
Lernen von den Besten: Hera Lind verrät, wie man eine gute Geschichte erzählt
Singapur. Im Gegensatz zu früher, als ich das Genre „heiterer Frauenroman“ bedient habe, schreibe ich seit vielen Jahren nur noch Tatsachenromane, wahre Geschichten, die mir meine Leserinnen und Leser schicken oder erzählen. Im Jahr erhalte ich Hunderte davon und es ist im Vorfeld ein langes Auswahlverfahren, mich für einen Stoff zu entscheiden.
Im besten Falle gelingt es, mehrere Stoffe zu kombinieren, wie in dem kommenden Tatsachenroman „Zeit zu verzeihen“. Aus vier Einsendungen konnte ich mit Einverständnis der jeweiligen Protagonist*innen einen großen Drei-Generationen-Roman machen. Das war ein Glücksfall.
Ich sehe es als meine Aufgabe, mein Talent und meine Schreib-Erfahrung, also mein Handwerk dazu zu nutzen, vielen Menschen aller Generationen erlebte Schicksale nahezubringen; ob es von der Verschleppung nach Sibirien, den Gräueltaten im Banat, Erlebnisse im Frauenzuchthaus Hoheneck, Flucht und Vertreibung im Krieg, Elend in der Nachkriegszeit, Erlebnissen in der damaligen DDR oder von Tabuthemen wie sexueller Missbrauch und/oder häuslicher Gewalt handelt: Diese Geschichten müssen einer großen Öffentlichkeit erzählt werden.





