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Deutsche-Bank-Fondstochter DWS sammelt mehr Geld als erwartet ein und steigert Gewinn

Die Deutsche-Bank-Tochter DWS hat im Jahr 2020 rund 30 Milliarden Euro eingesammelt. Jetzt setzt sich das Fondshaus neue, ehrgeizige Ziele.
04.02.2021 Update: 04.02.2021 - 17:14 Uhr Kommentieren
80 Prozent der DWS hält die Deutsche Bank. Quelle: imago images/Hannelore Förster
DWS

80 Prozent der DWS hält die Deutsche Bank.

(Foto: imago images/Hannelore Förster)

Frankfurt Die DWS sammelt vor allem dank der passiven ETF-Fonds deutlich mehr neues Anlegerkapital ein als ihre großen deutschen Konkurrenten und erhebt den Anspruch auf eine Führungsrolle in dem Segment in Europa. Die Kosten konnte die Deutsche-Bank-Fondstochter ebenfalls weiter senken. Ihre Marge ist angesichts des Trends, ins Billigprodukt ETF zu investieren, allerdings auch weiter gesunken.

„2020 war für die DWS ein weiteres sehr gutes Jahr“, konstatiert DWS-Chef Asoka Wöhrmann. „Unser strikter Fokus auf das Kostenmanagement hat sich ausgezahlt“, ergänzt Finanzchefin Claire Peel. Die DWS will daher ihre Dividende erhöhen auf 1,81 Euro pro Aktie, nach 1,67 Euro im Jahr zuvor.

13,6 Milliarden Euro neues Anlegergeld gewann die DWS im vierten Quartal unter dem Strich. Vor allem die ETFs zogen mit netto knapp sechs Milliarden Euro Kapital an, aber auch Geldmarktfonds und alternative Anlagen, in die gut fünf und 1,7 Milliarden Euro flossen.

Im gesamten Jahr 2020 vertrauten Anleger dem Fondshaus unter dem Strich netto knapp 30 Milliarden Euro neues Geld an, 16,8 Milliarden davon flossen in ETFs. Ein Jahr zuvor waren insgesamt 26 Milliarden Euro dazugekommen.

Anleger parkten zudem gut 19 Milliarden Euro in Geldmarktfonds und legten netto vier Milliarden Euro in alternativen Anlagen an. In aktiv gemanagte Aktienfonds gelangte neues Geld von netto 1,8 Milliarden Euro. Aus Anleihefonds, Mischfonds und quantitativ gemanagten Produkten zogen Investoren dagegen Geld ab.

Vorsprung vor der Konkurrenz

Damit hängte die DWS ihre großen deutschen Konkurrenten deutlich ab: Nach Zahlen des Fondsanalysehauses Morningstar flossen der DWS weltweit in den für private Anleger aufgelegten, aber auch stark von Großinvestoren genutzten Publikumsfonds 2020 gut 28 Milliarden US-Dollar zu. Die Allianz-Fondstochter Allianz Global Investors sammelte 8,5 Milliarden Dollar ein, die genossenschaftliche Union Investment knapp sieben Milliarden Dollar, die Sparkassenfondstochter Deka 6,4 Milliarden Dollar.

Das gemanagte Vermögen der DWS legte dank Kursgewinnen im turbulenten Aktienjahr und der Zuflüsse um 25 Milliarden Euro auf ein Rekordniveau von 793 Milliarden Euro zu. Die Erträge des Fondshauses sind 2020 allerdings um sechs Prozent gesunken auf 2,24 Milliarden Euro. Die DWS erklärt das mit geringeren Einnahmen von Performancegebühren im Vergleich zu 2019.

Analysten hatten hier einen Rückgang erwartet. Im vierten Quartal 2020 sanken die Erträge um knapp zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 605 Millionen Euro.

Der bereinigte Vorsteuergewinn stieg 2020 infolge weiterer Kostensenkungen um drei Prozent auf 795 Millionen Euro. Im vierten Quartal 2020 ist der bereinigte Vorsteuergewinn im Vorjahresvergleich infolge geringerer Einnahmen von Performancegebühren um 20 Prozent gesunken auf 212 Millionen Euro.

Die bereinigten Kosten gingen 2020 vor allem wegen Personaleinsparungen um elf Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zurück. Im vierten Quartal nahmen die Kosten um sechs Prozent auf 393 Millionen Euro ab. DWS-Chef Wöhrmann hat die Führungsebene verschlankt und Kernsparten neu geordnet. Die Kosten-Ertrags-Quote verringerte sich 2020 um rund drei Prozentpunkte auf 64,5 Prozent.

Nach Steuern legt die DWS für das Geschäftsjahr 2020 ein um neun Prozent höheres Konzernergebnis von 558 Millionen Euro vor. Im vierten Quartal ist es gegenüber dem Vorjahresquartal leicht gesunken auf 164 Millionen Euro.

Margen weiter unter Druck

Die Margen sind wegen des Trends zu den billigen ETFs in der gesamten Fondsbranche unter Druck. Bei der DWS ist die maßgebliche Netto-Gebührenmarge von 0,296 auf 0,283 Prozentpunkte weiter gesunken. Finanzchefin Peel rechnet damit, dass die Marge auch 2021 schrumpfen könnte. Investoren halten eine um 0,1 Prozentpunkte sinkende Marge für durchaus realistisch bei einem anhaltend gewichtigen Anteil von Zuflüssen in ETF.

Die DWS betont, damit ihre Ziele des Börsengangs vor knapp drei Jahren ein Jahr früher als geplant erreicht zu haben. Nun kündigte Wöhrmann in einer Konferenz mit Analysten neue Ziele an: Bis Ende 2024 will er eine bereinigte Kosten-Ertrags-Quote von 60 Prozent erzielen. Für Einsparungen von 50 Millionen Euro im Jahr soll etwa eine neue IT- und Automatisierungs-Plattform sorgen.

Als weiteres Ziel will Wöhrmann im Durchschnitt der nächsten drei Jahre Nettomittelzuflüsse von mehr als vier Prozent des verwalteten Vermögens einsammeln. Ihr ursprüngliches Ziel aus 2018, drei bis fünf Prozent des Vermögens an neuem Kapital mittelfristig einzusammeln, hatte die DWS nach schwachem Absatz zwischenzeitlich wieder kassiert, es aber 2019 und 2020 dann erreicht. Investoren und Analysten halten die neuen Ziele für "ambitioniert". Um die Kosten-Ertrags-Quote weiter deutlich zu senken, müsse der Fondsanbieter jährlich vier bis fünf Prozent des gemanagten Vermögens netto an neuem Kapital einsammeln, schätzt ein großer Investor. "Wenn sich die Aktienmärkte nicht weiter positiv entwickeln, kann das schwierig werden", sagt ein anderer. Allerdings habe die DWS mit der aktuellen Kosten-Ertrags-Quote bereits ein "ordentliches Niveau" erreicht. Der Kurs der DWS-Aktie kletterte im Verlauf des Donnerstags denn auch um mehr als fünf Prozent auf über 36 Euro.

Um zu wachsen, will die Deutsche-Bank-Tochter in Bereiche investieren, in denen sie in der Branche „eine Führungsrolle einnehmen“ kann. Wöhrmann betonte, führender ETF-Anbieter in Europa sein zu wollen, zudem in aktives Fondsmanagement wie Mischfonds und alternative Anlagen sowie in Nachhaltigkeit zu investieren. Rund 30 Prozent der Kapitalzuflüsse gelangten 2020 in nachhaltige Produkte, wie er sagte. Mit 94 Milliarden Euro machen nachhaltige Fonds aktuell knapp zwölf Prozent des gemanagten Vermögens der DWS aus. Ende 2019 waren es 74 Milliarden Euro. Wöhrmann äußerte sich "überrascht" über Nachfrage nach den Produkten in allen Kundengruppen.

Außerdem will der DWS-Chef strategische Partnerschaften vor allem in Asien stärken. Bis 2030 sollen mehr als die Hälfte der Erträge der DWS außerhalb Europas erzielt werden, sagte er im Herbst. Einmal mehr betonte der DWS-Chef seinen Anspruch, eine aktive Rolle in der Konsolidierung der Branche spielen zu wollen. Gleichwohl liege die erste Priorität seines Hauses auf organischem Wachstum. Zukäufe machten Sinn, wenn sie das Portfolio ergänzten, sagte Wöhrmann.

Mehr: Trotz Konzernumbau und Coronakrise: Deutsche Bank erzielt ersten Jahresgewinn seit 2014

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