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Auktion in LondonChristie's versteigert Rembrandts beste Radierungen aus der Sammlung Josefowitz

Der Amerikaner Sam Josefowitz machte mit dem Versand von Schallplatten ein Vermögen. Als Kunstsammler reinvestierte er es in Meisterblätter von Rembrandt.Stephanie Dieckvoss 05.12.2023 - 12:24 Uhr

London. Am Freitag, am 7. Dezember, versteigert Christie’s London einen weiteren Teil der Sammlungen von Sam Josefowitz. In einer Sonderauktion im Anschluss an die Abendauktion mit Werken Alter Meister kommen 70 Druckgrafiken von Rembrandt Harmensz. van Rijn zum Aufruf; fünf Meisterwerke werden in die Abendauktion integriert.

Laut dem Pressebericht des Auktionshauses handelt es sich um die beste Sammlung von Rembrandt-Grafik in Privatbesitz. Mit unvergleichlicher Tiefe sammelte der auch in der Schweiz lebende Amerikaner Radierungen des holländischen Meisters. Die Sammlung umfasst verschiedene Gattungen und Themen, alle Schaffensperioden und verschiedenste Experimente des Künstlers.

Mit dem Auge des Kenners hatte er großes Vergnügen an unterschiedlichen Zuständen und Varianten gleicher Themen. Der Anfang? Verdankt sich einem Zufall: Inspiriert wurde Sam Josefowitz zum Sammeln, als er 1968 durch Zufall den Londoner Händler Ira Gale auf einem Flug kennenlernte. Diese Bekanntschaft entwickelte sich zu einer Passion für Altmeistergrafik, die über 40 Jahre anhielt.

Zum Aufruf kommen Selbstporträts und Landschaften, religiöse Themen und Personenstudien. Die Schätzungen fangen bei unter 10.000 Pfund an. Das teuerste Los der speziellen Sonderauktion, „Der Heilige Hieronymus in italienischer Landschaft“, ist mit 500.000 bis 800.000 Pfund geschätzt. Eine Version des sehr seltenen Blattes befindet sich in der Sammlung des Städel Museums in Frankfurt.

Faszinierend sind die vielfältigen, teils intimen Beobachtungen von Mitbürgern, die Rembrandt in Zeichnungen erfasste, bevor er sie in das Medium der Radierung überführte. Oder die seltenen Landschaften, die Rembrandt kaum in große Gemälde übertrug. Auf dem Blatt „Drei Bäume“, die in der Auktion Alter Meister aufgerufen wird, befindet sich am rechten Bildrand sogar ein Zeichner sitzend in der Wiese. Der Schätzpreis liegt zwischen 300.000 und 500.000 Pfund.

Zwei berühmte, in der Abendauktion Alter Meister aufgerufene christliche Sujets sind auf 1 bis 1,5 Millionen Pfund geschätzt: „Ecce Homo“ und „Die drei Kreuze“, beide in frühen Zuständen. Spätere Versionen der wohl berühmtesten Motive Rembrandts befinden sich unter anderen in der Kunsthalle Hamburg.

Der Unternehmer, der sein Vermögen mit dem Katalogversand von Langspielplatten machte, interessierte sich nicht nur für Rembrandt. Bereits im Oktober verkaufte Christie’s erfolgreich ausgewählte Meisterwerke der Sammlung in London und Paris. Darunter befanden sich frühe buddhistische Skulpturen, Antiken, aber auch spätimpressonistische Malerei.

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Die Londoner Auktion spielte 52 Millionen Pfund ein. Unter den Spitzenlosen der insgesamt 38 angebotenen Objekte befanden sich zum Beispiel die Holzskulptur einer Göttin des Shintoismus aus Japan aus dem 11. bis 12. Jahrhundert, die weit über ihrer Taxe 1,1 Millionen Pfund brachte. Oder ein assyrisches Relief von 883 bis 859 v.Chr., das 3,9 Millionen Pfund einspielte. Die Schätzung lag bei 2,5 bis 4 Millionen Pfund. Erfolgreich waren auch Werke der französischen Moderne, von Auguste Rodin zu Kees van Dongen, Paul Gaugin und vielen mehr.

In London wie auch Paris verkauften sich verschiedene Möbel von Diego Giacometti zu Rekordpreisen. In der Pariser Auktion kamen vor allem die Werke der Künstlergruppe Pont Aven zum Aufruf, die eher eine französische Sammlerschaft haben. Auch hier interessierten den Sammler Beobachtungen von Menschen, im direkten Porträt oder auch bei der Arbeit in der Landschaft. Eine Gruppe nackter Badender von Émile Bernard sprach ihn ebenso an wie bretonische Bäuerinnen von Paul Sérusier.

Die Pariser Auktion brachte mit 28 Losen um die 6,6 Millionen Pfund. Unter den Käufern waren auch französische Museen, wie Keith Gill von Christie‘s dem Handelsblatt bestätigte. Aus der gesamten Sammlung spricht die Breite, das große Wissen und die Erfahrung, mit der sie zusammengetragen wurde. Christie’s wird daraus auch im nächsten Jahr noch weitere Objekte verkaufen.

Der bereits 2015 verstorbene Sammler verkaufte schon 1998 einen Teil seiner Sammlung an das Museum in Minneapolis. Ein weiterer Teil der Grafik-Sammlung mit Werken von Albrecht Dürer und Francisco Goya war schon 2013/2014 versteigert worden; verschiedene Rembrandt-Blätter schon 2018. Einen anderen Teil hinterließ er seiner Familie.

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Erneute Todesfälle haben nun eine neue Generation von Erben bewogen, die Sammlung aufzulösen und rund 800 Objekte auf den Markt zu bringen. Nina Josefowitz, eine der angereisten Erbinnen in London und Paris, war im Oktober mit der Bemerkung mit einer Bekannten zu vernehmen: „Was soll ich sagen, es war großartig.“ Auch wenn der Kunstmarkt im Augenblick wackelt, haben die bisherigen Ergebnisse gezeigt, dass Käufer wissen, wenn etwas Einzigartiges angeboten wird. Und dieser Kategorie entsprechen die Rembrandt-Grafiken ohne Zweifel.

Mehr: Auktionen in London – Der Markt für Altmeister zeigt sich lebendig

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