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Dax-Umfrage Die Dax-Rally ist noch nicht beendet – wie Anleger jetzt vorgehen sollten

Die aktuelle Dax-Umfrage zeigt: Die gefährliche Euphorie der Vorwoche ist verflogen, doch es gibt nur wenige Käufer. Junge Anleger überraschen die erfahrenen Händler.
18.01.2021 - 14:41 Uhr Kommentieren
Die Stimmungswerte unter Anlegern schwanken einer Umfrage zufolge seit einiger Zeit erheblich. Quelle: AFP
Der Bulle an der Frankfurter Börse

Die Stimmungswerte unter Anlegern schwanken einer Umfrage zufolge seit einiger Zeit erheblich.

(Foto: AFP)

Düsseldorf Die Partystimmung am Aktienmarkt ist beendet, die Rally dürfte es noch nicht sein. Das ist das Ergebnis der wöchentlichen Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment unter 4000 Anlegern.

Nachdem sich im Zuge der wochenlangen Dax-Rally unter den Anlegern Euphorie aufgebaut hatte, liegt der Stimmungswert der Umfrage nach einem Dax-Minus von 1,9 Prozent in der abgelaufenen Handelswoche mit 1,2 wieder im normalen Bereich.

Auf den ersten Blick ist das eine positive Entwicklung. Euphorie gilt als Kontraindikator, weil entsprechend viele Anleger investiert sind und es nur noch wenige Käufer gibt. Trotzdem spricht die Entwicklung nicht für eine sofortige Wiederaufnahme der Rally: Denn Käufe durch überzeugte Optimisten sind derzeit nicht in Sicht, die Investitionsbereitschaft ist weiter gesunken.

Daraus zieht Sentiment-Experte Stephan Heibel, der die Dax-Umfrage für das Handelsblatt auswertet, den Schluss: „Es ist durchaus möglich, dass diese Korrektur in der kommenden Woche noch ein wenig fortgesetzt wird. Ich gebe diesem Szenario die größere Wahrscheinlichkeit.“

Dabei steht die immer geringer werdende Investitionsbereitschaft im Gegensatz zu den vielen Dax-Jahresprognosen, die von einer Fortsetzung der Rally ausgehen: Kaufbereitschaft gibt es derzeit laut der Handelsblatt-Umfrage nicht.

„Wenn also alle optimistisch sind und von steigenden Kursen profitieren möchten, aber nicht mehr kaufen wollen, wer treibt dann die Kurse weiter in die Höhe?“, fragt der Sentimentexperte rhetorisch. Seiner Ansicht nach könne eine Korrektur allein durch das Ausbleiben neuer Käufer erfolgen.

Grafik

Allerdings gibt es derzeit viele neue Anleger an den Aktienmärkten, die während des Lockdowns den Weg aufs Parkett gefunden haben: Onlinebroker wie Trade Republic, Comdirect und Flatex freuen sich über einen nie zuvor gesehenen Neukundenansturm.

Diese Anleger sind nicht von der Börse oder vom Dax überzeugt, sondern picken sich ihre Lieblingsaktien heraus, sei es aus dem Bereich der Brennstoffzelle, der Heimarbeit oder einfach nur Bitcoin-Börsen, und kaufen bereits bei den kleinsten Rücksetzern.

„Diese jungen Anleger treiben die Rally, und daher ist es durchaus möglich, dass der erfahrene Anleger, der auf die Markttechnik achtet und Bewertungsniveaus im Auge hat, überrascht wird“, erläutert Heibel.


In welcher Zyklusphase befinden sich die Märkte Ihrer Meinung nach aktuell?
Angaben in Prozent


Er bleibt bei seiner Vorgehensweise, die er seit einigen Wochen propagiert. Investiert bleiben, Stop-Loss-Marken nachziehen und aufpassen, dass man rechtzeitig verkauft, wenn die Rally endet. „Doch mit einem Minus von 1,9 Prozent wie in der vergangenen Handelswoche ist die Rally noch nicht beendet.“ Für Heibel ist die Marke von 13.500 Punkten wichtig. „Solange der Dax über diesem Niveau notiert, gehe ich von einer Fortsetzung der Rally aus.“

Wann die Sentimentanalyse treffsicher Prognose geben kann

Die vergangene Handelswoche hat eine Besonderheit der Sentimentanalyse gezeigt: den Unterschied zwischen Euphorie und Panik. Denn Euphorie ist im Gegensatz zur Panik kurzlebig. Kaum ruckelt es ein wenig auf dem Parkett, ist diese Hochstimmung weg. Ganz anders entsteht Panik, die sich meistens über viele Wochen, wenn nicht Monate fest in den Köpfen der Anleger einnistet und in dieser Zeit nicht mehr verschwindet.

Dieser Unterschied erklärt auch, warum der Fünf-Wochen-Durchschnitt des Handelsblatt-Sentiments (siehe erste Grafik) ein guter Indikator für das Ende eines Abwärtstrends ist. Anleger brauchen eine lange Zeit, um sich von diesem Schrecken zu erholen. Und in dieser Zeit können die Kurse steigen.

Im umgekehrten Fall, wenn wir Euphorie wie beispielsweise vor einer Woche auf höchstem Niveau messen, reicht ein Schreckschuss und die Euphorie verfliegt. Trotzdem kann die Rally weitergehen. Entsprechend bedeutet Euphorie nicht unbedingt das Ende der Kurssteigerungen.

Aktuelle Umfragewerte

Von 6,4 auf 1,2 ist das Anlegersentiment eingebrochen und notiert damit auf neutralem Niveau. Auch die Selbstgefälligkeit ging von 5,0 auf 2,3 stark zurück. Der Übermut der Vorwoche ist ebenfalls verflogen.


Haben sich Ihre Erwartungen zum Dax in der vergangenen Woche erfüllt?
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Erstaunlich ist die Erwartungshaltung an den Dax in drei Monaten. Mit einem Wert von 0,9 verharrt dieser Indikator auf dem Niveau der Vorwoche. Die Erwartung war bereits in den drei vorangegangenen Wochen rückläufig und entzog der Rally somit den Nährboden. Zudem ist die Investitionsbereitschaft auf 0,6 gesunken, also kaum noch vorhanden. Nach den US-Präsidentschaftswahlen im November war die Investitionsbereitschaft angesprungen und hat sich seitdem sukzessive abgebaut.

Das Euwax-Sentiment der Börse Stuttgart, an der vor allem Privatanleger handeln, zeigt prompt eine gestiegene Absicherungstätigkeit an. Doch das Niveau der Absicherung ist noch immer gering.

Ähnlich verhalten sich die Profis, die sich über die Frankfurter Terminbörse Eurex absichern: Das Put/Call-Verhältnis, das das Verhältnis von gehandelten Verkaufs- zu Kaufoptionen angibt, steht bei 1,8 und somit nur leicht höher als im Durchschnitt der vergangenen Monate (1,5). Put-Käufe haben also leicht die Oberhand.

Ganz anders in den USA, das Put/Call-Verhältnis der Chicagoer Terminbörse CBOE notiert deutlich unterhalb des Durchschnitts. Und das schon seit dem vergangenen Herbst. Die bullische Positionierung der Profis ist gefährlich, aber sie besteht nun schon fast ein halbes Jahr. Und in dieser Zeit ist der Aktienmarkt nur gen Norden gestürmt.


Welche Zyklusphase erwarten Sie in drei Monaten?
Angaben in Prozent


Auch die US-Fondsanleger sind weiterhin mutig, sie haben eine Investitionsquote von 107 Prozent, setzen also über Hebelprodukte auf steigende Kurse. Mit einem Bulle/Bär-Verhältnis von 27 Prozent dominieren bei den US-Privatanlegern ebenfalls ganz klar die Bullen.

Es ist schon verwunderlich, dass bei so einem optimistischen Setting der anhand technischer Marktdaten berechnete „Angst-und-Gier-Indikator“ der US-Aktienmärkte mit 60 Prozent weitgehend neutral ist. Auch andere technische Indikatoren zeigen neutrale Wert an.

Sie wollen an der Umfrage teilnehmen? Dann lassen Sie sich automatisch über den Start der Sentiment-Umfrage informieren und melden Sie sich für den Dax-Sentiment-Newsletter an. Die Umfrage startet jeden Freitagmorgen und endet Sonntagmittag.

Mehr: Die Strategien der Börsenprofis

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