Auszubildende gesucht: Wie smarte Firmen Azubi-Recruiting als Marketingaufgabe verstehen
Auszubildende gesucht
- 27.05.2025
Gesucht: Auszubildende. Gefunden: Probleme
Diese Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage ist nicht nur statistisch auffällig – sie spiegelt ein strukturelles Dilemma wider: Unternehmen brauchen dringend Fachkräftenachwuchs, doch sie erreichen die junge Zielgruppe immer seltener. Viele Betriebe reagieren mit halbherzigen Maßnahmen, die mehr kosten als nutzen – Broschüren, Imagefilme, Messen. Doch ohne wirkliche Strategien und wirksame Programme verbrennen sie damit nicht nur Ressourcen, sondern auch Chancen.
Denn Azubigewinnung ist kein reines Personalrekrutierung. Es wird zunehmend zu einer Art Personalentwicklung vor der Ausbildung – zur Arbeit mit jungen Menschen im Schüleralter. Methodisch, didaktisch, frühzeitig. Und dafür braucht es neue Rollenbilder.
Vom Schulbesuch zum Sogeffekt: Was echte Fachkräfte für Azubigewinnung ausmacht
Professionelle Azubi-Recruiter verfügen über kommunikative Kompetenz, natürliche Autorität und Leidenschaft für ihre Aufgabe – unabhängig vom Alter. Ihre Mission: aus Schülern Interessierte machen, aus Interessierten Follower und schließlich Bewerber. Azubigewinnung ist kein Nebenjob, sondern ein strategisches Handlungsfeld zur Sicherung betrieblicher Zukunft. Der Fachkräftenachwuchs muss aktiv erschlossen werden – mit klarem Konzept, gezielter Ansprache und echter Begeisterung für junge Talente.
Begeisterung statt Bewerbungsfrust: Wie Carola Schneider Jugendliche wirklich erreicht
Carola Schneider hat früh erkannt, dass klassische Rekrutierungswege bei Jugendlichen oft ins Leere laufen. Während viele Unternehmen von Anforderungen sprechen, stellt sie eine andere Frage: Wie fühlt es sich für einen Jugendlichen an, wenn er zum ersten Mal über seine berufliche Zukunft entscheiden soll? Ihre Antwort: oft verunsichernd, unübersichtlich – und nicht selten frustrierend.Schneider beginnt daher nicht mit Forderungen, sondern mit Beziehungen. Sie begegnet Jugendlichen auf Augenhöhe, interessiert sich für ihre Sichtweise, ihre Fragen, ihre Lebenswelt. Statt kurzfristiger Bewerbungszahlen geht es ihr um nachhaltige Begegnungen – zwischen Schulen und Betrieben, Jugendlichen und Ausbildern.
Ein Herzstück ihres Ansatzes sind die BERUFSENTDECKERTAGE: keine Werbeveranstaltung, sondern echte Erlebnisse im Unternehmen. Jugendliche dürfen ausprobieren, mitmachen, erleben – gemeinsam mit Menschen, die ihren Beruf mit Leidenschaft ausüben. Vorab besucht Schneider die Schulklassen persönlich, erzählt, inspiriert und macht neugierig. So entsteht ein erster Kontakt nicht über ein Formular, sondern über einen Funken Neugier.
Denn wer eine Ausbildung beginnt, entscheidet selten rein rational – sondern nach Bauchgefühl. Genau hier setzt Schneider an: mit authentischen Erfahrungen, mit Gesprächen, die berühren, und mit einem echten "Willkommen". Daher ist sie nicht einfach Beraterin, nicht Ausbilderin, nicht Marketerin – sie ist eine Azubigewinnerin. Eine neue "Spezies", die genau das mitbringt, was es heute braucht: Empathie, Praxisnähe, didaktisches Feingefühl und strategisches Denken. Sie vereint pädagogische Kompetenz mit Unternehmergeist – und vor allem mit echter Lust auf junge Menschen.
Wie junge Menschen und Betriebe zueinanderfinden
Denn die Realität ist unbequem: Viele Jugendliche im Schüleralter sind ohne Unterstützung kaum in der Lage, fundierte Berufsentscheidungen zu treffen. Eltern oder Lehrer allein können diese Aufgabe nicht meistern. Hier braucht es die Mitarbeit der Betriebe. Denn nur sie können Berufe und Tätigkeiten letztlich darstellen und anbieten sowie Einblicke in die reale Arbeitswelt bieten. "Wenn wir unsere Jugendlichen nicht aktiv begleiten, riskieren wir nicht nur unseren Wohlstand, sondern auch unsere demokratischen Werte", fürchtet Schneider.
Seit über zehn Jahren begleitet sie Unternehmen daher bei der Azubigewinnung – nicht von außen, sondern als Mitstreiterin. Sie bringt HR und Marketing an einen Tisch, entwickelt Strategien und verankert die Azubiansprache im Unternehmensalltag. Für sie ist Ausbildungsmarketing keine Kür, sondern die Grundlage einer zukunftsfähigen Personalstrategie. Unternehmen, die das erkennen und strategisch handeln, werden die Nase vorn haben. Sie investieren nicht nur in Fachkräftenachwuchs, sondern in Menschen, die bleiben wollen – weil sie sich gesehen, verstanden und ernst genommen fühlen.
Darüber hinaus hat Carola Schneider das Buch "Das Ende des Azubimangels" geschrieben, in dem sie sechs wesentliche Schritte aufzeigt, die nötig sind, damit sich Unternehmen und Schüler endlich finden.
Carola Schneider zeigt: Es geht. Aber es braucht Menschen, die wirklich wollen – und Unternehmen, die bereit sind, neue Wege zu gehen.