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Sven Siering im Gespräch – über die Chancen von Corporate Venture Capital

Sven Siering

  • 11.12.2024
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Sven Siering // © vent.io GmbH
Sven Siering ist Geschäftsführer der vent.io GmbH – der Digitaltochter und dem Corporate-Venture-Capital-Arm der Deutsche Leasing AG. In seiner Position ist er zuständig für den Aufbau neuer digitaler Geschäftsmodelle und Ansprechpartner, wenn es um Start-up-Kooperationen und -Beteiligungen geht.

Herr Siering, wie sieht die nächste industrielle Revolution aus? Welche tiefgreifenden Veränderungen stehen der deutschen Wirtschaft bevor?

Die nächste industrielle Revolution ist bereits im Gange und vor allem softwareseitig getrieben. Big Data und künstliche Intelligenz ebnen den Weg für neue digitale Geschäftsmodelle sowie für Effizienzsteigerungen, die vorher undenkbar waren. Kam es etwa bei der Autoproduktion bisher auf die hohe Ingenieurskunst an, so sind jetzt Faktoren wie die softwareseitige Intelligenz und Bedienbarkeit von hoher Bedeutung – bis hin zu intelligenten Fahrassistenzsystemen und dem Thema „autonomes Fahren“.

Mithilfe von großen Mengen an Maschinendaten werden jetzt schon präzise Vorhersagen von Ereignissen gemacht, wie zum Beispiel im Bereich Predictive Maintenance. Und künstliche Intelligenz ermöglicht Analysen von Gebäuden oder den effizienten Einkauf von Strom. Die deutsche Wirtschaft steht vor tiefgreifenden Veränderungen, da neben der Digitalisierung auch Trends wie Dekarbonisierung, Demografie und Deglobalisierung gleichzeitig wirken. Sie stellen neben den unsicheren politischen Rahmenbedingungen zusätzliche Anforderungen an die Politik und die Wirtschaft, um den Transformationsprozess positiv zu gestalten. Es ist von zentraler Bedeutung, die digitale Infrastruktur auszubauen, innovationsfreundliche Rahmenbedingungen für den Klimaschutz zu schaffen, Forschung und Bildung zu stärken.

Welche Möglichkeiten haben Unternehmen neben Kooperationen noch, um an wichtigen Innovationen zu partizipieren?

Hier gibt es vielfältige Möglichkeiten: angefangen von Akquisitionen über Joint Ventures bis hin zu strategischen Beteiligungen mittels Corporate Venture Capital (CVC). Bei Letzteren erwirbt ein Unternehmen eine Minderheits- oder Mehrheitsbeteiligung an einem anderen Unternehmen, um von dessen Innovationen zu profitieren. Dies ist schon mit relativ überschaubarem Kapitaleinsatz möglich.

Welche Vorteile bietet Corporate Venture Capital mittelständischen Unternehmen im Vergleich zu anderen Investitionsmöglichkeiten?

CVC ermöglicht es mittelständischen Unternehmen, strategische Partnerschaften mit Start-ups einzugehen, die innovative Technologien oder Geschäftsmodelle entwickeln. Dies kann zu wertvollen Synergien führen, die über reine finanzielle Renditen hinausgehen. Zudem können mittelständische Unternehmen so frühzeitig Zugang zu bahnbrechenden Innovationen und neuen Technologien erhalten, die ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken. Im Vergleich zu traditionellen „F&E-Abteilungen“ können CVC-Investitionen schneller und flexibler auf Marktveränderungen reagieren. Dies erleichtert es Unternehmen, auf neue Trends und Technologien zu reagieren.

CVC-Investitionen verteilen das Risiko, da sie oft in mehrere Start-ups gleichzeitig investieren. Dies reduziert das Risiko im Vergleich zu einer vollständigen Übernahme oder der Entwicklung neuer Technologien im eigenen Haus. Mittelständische Unternehmen profitieren zudem von der Reputation und dem Netzwerk der Start-ups, in die sie investieren. Dies kann neue Geschäftsmöglichkeiten und Marktchancen eröffnen. Im Vergleich zu anderen Investitionsmöglichkeiten wie Akquisitionen oder Joint Ventures bietet CVC somit eine flexible und strategisch ausgerichtete Möglichkeit, an Innovationen zu partizipieren und gleichzeitig das Risiko zu minimieren.

Warum könnten Innovationen im Bereich Industrial Tech in Deutschland den Unterschied machen?

Deutschland ist bekannt für seine starke industrielle Basis, insbesondere im Maschinenbau und der Automobilindustrie. Innovationen in diesen Bereichen können die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen auf dem globalen Markt wieder stärken. Mit dem Fokus auf grüne Technologien und nachhaltige Produktion kann Deutschland eine führende Rolle bei der Bewältigung globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel einnehmen. Technologien wie erneuerbare Energien, effiziente Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft sind hier von zentraler Bedeutung. Technologischer Fortschritt führt zu Produktivitätssteigerungen und kann neue Geschäftsfelder und Arbeitsplätze schaffen. Dies ist besonders wichtig für die langfristige wirtschaftliche Stabilität und das Wachstum.

Deutschland investiert stark in Forschung und Entwicklung, was zu einer hohen Innovationskraft führt. Die enge Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschungseinrichtungen wie den Fraunhofer-Instituten fördert die Entwicklung neuer Technologien und beschleunigt deren Markteinführung. Durch die Entwicklung und Produktion eigener Technologien kann Deutschland seine Abhängigkeit von ausländischen Lieferanten reduzieren und seine technologische Souveränität stärken. Dies ist besonders im Bereich der Halbleiter und anderer kritischer Technologien wichtig. Innovationen im Industrial Tech können auch zur Stärkung regionaler Wirtschaftsstrukturen beitragen. Technologiecluster wie „Silicon Saxony“ in Dresden zeigen, wie regionale Innovationszentren entstehen und wachsen können.

Warum sollten sich unter anderem Banken und Sparkassen in diesem Segment stärker engagieren?

Banken und Sparkassen unterstützen schon seither die Finanzierung von Industrieunternehmen. Dennoch bieten sich gerade bei jungen Technologieunternehmen neue Chancen und Geschäftsmöglichkeiten für die Finanzinstitute. Investitionen in „Industrial Tech Start-ups“ bieten eine Möglichkeit zur Diversifikation des Anlageportfolios. Dies kann das Risiko reduzieren und gleichzeitig potenziell hohe Renditen generieren, insbesondere in einem sich schnell entwickelnden Technologiebereich. Durch die Unterstützung von Unternehmen bei der Digitalisierung und technologischen Transformation können Banken und Sparkassen ihre Rolle als vertrauenswürdige Partner stärken. Dies kann zu einer engeren Kundenbindung und langfristigen Geschäftsbeziehungen führen. Insbesondere Sparkassen haben einen starken regionalen Fokus.

Durch die Unterstützung lokaler Unternehmen bei der Einführung neuer Technologien können sie zur wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Region beitragen und Arbeitsplätze schaffen. Die Beteiligung an innovativen Technologien und Start-ups kann Banken und Sparkassen Zugang zu neuen Märkten und Kundengruppen verschaffen. Dies ist besonders wichtig in einem zunehmend digitalen und globalisierten Marktumfeld.

Viele Industrial-Tech-Innovationen zielen auf Nachhaltigkeit und Effizienzsteigerungen ab. Durch Investitionen in solche Technologien können Banken und Sparkassen ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele unterstützen und gleichzeitig einen positiven Beitrag zur Umwelt leisten. Durch ein verstärktes Engagement im Bereich Industrial Tech können Banken und Sparkassen somit nicht nur ihre eigenen Geschäftsziele verfolgen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur technologischen und wirtschaftlichen Entwicklung leisten.

Können Sie uns ein Best-Practice-Beispiel nennen, das aufzeigt, welche Effekte sich mit Beteiligungen an Start-ups erzielen lassen?

Wir haben uns vor circa einem Jahr an Unchained Robotics (UR) beteiligt. Aufgrund des zunehmenden Fachkräftemangels sehen sich Unternehmen gezwungen, auf Automatisierung zu setzen. UR bietet KMU einfache und erschwingliche Lösungen zur Automatisierung von Fertigungsprozessen. So werden heute bereits Möbelstücke eines großen Möbelherstellers mit UR-Lösungen verpackt. vent.io hat im Rahmen der letzten Finanzierungsrunde Unchained Robotics das notwendige Kapital zur Verfügung, um ihre globalen Expansionspläne voranzutreiben und ihre Dienstleistungen zu erweitern.

Mit Finanzierungslösungen der Deutschen Leasing kann Unchained Robotics seine Vertriebsaktivitäten in Deutschland schneller ausbauen und seine Produkte, wie beispielsweise den „MalocherBot“, für eine breitere Zielgruppe verfügbar machen. Dies fördert das Wachstum und die Marktpräsenz des Unternehmens. Zudem verschafft es der Deutschen Leasing neue Geschäftsabschlüsse im Bereich Robotics. Dies bringt nicht nur zusätzliches Geschäft und Erträge, sondern auch eine gesteigerte Marktreputation als Transformationsfinanzierer.

Durch diese strategische Partnerschaft profitieren alle Seiten: Unchained Robotics erhält die notwendige finanzielle Unterstützung und Zugang zur Absatzfinanzierung, um ihre Vision zu verwirklichen, während vent.io und die Deutsche Leasing Gruppe ihre Position im Bereich der industriellen Innovation und Digitalisierung weiter ausbauen können.

Was bietet die vent.io, was andere CVCs nicht bieten?

vent.io profitiert von der umfangreichen Erfahrung und dem Netzwerk der Deutschen Leasing Gruppe, die über 60 Jahre Erfahrung im Leasinggeschäft und mehr als 40 Milliarden Euro an verwalteten Vermögenswerten hat. Dies bietet Start-ups Zugang zu einem breiten Netzwerk von 376 Sparkassen, über 100 erstklassigen OEM-Partnern und vielen weiteren Firmenkunden. vent.io konzentriert sich speziell auf die Bedürfnisse des deutschen Mittelstands. Wir unterstützen Unternehmen bei der Digitalisierung und Automatisierung, was besonders für kleine und mittelständische Unternehmen von Vorteil ist.

Im Gegensatz zu VCs, die oft auf kurzfristige Renditen abzielen, verfolgt vent.io eine langfristige Perspektive. Wir arbeiten eng mit unseren Portfolio-Unternehmen zusammen, um nachhaltiges Wachstum und langfristigen Erfolg zu gewährleisten. vent.io bietet nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch umfangreiche Beratung, Zugang zu einem starken Netzwerk und eigene Tech Expertise in den Bereichen Frontend, UX/UI und Data Science.

Wie kam es zum Aufbau eigener Entwicklungskompetenzen in den Bereichen Frontend, UX/UI und Data Science?

Auch die Deutsche Leasing selbst sieht sich wie der deutsche Mittelstand mit den Herausforderungen der Digitalisierung konfrontiert. Um den bisherigen Erfolg des Geschäftsmodells auch in die digitale Wirtschaftswelt zu übertragen, wurden frühzeitig die Weichen dafür gestellt. Mit der vent.io als Digitaltochter und CVC schafft man einen attraktiven Arbeitgeber mit Digitalkompetenz und dem Auftrag, die Deutsche Leasing und ihre Kunden bei der Digitalisierung zu unterstützen.
Impressum
vent.io GmbH

Sven Siering

Neue Mainzer Straße 46-50

60311 Frankfurt am Main

Deutschland

T: 0049-151-54383399

@: sven.siering@vent.io

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