Dies sollte in die Überlegung einfließen, ob eine Versicherung oder das Bilden von finanziellen Reserven sinnvoller ist.

Bei der Entscheidung für eine Hundekrankenversicherung sollten die individuellen Bedürfnisse des Hundes, das Alter, der Gesundheitszustand sowie das persönliche Sicherheitsbedürfnis berücksichtigt werden. Eine Versicherung kann zwar Sicherheit bei unerwarteten medizinischen Ereignissen bieten, es ist jedoch wichtig, dass die Police keine wesentlichen Ausschlüsse hat und zur finanziellen Situation passt.

Abschließend sollte man nachrechnen, ob die Kosten den Nutzen nicht übersteigen. Es kann nämlich durchaus möglich sein, gerade bei hohen Beiträgen, dass man mehr in die Versicherung einbezahlt als man herausbekommt. Vor allem, wenn der Hund glücklichweise weniger krankheitsanfällig ist.


Häufig gestellte Fragen zum Thema „Wie sinnvoll ist eine Hundekrankenversicherung?“

Kann ich meinen Hund in jedem Alter versichern?

Die meisten Versicherungen setzen eine Altersgrenze für den Beginn einer Hundekrankenversicherung, oft liegt diese bei etwa sieben bis acht Jahren. Für ältere Hunde gibt es jedoch manchmal spezielle Senior-Tarife, die an ihre Bedürfnisse angepasst sind.

Wie hoch sind die Kosten für eine Hundekrankenversicherung?

Die Kosten variieren je nach Versicherungsanbieter, Tarif, Alter und Rasse des Hundes sowie dem gewählten Versicherungsumfang. Es gibt sowohl Basis-Tarife als auch umfangreichere Versicherungen mit entsprechend höheren Beiträgen.

Ist eine Hundekrankenversicherung wirklich notwendig?

Ob eine Hundekrankenversicherung notwendig ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Alter des Hundes, seiner Rasse und Gesundheit. Sie kann jedoch unerwartet hohe Tierarztkosten abdecken und bietet finanzielle Sicherheit bei Krankheit oder Unfall.


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