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AuktionsvorberichtEine Geige spielt auf unter den Alten Meistern

Im Februar 2025 kommen in New York Alte Meister aus dem Nachlass des Philanthropen und Software-Unternehmers Aso O. Tavitian unter den Hammer. Das Top-Los lieferten die Erben eines chinesischen Violonisten ein.Barbara Kutscher 26.12.2024 - 09:56 Uhr Artikel anhören
Sotheby’s erwartet für die 310 Jahre alte „Joachim-Ma Stradivari“ zwölf bis 18 Millionen Dollar. Mit dem Erlös sollen Stipendien finanziert werden. Foto: Sotheby's

New York. Einige der berühmtesten Virtuosen spielten auf dieser Geige aus dem Jahr 1714: Joseph Joachim, eine der prägendsten europäischen Musikerpersönlichkeiten im 19. Jahrhundert, und auch der junge Amerikaner Alexi Kenney (30), der für sein experimentelles Programm bekannt ist. Nun wird Sotheby’s am 7. Februar 2025 einen neuen Besitzer für die „Joachim-Ma Stradivari“ suchen.

Der chinesische Violinist Si-Hon Ma hatte sie dem „New England Conservatory“ in Boston vermacht, das mit dem Erlös Stipendien finanzieren will. Erwartet werden zwölf bis 18 Millionen Dollar. Der bisherige Rekord für ein Instrument der Zeit steht bei 15,9 Millionen Dollar. Eingespielt hat ihn 2011 die „Lady Blunt Stradivari“ beim Spezialversteigerer Tarisio in New York.

Wieder breiten die New Yorker „Old Masters“-Versteigerungen Anfang Februar Kunst aus sechs Jahrhunderten aus. Sotheby’s wird ab dem 6. Februar über vier Tage lang Gemälde, Skulpturen, Kunstgewerbe und Grafik bis ins 19. Jahrhundert verteilen. Eines der Highlights in „Master Paintings I“ ist Peter Paul Rubens’ Ölskizze „Verkündigung Mariae“ (um 1623), eine der beliebtesten Szenen der westlichen Kunstgeschichte.

Die sehr lockere Pinselführung belegt Rubens’ Bewunderung für Tizian, den er kurz zuvor bei einem Aufenthalt in Madrid studiert hatte. Im Juli 2014 hatte das Bild in London beim letzten Auktionsauftritt zu 3,2 Millionen Pfund die Hände gewechselt. Jetzt werden vier bis sechs Millionen Dollar anvisiert.

Allein drei Tage beraumt Sotheby’s für die Verteilung des Nachlasses von Assadour „Aso“ O. Tavitian an. Der Mitgründer eines Software-Unternehmens, der im April 2020 im Alter von 80 Jahren verstarb, brachte in nur 15 Jahren eine bewunderte Kunstsammlung zusammen. Ihn faszinierten vor allem Porträts bis ins frühe 19. Jahrhundert.

Aus Sotheby’s Offerte sticht am 7. Februar unter anderem das Bildnis der jungen Margarete, Erzherzogin von Österreich, heraus. Gemalt haben soll es der altniederländische „Meister der Magdalenen-Legende“, der zwischen 1480 und 1537 aktiv war. Die Taxe beläuft sich hier auf 1,5 bis zwei Millionen Dollar.

Lucas Cranach der Ältere befasste sich wiederholt mit pikanter Übergriffigkeit. Auf seinem 1532 gemalten Bild gehen drei Hofdamen dem Held in Frauenkleidern an die Wäsche. Foto: Christie's Images Ltd.

An den nächsten beiden Tagen folgt die Auflösung von zwei Residenzen Tavitians, die er üppig mit Skulpturen, englischen Möbeln und persischen Teppichen ausgestattet hatte. Insgesamt erwartet die Aso O. Tavitian Foundation einen Erlös von mindestens 14 Millionen Dollar.

Christie’s setzt am 5. Februar in der Auktion „Old Masters“ unter anderem auf Museumsprovenienz. Nach einem aufsehenerregenden Geschenk von 113 Gemälden, mit dem die lokalen Financiers und wichtigen Sammler Eijk van Otterloo und Matthew Weatherbie 2017 die Abteilung holländischer und flämischer Meister des 17. Jahrhunderts im Museum of Fine Arts, Boston, aufwerteten, trennt sich die Institution nun von einigen früheren Erwerbungen.

Lucas Cranachs Sicht auf die Weibermacht

Die 17 Gemälde werden von Jan Boths italienischer Fantasielandschaft angeführt. Die Taxe liegt zwischen einer und 1,5 Millionen Dollar. Das Museum hofft, bis zu 3,8 Millionen Dollar für einen Ankaufsfonds einzunehmen.

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Auch die robuste Nachfrage nach Gemälden von Lucas Cranach dem Älteren wird von Christie’s bedient. In einer frühen Version von „Herkules und Omphale“ (1532), ein beliebtes, häufig von Cranach variiertes Thema, bezirzen drei Hofdamen den in Frauenkleidern auftretenden Helden.

„Vor allem Cranachs sehr brisante Themen, wie hier ‚Weibermacht‘, behaupten sich gut in einer zeitgenössischen Umgebung“, weiß Christie’s-Experte Josua Glazer. Das mit der Schätzung von einer bis zwei Millionen Dollar antretende Bild befand sich einst in der bedeutenden Sammlung des Stockholmer Bankiers Osborn Kling (1874 – 1953).

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