Herr Gerbershagen, können Sie einleitend beschreiben, wofür wir 5G überhaupt brauchen?
5G ist eine neue Entwicklungsstufe im Mobilfunk und die Antwort auf den stets steigenden Datenverkehr. Mit 5G können Daten in kürzester Zeit übertragen werden – bis hin zum Gigabit-Bereich. Damit lassen sich nicht nur Videos und Serien sehr schnell und überall herunterladen, sondern Städte und Kommunen können auch ganz neue "Smart City"-Anwendungen anbieten, wie ein smartes Verkehrsmanagement, ein intelligenter ÖPNV mit On-Demand-Bereitstellung von Fahrzeugen oder eine effektivere Parkraumbewirtschaftung. In der Industrie hilft 5G dabei, dass die Automatisierung bei intelligenten Produktionsprozessen weiter voranschreiten kann.
Wenn er so dringend benötigt wird und ersichtliche Vorteile mit sich bringt, warum verläuft der 5G-Netzausbau dann derart zögerlich?
Genau aus diesem Grund haben wir mit 5G Synergiewerk eine Lösung entwickelt, mit der wir den 5G-Ausbau enorm beschleunigen können und die dazu noch schnell und kostengünstig zu installieren ist: Wir setzen auf Infrastrukturen, die bereits vorhanden sind und verwandeln gewöhnliche Straßenlampen einfach in 5G-Straßenlampen. Angesichts der zehn Millionen vorhandenen Straßenlampen in Deutschland sehen wir ein riesiges Potenzial. Mit unserer standardisierten und skalierbaren Lösung lässt sich der 5G-Roll-out signifikant beschleunigen. Zum Thema
Für eine engmaschige Netzabdeckung müssen noch viele zehntausend Funkmasten errichtet werden. In dicht besiedelten Städten kann das ein logistisches Problem sein. Ihr Unternehmen ist also auf eine verblüffend einfache, überzeugende Lösung gekommen?
Genau! Wir haben uns die 5G-Problematik und den zusätzlichen Bedarf an Antennenstandorten sehr genau angeschaut und dafür zum einen eine technische Lösung entwickelt, die sehr einfach zu implementieren ist – über die Straßenlampe. Zum anderen haben wir mit 5G Synergiewerk ein Unternehmen gegründet in exakt diesem Spannungsbogen: Straßenbeleuchtung, Stadtwerkwelt und Telekommunikation. So können wir über die kommunalen Strukturen gemeinsam mit den Stadtwerken das Thema Stadtinfrastruktur für den Mobilfunk nutzen.
In welcher Hinsicht verbessert diese Nutzung von Straßenleuchten den 5G-Netzausbau? Gibt es Modellprojekte, anhand der sich die Verbesserung quantifizieren lässt?
Die Datenrate in den Mobilfunknetzen steigt jedes Jahr um etwa 30 Prozent an. Deshalb ist es relativ klar, dass die bestehenden Netze in den Städten in den nächsten Jahren stetig erweitert werden müssen. Unsere Lösung ist im Gegensatz zur herkömmlichen Weise, den Dachstandorten, nicht darauf ausgerichtet, dass wir für die Flächenabdeckung sorgen, denn die gibt es ja. Unsere Lösung ist dafür ausgelegt, dass wir die Kapazitätserweiterung der Netze in den Städten über die Straßenlampen ermöglichen – sprich: genau da, wo sie gebraucht wird, also am Messeausgang, am Bahnhof – überall dort, wo viele Menschen unterwegs sind. An jedem dieser Orte ist die Beleuchtungsinfrastruktur schon vorhanden. Und wir nutzen sie.
Sie bezeichnen 5G Synergiewerk als "Plattformgesellschaft" und kooperieren mit Stadtwerken, Energieversorgern und den Gemeinden. Was ist unter Plattformgesellschaft zu verstehen und welche Vorteile hat die Zusammenarbeit?
Wir sind eine TowerCo und arbeiten in der Tat sehr stark über die kommunalen Strukturen. Damit schlagen wir die Brücke zwischen den kommunalen Entscheidungsträgern und den Mobilfunkbetreibern. Als deutschlandweit agierender Full-Service-Provider planen, bauen und betreiben wir 5G-Masten der nächsten Generation und arbeiten dabei eng mit Stadtplanern, Versorgungsunternehmen und Mobilfunkbetreibern zusammen.
Wie funktioniert das Baukastensystem, das in Zusammenarbeit mit Ihren Partnern zum Tragen kommt?
Wir haben eine standardisierte 5G-Straßenlampe entwickelt, bei der praktisch nur die Höhe variiert. Das Design können wir jeweils so anpassen, dass es in die Gestaltungssprache der jeweiligen Stadt passt. Die Themen Strom- und Glasfaseranschluss und den genauen Standort klären wir mit den Stadtwerken und stimmen alles aufeinander ab. Die Stadtwerke selbst bauen dann die Sendemasten in den Städten auf.
Sie erwähnten oben die "Smart City". Welche städtischen Funktionen kann vernetzte Technologie heute schon übernehmen? Was wird zukünftig möglich sein?
Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Die Mastsysteme können heute bereits für 5G und zukünftig für Smart-City-Anwendungen genutzt werden. Und später genauso für 6G. Wir sorgen also mit unserem Ansatz für die Erneuerung der kommunalen Infrastruktur, die es erlaubt, Zukunftstechnologien durch diese Mastsysteme zu implementieren. Hier sprechen wir von Anwendungen hinsichtlich der Verkehrsüberwachung und Verkehrsanalytik, der Umwelt und Sicherheitstechnik, aber auch von Technologie, die die Stadtwerke nutzen, wie LoRaWan.
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5G Synergiewerk GmbH
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