Wie Software-Experte Dr.-Ing. Rainer Stetter die Digitalisierung des deutschen Maschinenbaus prägte
software experte
- 23.07.2025
Ein Software-Experte der ersten Stunde

Bereits Anfang der 1990er-Jahre arbeitete Stetter an digitalen Zwillingen, lange bevor der Begriff überhaupt im industriellen Sprachgebrauch angekommen war. Als Gründungsmitglied der Software Factory im Jahr 1992 verknüpfte er Mechanik mit Informatik. Für viele Maschinenbauer war das ein Bruch mit der Tradition. Der Markt war noch nicht bereit, Investitionen in Software galten als verzichtbar. Doch Stetter blieb unbeirrt. „Ich wurde oft als Spinner bezeichnet. Rückblickend sagen mir die Leute, dass ich einfach immer weit vorausgedacht habe“, so der Software-Experte heute.
Vom Einzelkämpfer zur Stimme einer Bewegung
Dr.-Ing. Stetter versuchte früh, die Industrie für den Paradigmenwechsel zu sensibilisieren. In Gesprächen mit Vorständen und Geschäftsführern stellte er klar, dass Software künftig nicht Beiwerk, sondern Kern industrieller Entwicklung sein würde. Besonders der Maschinenbau, tief in der Hardware-Denke verwurzelt, tat sich schwer mit dieser Vorstellung. Um die Bedeutung der Mensch-Maschine-Interaktion stärker zu betonen, gründete der Software-Experte den Club „Mensch & Mechatronik“, der bis heute als Impulsgeber für ein neues Denken im Engineering gilt.Parallel engagierte er sich in branchenweiten Initiativen und begleitete Forschungsprojekte wie BestVOR (Umfrage zum Status in der mechatronischen Entwicklung) und Meproma (konkrete Vorgehensweisen für das mechatronische Engineering). Beide Programme zeigten Wege auf, wie interdisziplinäre Entwicklungsprozesse effizienter gestaltet werden können. Der daraus entstandene VDMA-Leitfaden zur mechatronischen Entwicklung zählt heute zum Standardrepertoire zukunftsorientierter Ingenieurbüros.
Strategiewechsel: Software-Experte legte Fokus auf junge Talente
Als sich abzeichnete, dass viele Entscheider der älteren Generation dem digitalen Wandel skeptisch gegenüberstanden, richtete Stetter seine Aktivitäten neu aus. Anstatt weiter gegen festgefahrene Strukturen zu arbeiten, wandte er sich der Jugend zu. Mit Studentenprojekten wie Mi5 und Smart 4i schuf er innovativeLernformate, die junge Menschen direkt in realitätsnahe Engineering-Prozesse einbanden. Hierbei entstanden praxisnahe Demonstratoren zu Industrie-4.0-Prozessen und vernetzten Systemen. Das Ergebnis: Prototypen, die auf internationalen Messen Aufmerksamkeit erregten. Zudem wurde eine Generation gefördert, die Digitalisierung nicht mehr als Risiko, sondern als Gestaltungsraum begreift.
„Ich sehe mich selbst als Software-Pionier. Einer der ersten Stunde. Und ich habe begriffen, dass es wichtig ist, mein und unser aller Wissen in die Hände der jungen Leute zu legen. Wir müssen sie fördern und fordern, damit sie ihre eigene Zukunft gestalten können“, fasst Stetter sein Nachwuchsengagement zusammen.
MAKEATHONS und „Smart & Green Projects“

Auf Gran Canaria, einem der ersten Austragungsorte, wurde die Veranstaltung schnell zur Plattform für „Smart & Green Projects“, in denen technische Machbarkeit und ökologischer Anspruch ineinandergreifen. Die daraus entstehenden Netzwerke reichen mittlerweile weit über Europa hinaus und fördern einen globalen Austausch technikbegeisterter junger Menschen.
ITQ GmbH: Kompetenzzentrum für Software und Systems Engineering
Parallel zu Stetters persönlichen Initiativen entwickelte sich auch die ITQ GmbH, die der Software-Spezialist 1998 gründete, zu einem wichtigen Akteur der industriellen Digitalisierung. Das Unternehmen mit Sitz in Garching steht für praxisnahes Software- und Systems-Engineering, das sich an den Anforderungen von Maschinenbau, Automatisierungstechnik und Mechatronik orientiert. Dabei wird nicht nur auf die reine Softwareentwicklung fokussiert, sondern auch auf interdisziplinäre Beratung, Prozessoptimierung und gezielte digitale Ausbildung.Ob Systemarchitektur, Softwarequalität oder digital unterstützte Produktentwicklung: die ITQ deckt ein breites Spektrum ab. Besonders in Projekten, bei denen Mechanik, Elektronik und Software ineinandergreifen, zeigt sich die Stärke des Unternehmens. Softwarelösungen entstehen dort aus dem tiefen Verständnis industrieller Abläufe.
Mit einem Team aus erfahrenen Ingenieuren und jungen Spezialisten gelingt es, praxistaugliche Lösungen zu entwickeln – fernab akademischer Theorie und nah an den Anforderungen mittelständischer Industrieunternehmen.