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AuktionsmarktSehr gute Umsätze befeuern den strategischen Ausbau der Auktionshäuser

Sotheby‘s, Christie‘s, Bonhams und Phillips haben 2021 ausnehmend gute Geschäfte gemacht. Jetzt bauen sie strategisch um und aus, vor allem um die asiatische Kundschaft zu umgarnen.Stephanie Dieckvoss 20.01.2022 - 14:07 Uhr Artikel anhören

London. Der Januar ist üblicherweise ruhig in London. Der Kunstmarkt pausiert, bevor die jährliche Tour aus Auktionen, Messen und Ausstellungen einsetzt. Die Auktionshäuser folgen 2022 diesem Rhythmus jedoch nicht. Angetrieben von den rekordbrechenden Umsatzahlen des Vorjahres, arbeiten sie fleißig daran, ihren Gewinn weiter auszubauen. Dabei stehen vor allem strategische Änderungen im Firmenmanagement, wie auch neue Räumlichkeiten an verschiedenen Orten im Zentrum.

Weitgreifend sind die Spekulationen um Sotheby’s. Bloomberg berichtete am 13. Januar, dass der Telekommunikations-Milliardär und Eigentümer des Hauses, Patrick Drahi, das Unternehmen wieder an die amerikanische Börse bringen will. Er selbst hatte das 30 Jahre lang börsennotierte Versteigerungshaus 2019 in private Hände genommen. Laut dem Nachrichtendienst sollen die Banken Goldman Sachs und Morgan Stanley den Börsengang vorbereiten. Weder Drahi noch Sotheby’s nehmen bisher zu diesen Gerüchten Stellung.

Der kleinere Mitbewerber Bonhams hat wie berichtet kürzlich das schwedische Auktionshaus Bukowskis aufgekauft, um seine Position in Skandinavien auszubauen. Diese Woche gab Bonhams bekannt, dass es den Belgier André Bodson zum „Chief Transformation Officer“ ernennt.

Bodson kündigte seine neue Stelle auf LinkedIn mit dem Slogan „New gig!“ an. Der Ökonom baute seine Karriere bei Dell und Hewlett Packard auf, bevor er die letzten 18 Monate für die französische Regierung das Ministerium für Gleichberechtigung in Fragen der Wirtschaft und des Digitalen beraten hat. In einem weiteren Umbau wird der bisherige Chef von Bonhams UK Patrick Masson zum Europadirektor ernannt und nach Paris zurückkehren.

Dort will Bonhams die Zahl seiner Auktionen 2022 auf 30 verdoppeln. Seine Position in Großbritannien wird von der bisherigen Leiterin der Impressionisten-Abteilung India Phillips übernommen. Die Investitionen und die konzentrierte Ausrichtung des Hauses auf digitale Innovation, bei gleichzeitiger Erweiterung seiner Präsenz in Europa, lässt hoffen, dass man von Bonhams in Zukunft mehr hören wird und es sich aus der Position des Mittelfeldspielers hervorarbeiten kann.

Der Belgier wird Bonhams‘ Chief Transformation Officer.

Foto: Bonhams

Phillips hingegen bezieht in Asien neue Räume. Nicht abgeschreckt von der schwierigen Menschenrechtssituation in Hongkong, gab das Haus den Umzug im Dezember bekannt. Direkt im neuen Kulturquartier von West Kowloon und gegenüber dem gerade eröffneten Museum M+ gelegen, sieht die Niederlassung zwar schick aus, ist aber weit vom Zentrum der Stadt entfernt.

Phillips‘ Büros befinden sich in dem von Herzog & de Meuron erbauten WKCDA-Tower. Strategisch günstig zu den Verkehrsanbindungen zu China gelegen, scheint sich Phillips fest an die Schlüsselposition von Hongkong in Asien zu klammern.

Aber auch im strategischen Bereich kündigt Phillips Neuerungen an mit einer kundenorientierten Abteilung für Treuhänder-Dienstleistungen. Bei genauem Hinsehen verbirgt sich dahinter die existierende interne Rechtsabteilung.

Dem Handelsblatt gegenüber führt deren Leiter, Martin Wilson, aus: „Bewogen hat uns die Tatsache, dass immer mehr Kunden und Interessenten mit legalen Problemen zu uns kommen, um unseren Rat zu suchen.“ Ihm sei es wichtig, diesen Menschen zu helfen und somit langfristige Beziehungen aufzubauen. „Sollte daraus eine Einlieferung werden, ist das gut. Aber das ist nicht die primäre Aufgabe dessen, was wir machen.“

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In einer Zeit, in der die finanziellen Konditionen von Einlieferungen immer komplizierter werden und alle Auktionshäuser miteinander im Wettbewerb um die ganz großen Lose stehen, ist es sicher nicht unklug, diesen Service zu kommunizieren, auch wenn die Mitbewerber ähnliche Beratungen anbieten.

Im Wettbewerb um Asien nimmt auch Christie’s Investitionen vor. Das Haus hielt sich seit der Schließung von europäischen Büros mit Ausgaben in diesem Bereich eher zurück. Jetzt aber will Christie‘s 2024 in den von Zaha Hadid Architects geplanten Henderson Tower in der Mitte der Stadt einziehen. Zusätzlich steht in Peking die Eröffnung neuer Räume in einem historischen Gebäude von 1916 kurz bevor.

Verwandte Themen Asien Hongkong Skandinavien

Im März führt Christie's direkt vor den Londoner Auktionen mit Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts eine Abendauktion in Peking durch, in Dialog mit den Londoner Auktionen. Eines ist sicher: 2022 wird für den Auktionsmarkt nicht langweilig.

Mehr: Auktionsmarkt: Bonhams expandiert nach Skandinavien

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