Wie sich die Kaufkraft in Deutschland entwickelt –
erläutert anhand von Daten aus dem Jahr 2024
Kaufkraft in Deutschland 2024
- 15.05.2025
Kaufkraft in Deutschland: Definition und Berechnung
Zur Berechnung der Kaufkraft werden verschiedene amtliche Datenquellen herangezogen. Die wichtigste Grundlage liefert die Lohn- und Einkommensteuerstatistik. Ergänzt wird sie durch Informationen zu Transferleistungen wie Renten, Pensionen, Arbeitslosengeld, BAföG und Elterngeld. Die erhobenen Daten werden um aktuelle Konjunkturprognosen ergänzt, um eine möglichst präzise Aussage über die Kaufkraft im laufenden Jahr zu treffen.Bedeutung für Unternehmen
Für Unternehmen sind detaillierte Kaufkraftdaten entscheidend, um gezielte Marketingstrategien zu entwickeln, Standorte optimal zu wählen und Absatzpotenziale realistisch einzuschätzen.Die regionale Kaufkraftanalyse ermöglicht eine präzise Zielgruppenidentifikation. Sie zeigt, wie viel Geld Menschen in bestimmten geografischen Regionen für Produkte und Dienstleistungen ausgeben können. Dies beeinflusst die Produktgestaltung, Preisstrategien und Marketingmaßnahmen. Unternehmen können so sicherstellen, dass ihre Angebote den finanziellen Möglichkeiten und Bedürfnissen der Zielgruppe entsprechen.
Darüber hinaus ist die Kaufkraft ein entscheidender Faktor bei der Standortplanung. Filialen werden bevorzugt in Gebieten mit ausreichender Kaufkraft eröffnet, um wirtschaftlichen Erfolg zu sichern. Während Discounter vor allem Regionen mit mittleren bis niedrigen Einkommen anvisieren, orientieren sich Luxusmarken an kaufkraftstarken Standorten.
Die Analyse der Kaufkraft geht also über die reine Identifikation wohlhabender Kunden hinaus. Je nach Produkt und Zielgruppe sind unterschiedliche Einkommensschichten relevant. Beispielsweise benötigen Finanzdienstleister verlässliche Informationen über potenzielle Kunden in verschiedenen Einkommensklassen, während Einzelhändler Absatzpotenziale für Konsumgüter im Einzugsgebiet ihrer Filialen ermitteln müssen.
Ohne fundierte Kenntnisse der Kaufkraft laufen Unternehmen Gefahr, ihre Ressourcen ineffizient einzusetzen und Marktpotenziale zu verfehlen. Eine präzise Analyse dieser Kennzahl ist daher entscheidend für eine erfolgreiche Marktbearbeitung und nachhaltiges Wachstum.
Acxiom: Expertise in der Analyse von Kaufkraftdaten
Für das Jahr 2024 prognostizierte Acxiom zum Beispiel eine durchschnittliche Pro-Kopf-Kaufkraft von 26.870 Euro pro Einwohner in Deutschland, was einer Steigerung von 967 Euro pro Kopf beziehungsweise 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Grundlage dieser Prognose war die Gemeinschaftsdiagnose führender deutscher Wirtschaftsforschungsinstitute aus dem Frühjahr 2024 mit dem Titel "Deutsche Wirtschaft kränkelt – Reform der Schuldenbremse kein Allheilmittel".
Acxioms Analyse zeigt deutliche regionale Unterschiede: Bayern steht mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 28.977 Euro und 107,8 Indexpunkten an der Spitze der Bundesländer, gefolgt von Hamburg (28.931 Euro) und Baden-Württemberg (28.627 Euro). Hessen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein liegen ebenfalls über dem bundesweiten Durchschnitt. Schlusslicht bildet Mecklenburg-Vorpommern mit 23.312 Euro und 86,8 Indexpunkten.
Bei den kreisfreien Städten und Landkreisen führt der Landkreis Starnberg mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 36.329 Euro (135,2 Indexpunkte), gefolgt vom Kreis München (36.274 Euro) und dem Hochtaunuskreis (34.163 Euro). Die Top 10 werden von Regionen im Großraum München dominiert, darunter die Kreise Ebersberg, Fürstenfeldbruck und Dachau. Der Main-Taunus-Kreis und der Hochtaunuskreis aus dem Frankfurter Umland, die Stadt Erlangen und der Kreis Böblingen bei Stuttgart vervollständigen die Rangliste. Am unteren Ende finden sich westdeutsche Städte wie Duisburg (21.956 Euro), Bremerhaven (21.252 Euro) und Gelsenkirchen (21.112 Euro).
Acxiom veröffentlicht jährlich im Sommer eine neue Kaufkraft-Berechnung, um seinen Kunden stets aktuelle und präzise Daten bereitzustellen und ihnen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.