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AuktionsberichtKünstlerinnen beleben die Londoner Sommersaison

Sotheby’s hatte bei den Auktionen mit moderner und zeitgenössischer Kunst zwar die Nase vorn, musste aber durchwachsene Ergebnisse verbuchen.Stephanie Dieckvoss 26.06.2025 - 15:07 Uhr Artikel anhören
„La Belle Rafaëla”: Tamara de Lempickas ikonisches Bild von 1927 verkaufte sich für 7,4 Millionen Pfund an einen Bieter im Saal. Foto: Sotheby's

London. Die Londoner Sommerauktionen erleben im Bereich der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts eine Flaute. Christie’s streicht schon zum zweiten Mal die Abendauktion. Eine Tagesauktion am 26. Juni bringt 97 Lose zum Aufruf; keines wird über eine Million geschätzt. Phillips ruft am selben Tag 130 Arbeiten zu einer Gesamtschätzung von nur zehn bis 15 Millionen Pfund auf.

Nur Sotheby’s machte eine Ausnahme und stellte eine Abend- und mehrere Tagesauktionen auf die Beine. Mit Erfolg: um die 230 Lose brachten 75,7 Millionen Pfund ein. Die Abendauktion setzte respektable 83 Prozent der 48 Lose mit einem Erlös von 62,4 Millionen Pfund um. Ottilie Windsor, Co-Direktorin des Zeitgenossensegments, gab sich nach der Auktion zufrieden und erleichtert; stolz verbuchte sie die Einnahmen in der Geschäftsstatistik für den Londoner Standort.

„Mirror“: Jenny Savilles Grafitzeichnung von 2011/12 erzielte mit 2,1 Millionen Pfund einen Rekordpreis für eine Arbeit auf Papier der Künstlerin. Foto: Sotheby's

Werke von Künstlerinnen lagen im Trend. Erfolgreich waren zwei bedeutende Arbeiten von Jenny Saville, der die National Portrait Gallery gerade eine Ausstellung widmet. „Juncture“ verbuchte 5,4 Millionen Pfund auf sich, und die Arbeit „Mirror“ stellte mit 2,1 Millionen Pfund einen Zeichnungsrekord auf.

Der Appetit auf Arbeiten von Künstlerinnen, deren Preise immer noch weit unter denen von Männern liegen, machte sich auch in der Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts bemerkbar. Tamara de Lempickas ikonisches Bild „La Belle Rafaëla” von 1927 verkaufte sich für 7,4 Millionen Pfund an einen Bieter im Saal.

Das einzige Bietgefecht des Abends gab es um ein Bild der unbekannten Britin Marlow Moss, einer Künstlerin aus dem Umfeld der abstrakten De-Stijl-Bewegung. „White, Black, Blue and Red” von 1944 wurde von sieben Bietern umworben und stellte bei 610.000 Pfund einen neuen Weltrekord für die Künstlerin auf.

„White, Black, Blue and Red”: Das auf 1944 datierte Gemälde der unbekannten Britin Marlow Moss, einer Künstlerin aus dem Umfeld der abstrakten De-Stijl-Bewegung, wurde von sieben Bietern umworben und stellte bei 610.000 Pfund einen neuen Weltrekord für die Künstlerin auf. Foto: Sotheby's
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Während sich Arbeiten aus dem Nachlass von Roy Lichtenstein zu 100 Prozent verkauften und das anhaltende Interesse an amerikanischer Pop-Art bestätigten, gab es auch einige Verlierer. Arbeiten von Sigmar Polke, Egon Schiele, aber auch Barbara Hepworth blieben liegen. Bilder von Frank Auerbach und Gerhard Richter wurden bereits vor der Auktion zurückgezogen.

Laut Sotheby’s kamen Bieter vorwiegend und fast zu gleichen Teilen aus Europa und den USA. Asiaten waren fast gänzlich abwesend. Auch im Auktionssaal sieht man, dass die Welt wieder kleiner wird.

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