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Virtuelles Testen von Rekuperationsstrategien

rekuperationsstrategien

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© IPG Automotive GmbH
Die Elektrifizierung stellt einen grundlegenden Umbruch in der Antriebsstrangentwicklung dar. Die Software im Fahrzeug nimmt eine immer zentralere Rolle ein, um die Leistungsfähigkeit und das Verhalten des Antriebsstrangs zu optimieren. Diese Entwicklung wird insbesondere bei der Rekuperation deutlich: dem regenerativen Bremsen mithilfe eines Elektromotors. Mithilfe einer Gesamtfahrzeugsimulation ist es möglich, verschiedene Rekuperationsstrategien in Hinblick auf Fahrzeugstabilität und Energieeffizienz zu testen und zu bewerten.

Ein elektrisches Fahrzeug beim Test von Rekuperationsstrategien
Ein virtuelles elektrisches Fahrzeug beim Test von Rekuperationsstrategien IPG Automotive
Durch den kombinierten Einsatz einer klassischen Reibbremse und der Rekuperation mithilfe von Elektromotoren können verschiedene Regelungsstrategien für die Fahrzeugverzögerung realisiert werden. Diese Strategien können nicht nur grundlegend die Reichweite und Effizienz beeinflussen, sondern auch die Fahrdynamik und damit einhergehend das elektrische Fahrerlebnis. Die Wechselwirkungen zwischen Bremse, Antriebsstrang und Fahrwerk als Komponenten eines software-definierten Fahrzeugs erfordern es, etablierte Entwicklungsprozesse zu überdenken, anzupassen und gegebenenfalls neue Ansätze zu implementieren.

Die Simulationsumgebung CarMaker von IPG Automotive umfasst – neben dem virtuellen Fahrzeugprototyp – verschiedene Modelle für Fahrer, Straße, Verkehr und Umgebung. So werden eine hohe Flexibilität und gleichzeitig eine maximale Kontrolle über die Testszenarien möglich gemacht. Die Verwendung des virtuellen Fahrzeugprototyps ermöglicht es, das elektrische Fahrverhalten und die zugrunde liegenden Wechselwirkungen frühzeitig im Entwicklungsprozess zu evaluieren.

Auswirkungen der Rekuperationsstrategien auf den Antriebsstrang

Für die Rekuperation muss das Bremssystem die gewünschte Verzögerung in ein Radbremsmoment für die Reibbremse und die Rekuperation aufteilen. Gleichzeitig ist es notwendig, die Bremskraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse zu berücksichtigen. Geeignete Bremssysteme müssen daher mit dem elektrischen Antriebsstrang interagieren, um den Generatorbetrieb des Elektromotors zu regeln. Eine entsprechende Bremsensteuerung berechnet dabei ein Soll-Gesamtbremsmoment, aus dem je nach Rekuperationsstrategie ein Soll-Rekuperationsmoment berechnet wird. Begrenzt wird das Soll-Rekuperationsmoment durch das maximal zur Verfügung stehende Rekuperationsmoment des elektrischen Antriebsstrangs. Das restliche Bremsmoment zum Erreichen des Soll-Gesamtbremsmoments wird durch die Reibbremse realisiert.

Verschiedene Rekuperationsstrategien

Komponenten eines batterieelektrischen Fahrzeugs
Komponenten eines batterieelektrischen Fahrzeugs IPG Automotive
Um den Entwicklungsprozess zu beschleunigen, bietet die Simulationsumgebung CarMaker die Möglichkeit, verschiedene Rekuperationsstrategien frühzeitig in Hinblick auf Energieeffizienz und Fahrstabilität zu testen und zu bewerten. In einem Anwendungsbeispiel mit einem heckgetriebenen Elektrofahrzeug beträgt die standardmäßige Bremskraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse zwei zu eins.

CarMaker verfügt über eine parallele sowie eine serielle Rekuperationsstrategie. Bei beiden Strategien wird ein Drittel des Soll-Gesamtbremsmoments von der Hinterachse umgesetzt. Bei der parallelen Strategie erfolgt eine Aufteilung des Soll-Bremsmoments an der Hinterachse im Verhältnis eins zu eins zwischen Reibbremse und Rekuperation. Bei der seriellen Rekuperationsstrategie hingegen wird die Rekuperation an der Hinterachse so weit wie möglich genutzt. Falls das Soll-Bremsmoment an der Hinterachse über das maximal mögliche Rekuperationsmoment hinaussteigt, wird an der Hinterachse ein weiteres Bremsmoment durch die Reibbremse generiert.

Um den Rekuperationsanteil noch weiter zu optimieren, wurde ergänzend eine adaptive Strategie entwickelt und in das CarMaker-Fahrzeugmodell integriert. Dabei wird in Abhängigkeit von der Fahrsituation eine Anpassung der Bremskraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse vorgenommen. Das Soll-Gesamtbremsmoment kann damit durch einen noch höheren Rekuperationsanteil umgesetzt werden, indem die angetriebene Hinterachse kontrolliert rekuperativ überbremst wird.

Test der Rekuperationsstrategien in verschiedenen Szenarien

Sämtliche Tests können in unterschiedlichen standardisierten, aber auch kundennahen Szenarien ausgeführt werden, beispielsweise bei Geradeausfahrt, bei Kurvenfahrt, auf der Rennstrecke oder im WLTP-Zyklus. Auf diese Weise können aussagekräftige Ergebnisse im Hinblick auf die Rekuperationsstrategien erzielt werden.

Innovative Simulationsplattformen wie CarMaker ermöglichen durch die Bewertung verschiedener Strategien eine schnelle und effiziente Konzeptentwicklung. Auch die Bewertung von interdisziplinären Entwicklungsaufgaben auf Gesamtfahrzeugsystem-Ebene ist möglich
– noch bevor reale Fahrzeugprototypen verfügbar sind. Auf diese Weise kann der Einfluss der Rekuperationsstrategien auf Energieeffizienz und Fahrverhalten frühzeitig untersucht werden. Für weiterführende Untersuchungen ist es möglich, auch reale Bremssysteme oder Bremssteuergeräte auf HIL-Testsystemen in die Simulationsumgebung einzubeziehen.
Impressum
IPG Automotive GmbH
Frau Carmen Nussbächer Bannwaldallee 60 76185 Karlsruhe Deutschland USt-IdNr.: DE 143 597 753 Nr. HRB 104070, Handelsregister beim Registergericht Mannheim Stuttgart
T: 0049-721-985200
F: 0049-721-9852099
@: carmen.nussbaecheripg-automotive.com
ipg-automotive.com
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