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Studie zur Krimiserie„Tatort“-Mörder sind meist Unternehmer

Selbstständige sind die fiesesten Killer beim „Tatort“ - nur einmal mordete eine Gärtnerin. Und die Ermittler selbst sind auch nicht sauber: Sie verstoßen laufend gegen das Gesetz. Zwei Studien sollen das nun belegen. 08.06.2017 - 14:57 Uhr Artikel anhören

Berlin.

War es der Butler - oder gar der Gärtner? Nein: In mehr als 1000 „Tatort“-Krimis stellt die Berufsgruppe der Unternehmer und Selbstständigen die meisten Mörder. Das ergab eine am Donnerstag veröffentlichte Auswertung des Online-Portals „Netzsieger.de“. Eine Untersuchung der Technischen Universität (TU) Dortmund zeigte unterdessen, dass die Ermittler laufend gegen das Gesetz verstoßen.

In 1023 Filmen töteten Unternehmer der Zählung zufolge 109 Mal, 16 Mal allein in München. Gefolgt werden sie von den Berufskriminellen, die exakt 100 Mal bislang mordeten, davon 15 Mal in Berlin. Auf dem dritten Platz finden sich 54 Schülerinnen und Schüler wieder. Ihr Schwerpunkt ist beim „Tatort“ in Ludwigshafen anzusiedeln. Auf Rang vier liegen die Polizisten, die 49 Mal - zumeist mit der Dienstwaffe - töteten.

Fakten zum Tatort
Der Vorspann
Der erste Fall
Die erste Kommissarin
Am längsten dabei
Drehtage
Giftschrank
Der missglückte „Tatort“
Die meisten Zuschauer
Die meisten Toten
Die beliebtesten Ermittler
Zahl der Ermittler
Besuch von Bond
Twitter-Tatort

Keiner echten Berufsgruppe sind die Fünftplatzierten zuzuordnen: 40 Arbeitslose trieben als Mörder im „Tatort“ ihr Unwesen, sieben Mal allein in Köln. Jeweils nur einmal als Mörder entpuppten sich unter anderem der Generalkonsul des fiktiven Emirats Kumar, eine Wahrsagerin, eine schwedische Spionin, eine Zirkuseigentümerin, ein Kaninchenzüchter, eine Pop-Sängerin und eine Gärtnerin als Täter.

Etwa drei Viertel aller erfassten Tatort-Mörder sind laut „Netzsieger.de“ männlich. Auch bei den Opfern ist das Verhältnis von weiblichen und männlichen Opfern in etwa ähnlich. 1057 Männer und 485 Frauen kamen demnach zu Tode.

„Tatort“-Kommissare dagegen hätten in der Realität wohl längst ein Disziplinarverfahren am Hals - denn in jeder Folge brechen sie das Gesetz. Das zeigt die Untersuchung von Medienrechtler Professor Tobias Gostomzyk der TU Dortmund. Er untersuchte zusammen mit einer Kollegin und seinen Studenten 34 Folgen der ARD-Reihe aus dem Jahr 2015.

„Tatort“-Geschichte: Meilensteine unter den 1000 Krimis
29.11.1970
07.01.1973
11.11.1973
09.11.1975
27.03.1977
01.01.1978
29.01.1978
14.06.1979
28.06.1981
23.04.1984
30.08.1987
29.10.1989
16.04.1990
28.10.1990
26.11.1995
31.03. und 04.05.1997
13.07.1998
25.07.1999
26.11.2000
25.11.2001
20.05.2002
20.10.2002
04.04.2004
23.12.2007
25.05.2008
03.01.2010
28.11.2010
19.12.2010
08.05.2011
05.02.2012
08. und 09.04.2012
09. und 16.12.2012
10.03.2013
08.09.2013
26.12.2013
05.01.2014
12.10.2014
12.04.2015
15.11.2015
27.12.2015
04.02.2016
28.03.2016
13.11.2016

Das Ergebnis: Mit der Strafprozessordnung nehmen es die Ermittler nicht so genau - 96 Gesetzesbrüche stellten sie insgesamt fest. „Uns hat interessiert: Welches Bild wird in den Medien von der Justiz vermittelt“, erklärt Gostomzyk vom Institut für Journalistik.

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Die Top 3 der Verstöße bei den Kommissaren sind unzureichende Belehrungen von Tatverdächtigen, verbotene Ermittlungsmethoden und unzureichende Durchsuchungen. Auch Hausfriedensbruch und Verkehrsdelikte lassen sie sich öfter zu Schulden kommen. Ärger kriegen die Beamten dafür aber nicht: Nur eine Minderheit (8 Prozent) der Verstöße führt zu Konsequenzen.

Am Gesetzestreusten sind übrigens die Kommissare aus München. Die nach Quoten populärsten Ermittler, Thiel und Boerne aus Münster, sind relativ harmlos - sie liegen bei den Verstößen im Mittelfeld.

dpa
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