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Mama oder MuttiEin Kosename spaltet die Republik

Westdeutschland sagt Mama, Ostdeutschland sagt Mutti: Eine aktuelle Umfrage hat gezeigt, dass die beliebteste Anrede für Mütter nicht einheitlich ist – und regional bedingt. Das zu erklären ist nicht leicht. 12.05.2013 - 09:00 Uhr Artikel anhören

Keine Wiedervereinigung bei Kosenamen: Mütter heißen mal Mutti, mal Mama.

Foto: dpa

Berlin. Der Mauerfall liegt mehr als zwei Jahrzehnte zurück - aber geht es um Kosenamen für die Mutter, bleibt Deutschland geteilt. „Mutti“ ist die beliebteste Anrede für Mütter im Osten der Republik, während im Westen die meisten Menschen lieber „Mama“ sagen. Das ergab eine repräsentative, online durchgeführte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. Den Muttertag am Sonntag (12. Mai) halten die meisten auch heute noch für zeitgemäß.

Demnach nennen in den alten Bundesländern 57 Prozent der Erwachsenen ihre Mutter „Mama“, „Mutti“ nur gut jeder fünfte (22 Prozent). In der früheren DDR ist es umgekehrt: 55 Prozent sagen „Mutti“ und 24 Prozent „Mama“.

Eine Erklärung dafür zu finden, ist nicht leicht. „Das Wort Mutti ist älter als die DDR“, sagte Alexander Werth vom Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas an der Uni Marburg der Deutschen Presse-Agentur. Eine Neuschöpfung des sozialistischen Staates könne es also nicht gewesen sein.

„Es gibt Belege dafür, dass "Mutti" im Nationalsozialismus ziemlich gebräuchlich war“, erklärte der Sprachforscher. In der DDR sei das Wort in den Jahrzehnten danach häufiger gebraucht worden als in der BRD - ein Unterschied, der bis heute nachwirkt. Werth wies allerdings darauf hin, dass „Mutti“ auch in Teilen Deutschlands üblich sei, die nicht zur DDR gehörten.

In der ehemals zwischen Ost und West geteilten Stadt Berlin liefern „Mama“ und „Mutti“ sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit jeweils 38 Prozent.

Andere Anreden, wie Mami oder der Vorname, führen in Deutschland laut der Umfrage ein Schattendasein - keine kam im Durchschnitt über 10 Prozent. Nur unter den älteren Semestern ist „Mutter“ etwas üblicher, jeder zehnte Deutsche über 45 nennt sie so.

Auch wenn die Menschen in Ost und West ihre Mütter unterschiedlich nennen - dass dem weiblichen Elternteil ein eigener Tag gewidmet ist, finden in beiden Teilen Deutschlands die meisten richtig. 60 Prozent halten den Muttertag auch heute noch für zeitgemäß. Mehr als zwei Drittel (71 Prozent) finden außerdem, dass die Leistung der Mütter in der Gesellschaft mehr gewürdigt werden müsste.

dpa
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