Sotheby's-Auktion Hype am Kunstmarkt: Banksys Schredder-Werk für 16 Millionen Pfund versteigert

Das Bansky-Werk ist durch das Schreddern wertvoller geworden.
London Neun Bieter kämpften am Donnerstagabend zehn Minuten lang um Banksys geschreddertes Ballon-Mädchen „Love is in the Bin“. Das Publikum hielt den Atem an, als Chefauktionator Oliver Barker das Lieblingswerk der englischen Nation für 16 Millionen Pfund (18,89 Millionen Euro) versteigerte. Ein Rekordpreis für Banksy. Mit Aufgeld muss der Käufer sogar 18,58 Millionen Pfund zahlen. In London hieß es, ein privater Bieter aus Asien habe das Bild erworben. Der bisherige, von Christie's im März dieses Jahres erzielte Rekordpreis von 16,8 Millionen Pfund für das Bild „Game Changer“ ist damit nur knapp überrundet.
Nervosität hatte sich am Donnerstag unter Sotheby’s Mitarbeitern an den Telefonen breit gemacht. Irgendwie schienen sie damit zu rechnen, dass wieder etwas passierte. Vielleicht ein erneuter Coup, der zur völligen Zerstörung der Ikone führte? „Auktionen sind Live-Theater, und wie bei jeder Live-Produktion müssen wir uns auf alle Eventualitäten vorbereiten“, hatte Chefauktionator Barker vor der Auktion versichert. Doch am Ende passierte nichts, und die Einlieferin darf sich nun über eine satte Rendite freuen.
Sie war an jenem surrealen Abend vor drei Jahren eher zufällig Besitzer von „Love is in the Bin“ geworden. „Es war eine unglaubliche Reise, ein Teil der Geschichte sein, wie eines der berühmtesten Kunstwerke der Welt entstanden ist“, erzählte die Sammlerin rückblickend. Aber jetzt sei es an der Zeit, das Gemälde loszulassen.
Spekulation schafft Werte. Das gilt nicht nur für den Aktienmarkt, sondern traurigerweise auch für den Handel mit Kunst. Den besten Beleg liefert ausgerechnet Banksy, dem unterstellt wurde, er wolle den Kunstmarkt vorführen. Wie elegant schien ihm das im Oktober 2018 in London gelungen zu sein, als sich sein „Girl with Balloon“ im Moment des Zuschlags fast vollständig selbst zerstörte.
Wollte er damit zeigen, wie schnell etwas wertlos werden kann das soeben noch für eine Million Pfund verkauft wurde?
Mona Lisa mit Smiley
Mit dem Outlaw der Kunstwelt machte Sotheby's bereits 2004 Erfahrungen. Während einer Ausstellungsvorschau von Damien Hirsts „Pharmacy“-Auktion hatte Banksy heimlich eine Gangsta-Ratte an die Wand gesprüht. Im selben Jahr sprühte er eine mit Smiley-Emoticon-Gesicht versehene Mona Lisa an eine Wand des Louvre. „Banksys größtes Werk“ ist nach Auffassung des Guardian jedoch „Love is in the Bin“. Die Financial Times bezeichnet es als seinen bisher dreistesten „Streich“.
Längst hat sich die irre Geschichte des Bildes in ein kulturelles Phänomen verwandelt. Über 30.000 Nachrichten löste seine Selbstzerstörung aus. Es brachte zahlreiche Memes hervor, inspirierte politische Karikaturisten und die Marketingabteilungen von Unternehmen wie McDonald's, Perrier und oder Ikea, das auf Instagram sogar eine Anleitung zum Schreddern publizierte.
Als Banksy selbst die Nachricht auf seinem Instagram-Account bestätigte, soll seine Anhängerschaft über Nacht um eine Million Menschen angeschwollen sein. 1000 Menschen besuchten die Ausstellung des Werkes bei Sotheby's an einem einzigen Tag.
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