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Stiftung WarentestSchlechte Noten für Mineralwasser

Teurer und trotzdem schlechter: Die Industrie nimmt für Mineralwasser, das oft nicht besser ist als Leitungswasser, deutlich höhere Preise. Viele Wässer sind verkeimt und - anders als der Name verspricht - mineralienarm.Désirée Linde 28.06.2012 - 16:09 Uhr Artikel anhören

Düsseldorf.

Das Fazit vorweg: Das Schleppen von Wasserflaschen lohnt sich meist nicht. Der Preisunterschied beim gekauften Wasser riesig, die Qualität auch. Allerdings anders, als es zu erwarten wäre: Der Liter Wasser kostet in Deutschland zwischen 0,004 Euro (aus der Leitung) und 0,84 Euro (Markenwasser wie Vöslauer ohne). Dazwischen liegt das Wasser vom Discounter mit 0,13 Euro pro Liter.

Allein teuer heißt nach einer Untersuchen von Stiftung Warentest beim weltweit am meisten getrunkenen Getränk aber längst noch nicht gut.

Denn die Stiftung Warentest hat 29 stille Mineralwasser geprüft. Die ernüchternde Bilanz: Keines bekam die Note „Sehr gut“, zwei sind im Bezug auf die lebensmittelrechtlichen Vorschriften sogar „mangelhaft“. Bei fast zwei Drittel der getesteten Wasser fanden die Wissenschaftler, anders als es der Name vermuten lässt, außerdem nur wenige Mineralstoffe.

Anders dagegen das gute Kraneberger. In vielen Fällen schnitt das nur einen Bruchteil so teure Wasser aus dem Hahn besser ab. Zum Vergleich zogen die Tester das Wasser in mehreren Großstädten heran: Danach liefert das Trinkwasser in Berlin etwa je nach Stadtteil viel Kalzium, das in München ist reich an Magnesium.

Dabei boomt der Trinkwasser-Markt: Wasser ist das meistgetrunkene Getränk der Welt, gerade stilles Mineralwasser liegt im Trend, die Absatzzahlen steigen stetig: Waren es deutschlandweit 2007 noch 244,1 Millionen Liter, wurden laut dem Verband Deutscher Mineralbrunnen im vergangenen Jahr schon knapp 1,2 Milliarden Liter abgesetzt.

Keines der 20 stillen Wasser hat die Prüfer von Stiftung Warentest restlos überzeugt.

Foto: dpa

Der Verkauf von stillem Wasser stieg allein von 2010 auf 2011 um 14 Prozent. Einen ähnlich deutlichen Aufwärtstrend verzeichnet der Pro-Kopf-Verbrauch: Lag der Mineralwasser-Konsum im Jahr 1970 noch bei 12,5 Litern, wurden im Jahr 2000 in Deutschland bereits durchschnittlich 100,3 Liter Mineral- und sogenanntes „Heilwasser“ je Einwohner getrunken, 2011 waren es 134,7 Liter, die die mehr als 200 Mineralbrunnenbetriebe an den deutschen Wassertrinker brachten.

Ein besseres Produkt als als das günstige Wasser aus dem Hahn liefert die Industrie aber offenbar selten. Allerdings ist stilles Mineralwasser nach der Stiftungs-Studie nicht nur wegen des Mangels an Mineralien schlechter als das günstige Leitungswasser. In zwölf der 30 Wässer fanden die Tester krankmachende Keime.

Zwar muss abgefülltes Wasser - stilles ist ohnehin anfälliger für Keime - nicht unbedingt keimfrei sein, für Menschen mit Immunschwäche und für Babys könnte das aber laut Stiftung Warentest unter Umständen problematisch werden. Immerhin: Pflanzenschutzmittel, Pestizidmetabolite oder Arzneimittel fanden die Tester in keinem der geprüften Mineralwässer.

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Die Tester kritisieren zudem die irreführenden Etiketts der Wasserflaschen: So ist auf dem Etikett von Aldi (Nord)/Quellbrunn die „Brandenburger Urstromquelle“ ausgewiesen, auf den Edeka/Gut und günstig-Wasserflaschen der „Johannesbrunnen“ und bei Kaufland die „Fonsana Quelle“.

Alle drei Quellen liegen im brandenburgischen Baruth und weisen laut Stiftung Warentest eine chemisch gleiche Zusammensetzung auf. Für die Wissenschaftler spricht daher einiges dafür, dass „die drei Wässer aus ein und demselben Wasservorkommen stammen“.

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