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Asiatische KunstErgebnisse der Asiatika-Auktionen: Nur die Spitze zählt

Eine Handvoll hoher Zuschläge geben Nagel, Lempertz und Koller weiterhin Zuversicht für das Asiatika-Geschäft im deutschsprachigen Raum. Eine Verschiebung der Käuferschaft kündigt sich an.Sabine Spindler 05.07.2023 - 12:30 Uhr Artikel anhören

Abgebildet ist eines der beiden Schmuckfragmente aus dem 16./15. Jahrhundert vor Christus, die das private MIHO-Museum in Japan für 250.000 Euro übernimmt.

Foto: Nagel Auktionen

München. Ein attraktives Stück wie die weiß-blaue Porzellanvase aus den Werkstätten des Kaisers Qianlong treibt noch immer die Kauflust der Chinesen an. In der Asiatika-Auktion bei Nagel Anfang Juni wurde das im 18. Jahrhundert gefertigte Stück das teuerste Los. Der feine cobaltblaue Dekor, die archaische Form und die Symbolik von Lotos und Muscheln steigerten das Begehren. So wurde der Preis von geschätzten 200.000 Euro auf 595.000 Euro gehoben. Alle angegebenen Preise enthalten das Aufgeld.

Zum Aufruf kamen fast 2500 chinesische, südostasiatische und japanische Kunstwerke. Verkauft wurde etwa die Hälfte der Lose für insgesamt 5,7 Millionen Euro. Starkes Engagement zeigten Sammler und Händler aus Taiwan, China und Hongkong ebenso für eine hohe Figur des Sariputra, einem der wichtigsten Jünger Buddhas. Die seltene Holzskulptur aus dem 18./19. Jahrhundert erzielte 146.000 Euro.

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Aber nur fünf Mal wurden Erlöse im sechsstelligen Bereich realisiert. Auffällig war die Zurückhaltung bei tibetischen Bronzen im mittleren Preissegment. „Wir spüren die angespannte wirtschaftliche Situation Chinas im Auktionssaal“, sagte Nagels Asiatika-Experte Michael Trautmann im Gespräch mit dem Handelsblatt. Die breite Masse, so der erfahrene Ressortleiter, verfüge nicht mehr über so viel Geld wie vor 20 Jahren.

Ein anderes wirtschaftlich erstarktes Land Asiens trat stärker auf den Plan. Sammler aus Indien übernahmen etwa 90 Prozent der aus dieser Region stammenden Kunstwerke. Von den chinesischen Objekten bleiben immerhin 20 Prozent in Deutschland. Noch vor fünf, sechs Jahren wanderte mehr als 95 Prozent der Ware aus China zurück ins Reich der Mitte.

Starke Konkurrenz aus Japan hatten chinesische Sammler, als zwei Bronze-Schmuckfragmente mit Türkisbesatz aus dem 16./15. Jahrhundert vor Christus aufgerufen wurden. Wahrscheinlich handelt es sich um Grabbeilagen. Neuer Eigentümer ist für beide Antiken das private MIHO-Museum in der Nähe von Kyoto. Es bewilligte 250.000 Euro.

Die Kauflust stieg, als Koller in Zürich die chinesische Porzellan-Drachenschale aus dem frühen 19. Jahrhundert für 15.000 Schweizer Franken (CHF) aufrief. Sein neuer Besitzer musste 32.020 CHF investieren.

Foto: Koller

Bei Koller in Zürich wurde ein vasenförmiges, gut 3000 Jahre altes Bronzegefäß  mit 287.000 Schweizer Franken (CHF) das Topstück. Die untere Taxe lag bei 100.000 CHF. Zu einem weitaus höheren Einsatz als der Taxe animierte ebenso ein Eisen-Vajra. Das als Blitzbündel bezeichnetes buddhistisches Ritualobjekt aus dem 12./13. Jahrhundert erzielte 79.600 CHF. Erlöse wie diese sind nur schwer kalkulierbare Ergebnisse. Aber sie machen das Asiatika-Geschäft in Europa weiterhin interessant.

Im Kölner Auktionshaus Lempertz blitzte ein Moment der Zuversicht auf, als die Hängerolle „Bambus auf Fels“ von taxierten 2000 auf 315.000 Euro kletterte. Lempertz hatte die Tuschmalerei nach Gu An, einem Maler aus dem 14. Jahrhundert, auf das 17./18. Jahrhundert datiert. „Wahrscheinlich halten die Interessenten aus China die Malerei für älter“, so Lempertz`Asiatika-Experte Adrian Heindrichs.

Aus derselben, alten Diplomaten-Sammlung wie die Hängerolle stammte auch ein Leporello mit 93 gedruckten Grußkarten und Kalenderbildern. Den Kurs dieses Albums hoben wohl japanische Künstler wie Hokusai, Keisai Eisen oder Utagawa Kuniyoshi. Es übernahm gegen Konkurrenz aus den USA und Europa eine Pariser Privatsammlung für 126.000 Euro.

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Chinas Millionäre picken sich die interessantesten Werke heraus

Gute Steigerungen verzeichnete Lempertz beim Porzellan. Eine blaue, chinesische Flaschenvase des 18. Jahrhundert wurde von 2500 auf 12.600 Euro gehoben. Eine kaiserliche Drachenkumme von ca. 1820/50 zur Taxe von 4000 Euro sicherte sich für 15.120 Euro ein in Deutschland lebender Chinese.

Laut Lempertz liegt der Gesamterlös bei rund 1,9 Millionen Euro. Keinen unerheblichen Anteil daran hatten die 126.000 Euro für eine Buddha-Steinfigur aus dem Kambodscha des 11. Jahrhunderts. Sie gelangt nach London. Chinas Millionäre werden sich auch in Zukunft die interessantesten Kunstwerke herauspicken. Aber die Kundschaft der deutschsprachigen Asiatika-Versteigerer wird wieder diverser.

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