"Authenzität schlägt Hochglanzbroschüre" – Interview von Philipp Weber mit Alexandre Moreau
Alexandre Moreau
- 23.06.2025
Hallo Philipp, seit Mitte 2023 baust du nun den Frankfurter Standort der Transaktionskanzlei Momentum hier in Frankfurt am Main auf – wo liegen für dich die großen Herausforderungen beim Aufbau eines starken juristischen Teams?
Der Aufbau eines neuen Standorts ist eine einmalige Gelegenheit, aber auch eine anspruchsvolle Aufgabe. Die größte Herausforderung liegt darin, ein Team zusammenzustellen, das sowohl juristisch auf höchstem Niveau arbeitet als auch kulturell und menschlich zu uns passt. Wir suchen juristisch hochqualifizierte Persönlichkeiten, die Lust auf unternehmerisches Denken haben, Verantwortung übernehmen und den Anspruch mitbringen, moderne Mandatsarbeit neu zu definieren – ohne dabei das Team aus dem Blick zu verlieren. Solche Talente zu finden und langfristig zu binden, ist kein Selbstläufer – aber genau das macht diese Aufgabe auch so spannend.Momentum ist nun seit 2021 auf dem Markt, aber schon jetzt nicht mehr wegzudenken. Nicht umsonst war Momentum bei den Juve-Awards 2024 nominiert. Wie wird man in so kurzer Zeit eine solche feste Größe auf dem Rechtsmarkt?
Ich glaube, unser Erfolg basiert auf einer klaren strategischen Ausrichtung: Wir konzentrieren uns ausschließlich auf das, was wir am besten können – Small- und Mid-Cap-Transaktionen im Bereich Private Equity, Venture Capital und M&A. Dieses klare Profil schafft Sichtbarkeit und Wiedererkennbarkeit. Gleichzeitig verstehen wir uns als echte Sparringspartner unserer Mandanten – mit einem tiefen Verständnis für deren wirtschaftlichen Bedürfnisse. Unser Anspruch ist es, pragmatische, umsetzbare Lösungen zu liefern – schnell, präzise und mit klarem Mehrwert, statt in juristischen Problemanalysen zu verharren. Dass viele unserer Mandanten uns weiterempfehlen, ist kein Zufall, sondern Ausdruck gelebter Beratungsqualität und eines klaren Leistungsversprechens. Hinzu kommt: Alle Partner bei Momentum sind tief im jeweiligen Ökosystem von M&A, Private Equity und Venture Capital verankert – fachlich wie persönlich. Denn am Ende ist erfolgreiche Beratung vor allem eins: People's Business.Einer Deiner Schwerpunkte liegt auf den Gebieten Venture Capital und Private Equity – Welche aktuellen Entwicklungen beschäftigen dich besonders?
Im Venture-Capital-Bereich sehen wir weiterhin viel Dynamik, auch wenn das Finanzierungsumfeld selektiver geworden ist. Investoren achten verstärkt auf Kapitaleffizienz, tragfähige Geschäftsmodelle und Governance-Strukturen, während zugleich technologische Innovationen – insbesondere im Bereich KI, DeepTech und ClimateTech – für attraktive Investment-Opportunitäten sorgen.Im Private-Equity-Segment erleben wir aktuell eine deutliche Verschiebung hin zu Buy-and-Build-Strategien sowie zu komplexeren, individuell strukturierten Transaktionen. Klassische Buyouts werden zunehmend durch Earn-Out-Strukturen, Rückbeteiligungen durch Rollover, Minority Stakes oder GP-led Secondaries ergänzt. Gleichzeitig stehen Fonds unter wachsendem Druck, echte Value Creation zu liefern – reine Financial-Engineering-Modelle reichen nicht mehr. ESG-Kriterien und regulatorische Themen – etwa bei grenzüberschreitenden Investitionen – gewinnen ebenfalls stark an Relevanz.
Bei einer derartigen Expansion muss auch Euer Personalbedarf stetig steigen – Hast du einen Geheimtipp, wie man talentierte, junge Juristinnen und Juristen besonders anspricht?
Ich bin überzeugt: Authentizität schlägt Hochglanzbroschüre. Junge Jurist:innen wollen heute nicht nur ein exzellentes Ausbildungsumfeld, sondern auch echte persönliche Entwicklungsperspektiven, ein wertschätzendes Umfeld und die Möglichkeit, im Mandat und der Kanzlei Verantwortung zu übernehmen. Wir versuchen, genau das transparent zu vermitteln – wer wir sind, wofür wir stehen und was uns von anderen unterscheidet. Das funktioniert nur, wenn das Versprochene auch im Alltag erlebbar ist. Deshalb ist bei uns jeder Recruitingprozess auch ein gegenseitiges Kennenlernen auf Augenhöhe.