Outplacement ist nicht sexy, aber hilfreich
Outplacement
- 05.06.2024
Erwartet oder unerwartet − der Schock muss erst einmal verdaut werden. Auch wenn Führungskräfte aufgrund ihrer Position, Verantwortung und Kompetenzen eher ein gesundes Selbstbewusstsein haben, vor die Tür gesetzt zu werden, steckt keiner leicht weg. Ein fataler Fehler wäre nun zu glauben, dass sich die Laufbahn nahtlos weiter fortsetzt. Einige wenige Kontakte zu Personalberatern und ein vermeintlich gutes Netzwerk reichen in der Regel nicht aus, um in adäquater Zeit eine passende Anschlussposition zu finden.
Das Risiko der Selbstüberschätzung
Langjährig Beschäftigte verlieren meist die Fähigkeit zur effektiven Selbstvermarktung. Die letzten Bewerbungsunterlagen haben sie oft vor Jahren verfasst und verfügen auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt nicht über die erforderlichen Routinen, kennen nicht alle Potenziale des offenen und vor allem verdeckten Arbeitsmarktes. Besonders Führungspositionen werden selten offen ausgeschrieben, die Klaviatur der modernen Social-Media-Netzwerke wird nicht beherrscht und viele Personalberater fassen verfügbare Führungskräfte ab einem Alter von über 50 Jahren nur "mit spitzen Fingern" an.Eine professionelle Beratung im Rahmen des Outplacements setzt frühzeitig dort an, wo sich üblicherweise besondere Herausforderungen zeigen. Sie nimmt den Betroffenen sprichwörtlich an die Hand und vermittelt das wichtige Gefühl, nicht allein vor einer unlösbaren Aufgabe zu stehen. Es geht darum, mit einem neutralen Dritten auf Basis einer nüchternen Bestandsaufnahme Perspektiven zu entwickeln − von einer Analyse der individuellen Potenziale über konkrete Arbeitsmarktchancen bis zur Optimierung des grundlegenden Handwerkzeugs in Form von Lebenslauf, Anschreiben sowie eines Vorstellungsgesprächstrainings. Es ist zumeist etwas völlig anderes, auf einmal auf der anderen Seite des Schreibtischs zu sitzen.
Hilfe zur Selbsthilfe durch Outplacement
Gemeinsam lässt sich eine Strategie entwickeln und es werden alle Vorbereitungen getroffen, um für anstehende Gespräche und Auswahlverfahren wieder fit zu sein. Als Grundlage dient dabei ein kritischer, aber professioneller Abgleich von Selbst- und Fremdeinschätzung, der auch auf unangenehme Fragen eines potenziellen Arbeitgebers vorbereiten soll.
Mehr als reine Dankbarkeit − Outplacement aus Arbeitgebersicht
Sich mit dem Thema Outplacement zu befassen, hat für Unternehmen ebenso egoistische und durchaus strategische Gründe. Einfach ausgedrückt kann das vermeintlich selbstlose Entgegenkommen dem Arbeitgeber Ärger ersparen. Durch Outplacement lässt sich eine gerichtliche Auseinandersetzung eher vermeiden und die Trennung wird meist kürzer und geräuschloser vollzogen. Besonders attraktiv ist sie seit Herbst 2020, da sie seitdem steuerfrei bezogen werden kann. Es lohnt sich jetzt doppelt, steuerpflichtige Abfindungen in Teilen dafür zu verwenden.