Corona und die Banken Großbank ABN Amro rechnet mit Rekordverlust im ersten Quartal

Die niederländische Großbank erwartet für das erste Quartal einen Rekordverlust.
Amsterdam Die niederländische Großbank ABN Amro erwartet rote Zahlen und setzt ihre Dividende aus. Wegen der Belastungen durch die Coronakrise und dem fehlgeschlagenen Handelsgeschäft eines Kunden werde ABN Amro für das erste Quartal einen Rekordverlust ausweisen, teilte das Geldhaus am Montag mit.
Die Bank hatte bereits vergangene Woche bekannt gegeben, dass sich ein US-Kunde mit Optionsscheinen und Futures verspekuliert hatte. Weil er das nötige Geld nicht nachschießen konnte, blieb ABN Amro auf einem Verlust von 200 Millionen Dollar sitzen.
Auf Handelsblatt-Anfrage erklärte ein Sprecher vergangene Woche die Hintergründe: ABN habe den fraglichen Kunden finanziert. Dieser habe mit US-Futures und -Optionsscheinen spekuliert und diese bei der Bank als Sicherheit hinterlegt. Als deren Wert im Zuge des Börsenabsturzes in der Coronakrise stark gesunken sei, sei es zum „Margin Call“ gekommen.
In der Finanzwelt ist damit die Nachschusspflicht gemeint, die bei Verlust der Mindestdeckungshöhe eines Kontos eingefordert wird. Die vertraglich festgelegte Pflicht soll eigentlich den – etwa durch einen Buchverlust herbeigeführten – Ausfall hinterlegter Sicherheiten kompensieren. Laut dem Sprecher war der Kunde jedoch nicht in der Lage, den Nachschuss zu leisten. In der Folge habe die Bank seine Positionen schließen und die Anlagen mit Verlust verkaufen müssen.
Das Geldhaus betonte, dass sie mit einer harten Kernkapitalquote von 18,1 Prozent per Ende 2019 ein dickes Kapitalpolster habe. Nach der Empfehlung der EZB an die Banken der Euro-Zone, bis mindestens Oktober auf Gewinnausschüttungen abzusehen, setzt ABN Amro die Dividende mindestens solange aus.
Ähnlich gehen auch die beiden anderen niederländischen Großbanken ING und Rabobank vor.
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