Peyman Rahimi, Geschäftsführer von PerLease, im Interview
PerLease Peyman Rahimi
- 06.08.2025

Herr Rahimi, nehmen Sie uns gerne mit auf Ihre persönliche Reise: Welche Stationen und Erfahrungen haben Sie besonders geprägt?
An der RWTH Aachen habe ich dann BWL studiert – nicht ganz zufällig: Ich wurde von meinem Vater, der im Derivatehandel tätig war, früh mit wirtschaftlichen Themen vertraut gemacht. Parallel habe ich in der Gastronomie gearbeitet, vor allem bei Events. Dort habe ich gemerkt, dass mich Hospitality sehr fasziniert – dieser Wunsch, Gästen eine gute Zeit zu bereiten. Irgendwann kam der Punkt, an dem ich wusste: Ich will beruflich etwas machen, das mir wirklich Freude bereitet. So bin ich zur Personaldienstleistungsbranche gekommen und habe den Schwerpunkt auf Hotels und Events gelegt.
Was treibt Sie als Unternehmer an? Welche Vision verfolgen Sie – und wie sollte die Arbeitswelt der Zukunft Ihrer Meinung nach aussehen?
Ich möchte mit PerLease einen Gegenentwurf zur oft negativ wahrgenommenen Zeitarbeitsbranche schaffen: modern, wertschätzend und fair. Der Mensch steht bei uns im Mittelpunkt – nicht nur als Arbeitskraft, sondern auch als Persönlichkeit mit Potenzial.Unsere Vision ist es, eine Arbeitswelt zu gestalten, in der intrinsische Motivation zählt. Gerade die Generation Z braucht andere Anreize als nur Gehalt. Sie will mitgestalten, sich entwickeln, einen Sinn in ihrer Arbeit sehen. Wir setzen auf Mitarbeiterzufriedenheit als zentrale Erfolgsgröße. Das ist für mich keine soziale Romantik, sondern wirtschaftlich klug: Wer sich gesehen fühlt, bleibt – und bringt sich mit vollem Einsatz ein.
Die Zeitarbeitsbranche steht oft in der Kritik. Was sind aus Ihrer Sicht die größten Missverständnisse und wie können Sie diese mit PerLease ausräumen?
Zeitarbeit wird teilweise pauschal als problembehaftet dargestellt – dabei bietet sie enorme Chancen, wenn man sie richtig umsetzt. Unser Ziel ist es, eine echte Gleichbehandlung von Leih- und Stammmitarbeitern zu etablieren – auf Augenhöhe, mit Respekt. Tarifverträge wie im GVP helfen dabei: höherer Mindestlohn, mehr Urlaub und Sonderzahlungen.Wir sehen viele Erfolgsgeschichten, etwa bei Menschen mit Fluchthintergrund oder ohne formale Ausbildung, die über uns in stabile Beschäftigungsverhältnisse finden. Unser Ansatz ist klar: fair, strukturiert und ethisch korrekt. Wir sagen nicht „Kunde first“, sondern „Mitarbeiter first“ – das verändert viel.
Wie sorgen Sie dafür, dass sich Mitarbeiter wirklich gesehen und geschätzt fühlen und welche Maßnahmen ergreifen Sie, um Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit nachhaltig zu stärken?
Unsere Philosophie basiert auf Werten wie Kundennähe, offener Kommunikation und Leidenschaft. Erfolgsstreben, Nachhaltigkeit und Diskretion prägen das Denken und Handeln unseres Unternehmens. Wir glauben an einen aktiven Dialog und unsere Führungskräfte suchen das persönliche Gespräch, um Stärken gezielt zu fördern und Entwicklungsfelder gemeinsam anzugehen. Schulungen helfen, Schwächen auszugleichen. Dazu kommt ein strukturiertes Onboarding für alle Positionen: vom Azubi bis zur Führungskraft.Unsere Benefits sind individuell wählbar: E-Bike, ÖPNV-Zuschuss, Urban Sports Club, flexible Arbeitszeiten, Kita-Zuschuss. Das bedeutet: Jeder kann das nutzen, was am besten zur persönlichen Lebenssituation passt. Besonders stolz bin ich auf unser Loyalty-Programm – mit Status-Leveln von Blue bis Platin. Dort werden Gehaltssteigerungen, Events und Prämien-Credits miteinander verbunden. Wir führen zudem regelmäßig Zufriedenheitsumfragen durch, deren Ergebnisse direkt in unsere Organisationsentwicklung einfließen.
Wachstum ist gut – Struktur ist besser? Wie gelingt Ihnen der Spagat zwischen Expansion und Agilität im Unternehmen?

Was macht die DACH-Region so interessant für Ihr Geschäftsmodell – und worin unterscheiden sich Deutschland, Österreich, Schweiz sowie die Beneluxländer beim Thema Zeitarbeit?
Die DACH-Region ist wirtschaftlich stark und wir haben den Vorteil einer gemeinsamen Sprache. Das erleichtert nicht nur Kommunikation und Marketing, sondern auch die Entwicklung einheitlicher Vertragsstrukturen, die nur an nationale Besonderheiten angepasst werden müssen. Natürlich gibt es Unterschiede: In der Schweiz und den Niederlanden hat Zeitarbeit eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz. Deutschland und Österreich sind da konservativer und stärker reguliert – was einerseits die Arbeit komplexer macht, andererseits aber auch Spielräume für Qualitätsanbieter wie uns schafft, sich positiv abzugrenzen.Moderne Führung 2025 – wie definieren Sie Leadership heute?
Führung ist für mich keine Kontrolle, sondern Unterstützung. Es geht darum, Mitarbeiter/-innen zu befähigen, Lösungen zu finden, und dabei Orientierung zu geben. Kommunikation spielt dabei eine zentrale Rolle: offen, ehrlich und motivierend. Wir setzen auf individuelle Förderung statt starrer Schablonen, auf Werte- und Sinnvermittlung und auf strukturierten Austausch. Feedback basiert bei uns zunehmend auf Daten – etwa aus Zufriedenheits- oder Performance-Messungen.Mit welchen Maßnahmen schaffen Sie es, Kunden nicht nur zu gewinnen, sondern diese auch langfristig zu binden?

Unsere Kunden schätzen, dass wir nicht nach dem Gießkannenprinzip arbeiten, sondern individuell und passgenau besetzen. Dazu gehört ein mehrstufiger Auswahlprozess mit persönlichen Gesprächen, Matching auf Basis von Erfahrung und Soft Skills sowie situativem Fingerspitzengefühl. Qualität steht dabei immer vor Quantität. Gleichzeitig stellen wir mit klaren Prozessen, verlässlichen Standards und einer hohen Einsatzbereitschaft sicher, dass auch in kurzfristigen Peaks alles reibungslos funktioniert – gerade im Veranstaltungsbereich ein entscheidender Erfolgsfaktor.
Ein weiterer zentraler Bestandteil unserer Kundenbindung ist der persönliche Kontakt. Jeder Kunde hat bei uns feste Ansprechpartner/-innen, die die Abläufe kennen, mitdenken und auch bei spontanen Anforderungen pragmatische Lösungen finden. Diese Kontinuität schafft Vertrauen und erleichtert die Zusammenarbeit enorm. Regelmäßige Feedbackgespräche, transparente Kommunikation und der Wille, Dinge immer weiter zu verbessern, sorgen dafür, dass wir gemeinsam wachsen können.
Nicht zuletzt setzen wir bei PerLease auf moderne digitale Lösungen, die unseren Kunden Zeit und Aufwand sparen: von intuitiven Planungstools über effiziente Schichtbesetzungen bis hin zu individuellen Reporting-Optionen. So machen wir Prozesse nicht nur einfacher, sondern messbar besser.
Langfristige Kundenbeziehungen entstehen für uns durch Verlässlichkeit, Ehrlichkeit, Qualität – und nicht zuletzt durch echtes Engagement für die Menschen und Projekte unserer Partner.
Viele Führungskräfte sprechen von Sinnstiftung – Sie auch. Wie bringen Sie Werte wie Nachhaltigkeit, Kundennähe und Diskretion konkret in den Unternehmensalltag?
Mir ist es mir wichtig, dass solche Werte nicht nur Schlagworte sind, sondern im Alltag gelebt werden. Nachhaltigkeit bedeutet für uns, faire Arbeitsbedingungen zu schaffen, auf langfristige Partnerschaften zu setzen und auch in der Auswahl unserer Materialien und Prozesse auf Umweltbewusstsein zu achten. Kundennähe zeigen wir durch Erreichbarkeit, persönliche Ansprechpartner und maßgeschneiderte Lösungen. Und Diskretion ist für uns selbstverständlich, denn wir arbeiten oft in sensiblen Kontexten und wissen, dass Vertrauen nur durch Integrität entsteht. Deshalb behandeln wir alle Informationen und Beziehungen mit größtem Respekt und Professionalität.Was würden Sie jungen Gründern oder Quereinsteigern in der Personalvermittlung heute raten – gerade in einer Branche, die sich ständig neu erfindet?
Ich würde jungen Gründern und Quereinsteigern raten, von Anfang an den Fokus auf Menschen zu legen und die individuelle Entwicklung als Kernaspekt für Produktivität und Erfolg zu sehen.Die Personalvermittlung lebt von Vertrauen, Verbindlichkeit und der Abstimmung von Kunden und Kandidaten. Technologische Tools sind ebenfalls von hoher Bedeutung, ersetzen aber nicht das Gespür für einen geeigneten Kandidaten. Wer langfristig erfolgreich sein will, muss eine hohe Empathie mitbringen und die Erwartungen der Kunden auf die Eigenschaften der Bewerber abstimmen können. Hinzu kommt: Unsere Branche befindet sich ständig im Wandel. Wer flexibel bleibt, mitdenkt und Lust auf Weiterentwicklung sowie einen abwechslungsreichen Alltag hat, ist in der Personalwirtschaft richtig.