In Deutschland steht ein Name für den sicheren Betrieb und Rückbau von Reaktorgebäuden
Reaktorgebäude
- 13.09.2024

Druckwasser- und Siedewasserreaktoren: die Unterschiede
In deutschen Kernkraftwerken wurden hauptsächlich zwei Arten von Reaktoren eingesetzt, Siedewasserreaktoren (SWR) und Druckwasserreaktoren (DWR). Ihre unterschiedlichen Funktionsweisen erfordern auch unterschiedliche Reaktorgebäude und Sicherheitsvorkehrungen.Druckwasserreaktoren arbeiten mit einem primären und einem sekundären Wasserkreislauf. Im in sich geschlossenen Primärkreislauf zirkuliert das Wasser unter sehr hohem Druck durch den Reaktor. Bei bis zu 160 bar bleibt es trotz großer Erhitzung flüssig und gibt seine Wärme durch einen Wärmetauscher, den sogenannten Dampferzeuger, an den Sekundärkreislauf ab. In diesem Kreislauf verdampft das Wasser. Der Dampf treibt Turbinen an, die über Generatoren Strom erzeugen.
Im Druckwasserreaktor ist der radioaktiv kontaminierte Primärkreislauf strikt vom Sekundärkreislauf getrennt. Die Turbinen, der Kondensator, die Kühlwasserpumpen, Rohrleitungen und andere unterstützende Systeme im Reaktorgebäude eines DWR kommen nicht mit radioaktiven Substanzen in Kontakt.
Im Gegensatz dazu verfügt ein Siedewasserreaktor nur über einen einzigen Dampf-Wasser-Kreislauf. Das Wasser wird im Reaktordruckbehälter bei etwa 70 bar auf über 280 Grad Celsius erhitzt und verdampft direkt. Der Dampf treibt die Turbine an, wird anschließend in einem Kondensator verflüssigt und als Wasser erneut in den Reaktor geführt.
Im Siedewasserreaktor gerät radioaktives Wasser auch ins Maschinenhaus, an die Turbinen, den Kondensator und weitere Systeme. Das Reaktorgebäude muss demnach einen in sich geschlossenen Kreislauf gewährleisten, um die Kontamination der Umwelt zu verhindern.
Sicherheit im Betrieb und beim Rückbau von Reaktorgebäuden

Zum Zweiten dient das Reaktorgebäude der Temperatur- und Druckkontrolle im Reaktorkern. Im Normalbetrieb wird die Wärme durch Kühlsysteme abgeführt. Bei einem Störfall sorgen zusätzliche Sicherheitssysteme dafür, den Druck kontrolliert abzubauen und Hitze abzuleiten.
Drittens müssen Reaktorgebäude wirksamen Schutz vor Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen oder extreme Wetterereignisse bieten sowie menschlichen Einwirkungen standhalten, etwa Flugzeugabstürzen oder Terroranschlägen.
Nicht zuletzt leistet das Reaktorgebäude in einer derart sicherheitssensiblen Anlage wie einem Kernkraftwerk die Zugangskontrolle. Es ist in verschiedene Sicherheitszonen unterteilt, um unbefugten Zutritt oder gar Sabotage zu verhindern.
Aus dieser Aufzählung ergibt sich bereits, wie komplex auch der Rückbau eines Kernkraftwerks und seiner Komponenten ist. Nach der Stilllegung müssen alle radioaktiven Teile entfernt und sicher entsorgt werden. Der Abbau des Reaktorgebäudes soll den Standort zur Wiedernutzung für industrielle, gewerbliche oder sogar Wohnzwecke freigeben. Bei allem gilt es, die Umweltauswirkungen zu minimieren und die radioaktive Kontamination von Boden, Wasser und Luft zu verhindern.
30 Jahre und kein bisschen verstrahlt

Beim Rückbau von Reaktorgebäuden verantworten die Spezialisten unter anderem Strahlenschutz-Maßnahmen, die Demontage der Komponenten, Dekontaminierungsarbeiten, Schadstoffsanierung und Reststoffverwertung. Sie leisten die Betreuung von radioaktivem Abfall in Zwischenlagern, entwerfen Verpackungskonzepte und übernehmen die Dokumentation. Nach dem Abriss des Gebäudes unterstützen sie bei der Geländefreigabe und der Herausgabe des Überwachungsbereichs aus der atomrechtlichen Genehmigung.
Da sich das technische Know-how und die Bedürfnisse der Branche ständig weiterentwickeln, unterhält Safetec ein dichtes Partnernetzwerk. Das Unternehmen ist in vielen Fachverbänden und Institutionen engagiert, um Synergie-Effekte zu nutzen. Zusätzlich bildet es seine Mitarbeiter in einer eigenen Academy stetig weiter: An den erstklassigen, zertifizierten Schulungen nehmen Fachkräfte aus dem gesamten Bundesgebiet teil.