Neujahrsvorsätze Fünf Spirituosen, die es auch alkoholfrei gibt

Gin, Whisky & Co. gibt es auch ohne hochprozentigen Inhalt.
Düsseldorf Auf dem Schreibtisch steht eine schmale Geschenktasche. Darin ist eine Holzkiste mit einem kleinen Sichtfenster auf der Vorderseite, der Blick fällt auf ein Flaschenetikett: ein Single Malt Whisky aus Schottland mit 43 Prozent Alkoholgehalt. In der beigelegten Grußkarte bedankt sich ein Geschäftspartner für die gute Zusammenarbeit.
Spirituosen als kleine Aufmerksamkeit oder Präsent sind beliebt. Der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen zufolge trinkt jeder Deutsche jährlich rund 130 Liter alkoholhaltige Getränke, was in etwa einer Badewannenfüllung entspricht. Davon sind knapp 5,4 Liter Spirituosen. Allgemein ist Spirituose ein Oberbegriff für Getränke, die mindestens 15 Volumenprozent enthalten müssen, um unter die europaweit einheitliche EU-Spirituosenverordnung Nr. 110/2008 zu fallen. Sie regelt, wie Spirituosen hergestellt und benannt werden dürfen.
Doch wer nach dem Jahreswechsel den Vorsatz, weniger Alkohol trinken zu wollen, umsetzen möchte, kann auf alkoholfreie Varianten bestimmter hochprozentiger Drinks zurückgreifen. Und sogar als Geschenk für Freunde oder Arbeitskollegen eignen sich die Getränke. Hier eine Auswahl.
Gin macht Sinn – auch ohne Alkohol
Kaum Kalorien und ein Anti-Alterungseffekt – Gin werden einige positive Gesundheitseigenschaften nachgesagt. Die EU unterscheidet zwischen zwei geschützten Varianten des Wacholderschnapses: Gin und destillierten Gin. Beide haben mindestens 37,5 Prozent Alkohol, jedoch wird ersterer nur einmal destilliert. Destillierter Gin wird nach dem ersten Destilliervorgang noch einmal destilliert, um mehr Aromen in den Schnaps zu bekommen.
Alkoholfreie Varianten nutzen für ihre Herstellungsverfahren oft Orangen, Zitronen, Ingwer oder auch Pfefferkörner, um an den echten Gingeschmack heranzukommen. Aber im Gegensatz zum alkoholhaltigen Original eignet sich der Nullprozent-Gin in erster Linie nur für Mixgetränke wie Gin Tonic oder „Southside“ und nicht als purer Drink.
Alkoholfreier Whisky
Volksmusiker Heino singt in einem seiner Klassiker „Karamba, Karacho, ein Whisky“. Für das besungene Getränk darf laut EU nur Getreidemaische verwendet werden, es muss mindestens drei Jahre lang in 700-Liter-Holzfässern reifen und nach der Lagerung müssen mindestens 40 Volumenprozent enthalten sein. Bourbon, Malt und Co. haben außerdem noch genauere Vorgaben, aus welchen Gersten- und Getreidesorten sie gemacht werden.
Für alkoholfreien Whisky mischen ein paar Hersteller Wasser mit diversen künstlichen Geschmacksstoffen wie Karamell, Vanille, Eichenaroma und anderen Aromastoffen. Meist zieren die Etiketten solcher Whiskyvarianten große optische Namen und darunter findet man den Zusatz „alkoholfreier Whisky“ oder „alkoholfreies Mixgetränk nach Whiskyart“.
Auch nicht dumm: Alkoholfreier Rum
Um das kubanische Kultgetränk herzustellen, wird alkoholisch vergorener Zuckerrohrsaft oder -sirup destilliert. Während der Destillation wird destilliertes Wasser hinzugegeben, um weißen Rum als Endprodukt zu bekommen. Der wird anschließend mehrere Monate in Edelstahltanks gelagert, um eine bessere Qualität zu erhalten. Für braunen Rum wird das weiße Destillat in gebrauchten Holzfässern eingelagert und teilweise mit Zuckerkulör eingefärbt. 37,5 Volumenprozent Alkohol hat Rum in der Regel.
Die alkoholfreie Variante wird zumeist aus Nelken, Grapefruit und Eichenholzaromen gemischt. Doch ähnlich wie beim nicht-alkoholischen Gin ist diese Variante des Rums vorwiegend für alkoholfreie Cocktails und Mixgetränke geeignet.
Wunder-Wodka ohne Prozente
Optisch kann man alkoholfreien Wodka vom Original oder auch Wasser kaum unterscheiden. Der klare Schnaps wird aus Roggen, Weizen, Kartoffeln oder verschiedenen Zuckersirupsorten hergestellt. Meist hat eine Flasche zwischen 37,5 und 45 Prozent Volumenalkohol. Klassisch hergestellte Wodkasorten sind oft weich im Mund und geschmacksneutral. Aber auch aromatisierte Varianten mit Zitrone oder Orange gibt es.
Wodka ohne Alkohol wird von ein paar wenigen Herstellern aus Koriander, Gurke und Apfel gemacht. Einige nutzen zusätzlich auch Orangen, um den weichen Geschmack mit einer leichten Säurenote aufzupeppen. Das klare, alkoholfreie Getränk eignet sich sowohl als purer Genuss als auch für Mixgetränke.
Likörchen? Auch ohne Alkohol
Ob Kaffee-, Kirsch- oder Eierlikör – die meist süßlichen oder fruchtigen Spirituosen müssen mindestens 15 Prozent Alkohol und je nach Sorte einen bestimmten Mindestzuckergehalt haben. Dieser sogenannte Invertzucker muss beispielsweise bei Kirschlikören 70 Gramm je Liter betragen, bei Enzianlikör 80 g/L und 100 g/L bei allen anderen Likörarten.
Einige Hersteller bieten ihre Produkte schon alkoholfrei an, nennen diese aber meist Sirup oder Likörersatz, da auch der eigentliche Name durch die EU-Spirituosenverordnung geschützt ist. Bei der Herstellung verzichten die Produzenten meist einfach auf die alkoholhaltigen Zusätze wie Korn, Wodka oder Obstbrände.
Außerdem gibt es im Internet zahlreiche Rezepte für alkoholfreie Liköre, die ganz einfach Zuhause nachgemacht werden können. Als selbstgemachtes Weihnachtsgeschenk ist das durchaus eine Überlegung wert.
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