Einen der ersten Shitstorms löste der amerikanische Blogger und Journalismus-Dozent Jeff Jarvis 2005 aus. Er postete seinen Frust über den Kundenservice und die Produkte des Computerherstellers Dell - andere Nutzer schlossen sich an. Über die „Dell Hell“ (Dell-Hölle) berichteten auch zahlreiche Medien.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace startete 2010 eine Kampagne gegen den Schokoriegel Kitkat. Der Vorwurf: Durch die Nutzung von Palmöl werde der Regenwald und damit der Lebensraum der Oran-Utans zerstört. Das Schock-Video der Umweltschützer verbreitete sich rasant. Hersteller Nestlé ließ den Clip und die vielen Kommentare aus dem Netz löschen. Die Reaktionen darauf waren noch heftiger.
Ein Blogger beschwerte sich 2011 wegen Netzproblemen bei dem Unternehmen - und bekam die Antwort, es handele sich um einen Einzelfall. Daraufhin startete er die Aktion „Wir sind Einzelfall“. Tausende Betroffene meldeten sich. O2 gestand bald ein, dass es nicht nur Einzelfälle gab und versprach, sein Netz auszubauen.
Nach einem Werbespot, in dem Basketballer Dirk Nowitzki eine Scheibe Wurst verspeist, fluteten Vegetarier und Veganer 2011 die Facebook-Seite der Bank. Nach einer Weile teilte das Unternehmen mit, alle Kommentare zu dem Thema zu löschen und die Diskussion damit zu beenden.
Der Henkel-Konzern wollte 2011 im Netz das Design für eine limitierte Edition seines Spülmittels Pril bestimmen lassen. Das Unternehmen fand den Favoriten der Nutzer mit einem Grillhähnchen auf dem Etikett wohl unpassend und ließ eine Jury die beiden Designs mit den wenigsten Stimmen aus den Top 10 auswählen. Die Teilnehmer fühlten sich verschaukelt und machten ihrem Ärger im Internet Luft.
2011 geriet ein Brief des mittlerweile insolventen Unternehmens an die Öffentlichkeit, in dem es seinen neuen Slogan „For You. Vor Ort.“ mit dem „niedrigen bis mittleren Bildungsniveau der Zielgruppe“ verteidigte. Auf Facebook, Twitter und im Blog der Firma reagierten die Nutzer empört.
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Leider nicht ganz richtig recherchiert:
Nicht das Video mit den meisten Klicks sollte gewinnen, sondern nur (zusammen mit 5 anderen Videos) in die Finalrunde kommen. Dort hat eine Jury entschieden und die Sparda Movie Stars mit dem dritten (nicht ersten) Platz belohnt. http://www.frankfurt-school.de/content/de/newsroom/news/newsfolder/2012/10/26102012_n4.html
Ohoh. Schon peinlich. Ja. Vor allem auch zum völlig falschen Zeitpunkt - so ein Rapchen auf dem Vulkan. Jede dort getroffene Aussage vergleicht der Betrachter des Spots mit dem Image, das Banken haben, und er gewinnt am Ende leicht den Eindruck, dass die Reibung die so entsteht, sich quasi bestätigend in der Form dieses Vortrages wiederfindet... Ungut. Dies alles lapidar mit dem Laientum der Sängerinnen zu entschuldigen wäre nicht richtig, denn das Laienhafte war ja wohl durchaus intendiert. Die Azubis haben den Spot auch vor dem Hintergrund ihrer Erfahrung gut gemacht, aber letztlich hätte man sich gegen die Veröffentlichung entscheiden müssen. Hier hat einfach jemand falsch entschieden. Na ja, morgen haben wir das alle wieder vergessen, hoff ich, oder?
@blackdust
Eine symphatische Bank - was für eine herrliche Kontradiktion :)
@Die_Wahrheit: Dann zeigen Sie mal schön auf Ihren Seminaren dieses Video, kann dann wohl nicht sehr lehrreich sein. Mag sein, dass Sie in der Theorie zum ersten Semester schön aufgepasst haben (s.o.), das bringt Ihnen aber leider gar nichts, wenn Sie die Theorie nicht in die Wirklichkeit übertragen können: Ob die Wirkung des Videos verheerend ist, lässt sich a) nur anhand von"youtube" (u.ä. "Quellen") sowieso nicht belegen (s. meine Beiträge oben), b) sehen Sie bereits an der Reaktion auf diesen Artikel und auch an den Kommentaren zu diesem Video, dass man hins. der Qualität und der persönlichen Wirkung durchaus unterschiedlicher Meinung sein kann und c) Sie die weiteren, nicht-medialen Auswirkungen (Zu- oder Abgang von Kunden, An- oder Absinken der Bewerberzahlen) mit Sicherheit nicht beurteilen können und wenn ja, hätte ich gerne Quellen dafür.
Also wenn Sie wirklich PR-Berater sind, kann ich Ihnen sagen, dass dieses Video mir die Bank sympathisch erscheinen lässt und ich einer Kundschaft dadurch eher "näher gekommen" bin (auch wenn ich Direktbanken derzeit bevorzuge).
@Die_Wahrheit: den Unterschied zwischen Absicht und Wirkung in der Kommunikation kennt vermutlich jeder, der sich (branchenbedingt) an dieser Diskussion beteiligt. Es handelt sich hier eben nicht um ein Recruiting-Video und dass dieses nicht hätte veröffentlich werden dürfen steht außer Frage. In meinem Beitrag ging es um den Umgang der Redaktion mit diesem shitstorm und den halte ich für äußerst fragwürdig.
@MaxBauer: das ist in der Tat ziemlich schlecht.
Hier ein interessanter Blog-Beitrag zum dem Thema: http://www.azubister.net/blog/recruiting-video-ausbildun/
Generell ist zu beobachten, dass immer mehr dieser Recruiting-Videos produziert werden. Über die Qualität lässt sich jedoch streiten.
@Dan73: Als PR-Berater habe ich mich sehr intensiv mit diesem Video und seiner Verbreitung beschäftigt und werde es auch immer wieder auf meinen Seminaren zeigen, weil es zeigt wie fahrlässig manche Marketingabteilungen arbeiten. Das Video wurde (Stand heute) 136.000 Mal angeschaut. Wenn man "Sparda Bank" bei Youtube sucht, wird es ganz oben angezeigt. Das ist ein PR-GAU und nichts anderes. Man lernt doch im ersten Semester, dass Kommunikation nicht an ihrer Intention, sondern an ihrer Wirkung gemessen wird. Und die ist verheerend. Was für wen von Interesse ist und woran es gemessen wird, ist für niemanden mehr kontrollierbar, wenn so ein Video einmal im Netz ist. Und dafür ist die PR-Abteilung Sparda Bank und für die Frankfurt School of Finance & Management verantwortlich. Eine selbstkritische öffentliche Stellungnahme der Verantwortlichen habe ich dazu noch nicht gesehen. Nur Gegenangriffe. Für mich ist das Ausdruck der absoluten Inkompetenz in Kommunikationsfragen und einen naiven Umgang mit Social Media.
Allen Anschein nach kommt hier nix mehr von der Frankfurt School. Schade. Die haben das wohl schon unter "Augen zu und durch und bloß nicht mehr bewegen" abgehakt.
Schade, wirklich sehr schade.
@Die_Wahrheit: auch wenn die Azubis Unterstützung aus ihrem Betrieb erhalten haben, wird aus dem Streifen noch immer keine PR –aus einer Tatsachenverdrehung wird auch keine Wahrheit, wenn man sie oft genug wiederholt. Die Qualität des Videos wird somit nicht an Marketing-Kampagnen von Fimen dieser Größenordnung gemessen, sondern an dem was es ist – einer Einreichung für eine Ausschreibung die sich an Bank-Azubis richtete (nicht an Studenten für Mediendesign o.ä.), über deren Engagement sich ein Betrieb eigentlich nur freuen kann. Dass dieses Video unter völlig anderen Voraussetzung ins Netz gelangte ist tragisch für die Mädchen, nicht für die Bank. Peinlich ist die „ehrliche“ Netzgemeinde, die ihre Wahrheitsliebe in Form von unterirdischen Kommentaren Ausdruck verleiht und ein irrelevantes Video, dass für niemanden (außer den Protagonisten und die Akademie) von Interesse ist, zum „GAU“ aufbläst. Dass die Verantwortlichen die Azubis nicht in Schutz nehmen ist eine bloße Vermutung, die hier als Tatsache deklariert wird. Soviel zur Wahrheit.
@Dan73: Wenn es sich "ganz offensichtlich" nicht um ein PR-Video der Bank handelt: Warum bedanken sich die Azubis im Abspann bei der Marketing-Verantwortlichen der Sparda-Bank? Warum schreiben sie in ihrem Blog, dass dieselbe Marketingverantwortliche "alles ins Rollen brachte"? Das Video ist peinlich. Dass es öffentlich wurde, ist noch peinlicher. Für die Sparda Bank und für die Frankfurt School of Finance & Management. Armselig ist nicht die Netzgemeinde. Die ist nur ehrlich. Armselig ist die Reaktion der Verantwortlichen, die ihre Azubis immer noch nicht in Schutz nehmen und selber ihren Kopf für diesen Bockmist hinhalten.