Lauschabwehr im Jahr 2025: Wie Unternehmen Abhörangriffe systematisch in den Griff bekommen
Lauschabwehr
- 06.10.2025
Die Angriffsfläche wird feiner – und mobiler
Die Professionalisierung der Täter verändert das Bild. Wanzen lassen sich in Möbeln, Deckenhohlräumen oder Steckdosen verbergen, versteckte Mikrofone in Konferenztechnik integrieren. Hinzu kommen WLAN-, Bluetooth- und Mobilfunk-Exploits, die Audio- und Metadaten abgreifen. Auch optische und laserbasierte Methoden erweitern das Arsenal. Exponiert sind Unternehmen in sensiblen Industrien – etwa Energie, Gesundheitswesen, Rüstung, Halbleiter und Finanzmarktinfrastruktur.Für Unternehmen ergibt sich damit ein doppelter Druck: Zum einen müssen technische Überprüfungen (TSCM - Technical Surveillance Counter Measures) professionalisiert werden. Zum anderen braucht es organisatorische Regeln, die den Alltag sicherer machen – vom Umgang mit Konferenztechnik bis hin zu "No-Device"-Zonen.
Was moderne Lauschabwehr leistet
Zeitgemäße TSCM-Einsätze kombinieren mehrere Verfahren – idealerweise im Vier-Augen-Prinzip und mit sauberer Dokumentation:• Breitband-Spektrumanalyse erfasst verdächtige Funksignale (typischerweise bis in den hohen GHz-Bereich), lokalisiert Sender und identifiziert Störquellen.
• Nichtlineare Halbleiterdetektion (NLJD) spürt elektronische Bauteile auf – auch wenn sie inaktiv sind.
• Endoskopische und visuelle Inspektionen prüfen Hohlräume, Installationen, Möbel und IT-Peripherie.
• Thermografie und Röntgen kommen – wo sinnvoll und zulässig – zum Einsatz, etwa bei verdächtigen Bauteilen oder Behältnissen.
• Optische Prüfungen (unteranderem IR-Detektion) adressieren Sicht- und Laserangriffe; Abschirm- und Dämpfungsmaßnahmen reduzieren Abstrahlungen.
• Protokolle & Chain of Custody sichern Funde rechtssicher ab, Empfehlungen definieren Sofort- und Langfristmaßnahmen.
Wesentlich ist der Regelbetrieb: Einmalige "Großreinemachen"-Aktionen helfen kurzfristig, verhindern aber keinen Rückfall. Wirksam ist ein Turnus aus Risikoanalyse, Prüfroutine und Nachsorge, abgestimmt auf Standort, Nutzung und Veranstaltungsrhythmus.
Technik allein genügt nicht – Governance entscheidet
Lauschabwehr wirkt nur, wenn Prozesse, Rollen und Verhaltensregeln greifen. Dazu zählen klare Zuständigkeiten (Security, IT, Facility, Rechtsabteilung), SOPs für Besprechungen (zum Beispiel Umgang mit Fremdgeräten, Konferenztechnik, Dolmetscherkabinen), definierte No-Recording-Zonen, sensible Reiseroutinen sowie Schulungen für Board-Office und Assistenzteams. Ergänzend gehören Zutritts- und Gästemanagement, Raumfreigaben vor Meetings und Dokumentationspflichten zum Standard – insbesondere bei Verhandlungen, Pitches oder Due Diligences.Drei Prüfsteine für Entscheider
2. Integration in den Betrieb: Gibt es klare SOPs, Eskalationswege und Intervalle – statt Ad-hoc-Einsätzen "bei schlechtem Bauchgefühl"?
3. Diskretion & Compliance: Werden Datenschutz, Betriebsvereinbarungen und rechtliche Rahmenbedingungen (zum Beispiel Beweisverwertung) berücksichtigt – national und international?
Umsetzung mit spezialisiertem Partner
Für die praktische Umsetzung setzen viele Unternehmen auf externe Expertise. ISN International Security Network GmbH bündelt Lauschabwehr (TSCM) mit organisatorischen Schutzmaßnahmen und integriert die Ergebnisse in bestehende Sicherheitsprozesse. Nach Unternehmensangaben reichen die technischen Fähigkeiten von Spektrumanalysen bis in den 24-GHz-Bereich über Halbleiterdetektion und IR-/optische Prüfungen bis hin zu endoskopischen Kontrollen; Thermografie und Röntgen kommen bedarfsweise zum Einsatz. Die Einsätze werden dokumentiert und in Handlungsempfehlungen für Sofortmaßnahmen und mittelfristige Härtung überführt – etwa zu Raumfreigaben, Technik-Policies oder baulichen Dämpfungen.ISN arbeitet mit mehrsprachigen, mobil einsetzbaren Teams und verweist auf DIN-EN-ISO 9001:2015-zertifizierte Abläufe sowie eine Mitgliedschaft in der International Code of Conduct Association (ICoCA). Für international agierende Mandanten – vom Familienunternehmen bis hin zum Konzern – ist das vor allem ein Hinweis auf standardisierte Qualität und belastbare Governance.