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„Sparda Movie Stars“ Azubi-Video wird für Sparda-Bank zum PR-Gau

Mit einem Youtube-Clip wollten weibliche Auszubildende der Sparda-Bank Südwest für den Beruf der Bankkauffrau werben. Doch das ging daneben. Das Netz spottet, das Video geht offline – das Image-Desaster scheint perfekt.
14.09.2012 - 16:19 Uhr 78 Kommentare
Ein Tänzchen mit dem Bauspar-Fuchs: Der Sparda-Bank droht ein PR-Desaster. Quelle: Screenshot Youtube

Ein Tänzchen mit dem Bauspar-Fuchs: Der Sparda-Bank droht ein PR-Desaster.

Düsseldorf Das Youtube-Video eines Azubi-Projekts wird für die Sparda-Bank Südwest zur peinlichen PR-Panne. In dem Clip „Sparda Movie Stars“ wollen fünf weibliche Auszubildende der Genossenschaftsbank für den Beruf der Bankkauffrau und des Bankkaufmanns werben. Die fünf wollen ein anderes Bild der Banker zeigen, die in letzter Zeit arg in Verruf geraten sind. Doch der Schuss geht nach hinten los.

„Das Image des Bankers hat stark gelitten, doch der Spaß und die Besonderheit bleibt für uns unumstritten“, stammeln die Auszubildenden den Beweggrund herunter, warum sie das Lied aufgenommen haben. „Schau gut hin, in dem Anzug steckt noch viel mehr drin. Ich nimm dich an die Hand, ich zeig Dir – das Bankenwunderland.“

Dann geht es los: Eine gute (Banken)-Fee erfüllt Urlaubs- und Immobilienwünsche, ein Kind wird aufs Riesen-Sparschwein gesetzt, die Azubis tanzen mit dem „Bauspar-Fuchs“ von Schwäbisch Hall und tummeln sich zu guter Letzt auf einer Liegewiese. Dazu rappen sie unrhythmisch und tanzen ungelenk vor der Kamera.

Nur die Produktion wirkt professionell. Der Song wurde im Tonstudio aufgenommen und das Video in einer Filiale der Sparda-Bank Südwest in Saarbrücken gedreht. Unterstützt wurden die Auszubildenden von der Unternehmenskommunikation der Sparda-Bank Südwest, wie sie in einem Blog-Eintrag schildern.

„Wir spielten Psychologen, gute Fee, bauten Traumhäuser und erfüllten Wünsche“, heißt es dort. Doch erkannte niemand in der PR-Abteilung die Brisanz? Warum schützte niemand die Azubis vor dem peinlichen Auftritt? Die Abrufzahlen bei Youtube sind seit Donnerstag explodiert, am Freitag hatte das Video bereits mehr als 50.000 Aufrufe, bevor es am Nachmittag auf der Videoplattform entfernt wurde. Es ist jedoch weiterhin zu sehen, da der Clip von anderen Nutzern gesichert und erneut hochgeladen wurde.

Der Clip wurde massiv von den Nutzern kommentiert. Da die Kritik ausuferte und beleidigend wurde, wurde die Kommentarfunktion bereits vor dem Entfernen des Videos gesperrt. Auch im Blog-Eintrag der Azubis hagelt es Kritik. „Bankenwunderland wer hat sich denn den Quatsch ausgedacht“, fragt sich „Rainer“. „Leider tragt ihr das ganze derart naiv vor, dass ihr nicht nur euren, sondern auch den Ruf der Bank schädigt“, meint Nutzer Peter Falk. Das Video droht zum Image-Desaster zu werden.

Die Sparda-Bank hätte gewarnt sein müssen: Im Netz sind die meisten Werbevideos mit und für Mitarbeiter zum Scheitern verurteilt. Bekannt wurden vor allem der Rap für ein Praktikum bei BMW („Siehst du nicht den Sinn, mit 'nem Praktikum bei BMW kannst du nur gewinn'.“) und der Edeka-Praktikanten-Song „Geh' Deinen Weg“.

„Schau uns an, hör uns zu, wir sind genau wie Du – so wie Du, so wie Du, hey!“: Mit diesem Refrain wollten die fünf Auszubildenden den Video-Wettbewerb „Bankstage – Gib Deinem Job eine Bühne“ der Frankfurt School of Finance & Management gewinnen. Den Azubi-Award sollte das Video mit den meisten Aufrufen gewinnen. Mit mehr als 50.000 Zuschauern hatten die Sparda-Bank-Azubis den ersten Preis so gut wie sicher. Was jetzt daraus wird, ist allerdings unklar. Denn zeitgleich mit dem Video wurde zugleich der komplette Youtube-Kanal des Wettbewerbs aus dem Netz genommen.

Die Azubis zeigen sich in einem Kommentar unter ihrem Blog-Eintrag unterdessen selbstkritisch: „Die Kritik aus Fachkreisen ist angekommen, mit der Musik- und Tanz-Karriere wird's wohl nichts!“

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78 Kommentare zu "„Sparda Movie Stars“: Azubi-Video wird für Sparda-Bank zum PR-Gau"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Leider nicht ganz richtig recherchiert:
    Nicht das Video mit den meisten Klicks sollte gewinnen, sondern nur (zusammen mit 5 anderen Videos) in die Finalrunde kommen. Dort hat eine Jury entschieden und die Sparda Movie Stars mit dem dritten (nicht ersten) Platz belohnt. http://www.frankfurt-school.de/content/de/newsroom/news/newsfolder/2012/10/26102012_n4.html

  • Ohoh. Schon peinlich. Ja. Vor allem auch zum völlig falschen Zeitpunkt - so ein Rapchen auf dem Vulkan. Jede dort getroffene Aussage vergleicht der Betrachter des Spots mit dem Image, das Banken haben, und er gewinnt am Ende leicht den Eindruck, dass die Reibung die so entsteht, sich quasi bestätigend in der Form dieses Vortrages wiederfindet... Ungut. Dies alles lapidar mit dem Laientum der Sängerinnen zu entschuldigen wäre nicht richtig, denn das Laienhafte war ja wohl durchaus intendiert. Die Azubis haben den Spot auch vor dem Hintergrund ihrer Erfahrung gut gemacht, aber letztlich hätte man sich gegen die Veröffentlichung entscheiden müssen. Hier hat einfach jemand falsch entschieden. Na ja, morgen haben wir das alle wieder vergessen, hoff ich, oder?

  • @blackdust
    Eine symphatische Bank - was für eine herrliche Kontradiktion :)

  • @Die_Wahrheit: Dann zeigen Sie mal schön auf Ihren Seminaren dieses Video, kann dann wohl nicht sehr lehrreich sein. Mag sein, dass Sie in der Theorie zum ersten Semester schön aufgepasst haben (s.o.), das bringt Ihnen aber leider gar nichts, wenn Sie die Theorie nicht in die Wirklichkeit übertragen können: Ob die Wirkung des Videos verheerend ist, lässt sich a) nur anhand von"youtube" (u.ä. "Quellen") sowieso nicht belegen (s. meine Beiträge oben), b) sehen Sie bereits an der Reaktion auf diesen Artikel und auch an den Kommentaren zu diesem Video, dass man hins. der Qualität und der persönlichen Wirkung durchaus unterschiedlicher Meinung sein kann und c) Sie die weiteren, nicht-medialen Auswirkungen (Zu- oder Abgang von Kunden, An- oder Absinken der Bewerberzahlen) mit Sicherheit nicht beurteilen können und wenn ja, hätte ich gerne Quellen dafür.
    Also wenn Sie wirklich PR-Berater sind, kann ich Ihnen sagen, dass dieses Video mir die Bank sympathisch erscheinen lässt und ich einer Kundschaft dadurch eher "näher gekommen" bin (auch wenn ich Direktbanken derzeit bevorzuge).

  • @Die_Wahrheit: den Unterschied zwischen Absicht und Wirkung in der Kommunikation kennt vermutlich jeder, der sich (branchenbedingt) an dieser Diskussion beteiligt. Es handelt sich hier eben nicht um ein Recruiting-Video und dass dieses nicht hätte veröffentlich werden dürfen steht außer Frage. In meinem Beitrag ging es um den Umgang der Redaktion mit diesem shitstorm und den halte ich für äußerst fragwürdig.
    @MaxBauer: das ist in der Tat ziemlich schlecht.

  • Hier ein interessanter Blog-Beitrag zum dem Thema: http://www.azubister.net/blog/recruiting-video-ausbildun/
    Generell ist zu beobachten, dass immer mehr dieser Recruiting-Videos produziert werden. Über die Qualität lässt sich jedoch streiten.

  • @Dan73: Als PR-Berater habe ich mich sehr intensiv mit diesem Video und seiner Verbreitung beschäftigt und werde es auch immer wieder auf meinen Seminaren zeigen, weil es zeigt wie fahrlässig manche Marketingabteilungen arbeiten. Das Video wurde (Stand heute) 136.000 Mal angeschaut. Wenn man "Sparda Bank" bei Youtube sucht, wird es ganz oben angezeigt. Das ist ein PR-GAU und nichts anderes. Man lernt doch im ersten Semester, dass Kommunikation nicht an ihrer Intention, sondern an ihrer Wirkung gemessen wird. Und die ist verheerend. Was für wen von Interesse ist und woran es gemessen wird, ist für niemanden mehr kontrollierbar, wenn so ein Video einmal im Netz ist. Und dafür ist die PR-Abteilung Sparda Bank und für die Frankfurt School of Finance & Management verantwortlich. Eine selbstkritische öffentliche Stellungnahme der Verantwortlichen habe ich dazu noch nicht gesehen. Nur Gegenangriffe. Für mich ist das Ausdruck der absoluten Inkompetenz in Kommunikationsfragen und einen naiven Umgang mit Social Media.

  • Allen Anschein nach kommt hier nix mehr von der Frankfurt School. Schade. Die haben das wohl schon unter "Augen zu und durch und bloß nicht mehr bewegen" abgehakt.

    Schade, wirklich sehr schade.

  • @Die_Wahrheit: auch wenn die Azubis Unterstützung aus ihrem Betrieb erhalten haben, wird aus dem Streifen noch immer keine PR –aus einer Tatsachenverdrehung wird auch keine Wahrheit, wenn man sie oft genug wiederholt. Die Qualität des Videos wird somit nicht an Marketing-Kampagnen von Fimen dieser Größenordnung gemessen, sondern an dem was es ist – einer Einreichung für eine Ausschreibung die sich an Bank-Azubis richtete (nicht an Studenten für Mediendesign o.ä.), über deren Engagement sich ein Betrieb eigentlich nur freuen kann. Dass dieses Video unter völlig anderen Voraussetzung ins Netz gelangte ist tragisch für die Mädchen, nicht für die Bank. Peinlich ist die „ehrliche“ Netzgemeinde, die ihre Wahrheitsliebe in Form von unterirdischen Kommentaren Ausdruck verleiht und ein irrelevantes Video, dass für niemanden (außer den Protagonisten und die Akademie) von Interesse ist, zum „GAU“ aufbläst. Dass die Verantwortlichen die Azubis nicht in Schutz nehmen ist eine bloße Vermutung, die hier als Tatsache deklariert wird. Soviel zur Wahrheit.

  • @Dan73: Wenn es sich "ganz offensichtlich" nicht um ein PR-Video der Bank handelt: Warum bedanken sich die Azubis im Abspann bei der Marketing-Verantwortlichen der Sparda-Bank? Warum schreiben sie in ihrem Blog, dass dieselbe Marketingverantwortliche "alles ins Rollen brachte"? Das Video ist peinlich. Dass es öffentlich wurde, ist noch peinlicher. Für die Sparda Bank und für die Frankfurt School of Finance & Management. Armselig ist nicht die Netzgemeinde. Die ist nur ehrlich. Armselig ist die Reaktion der Verantwortlichen, die ihre Azubis immer noch nicht in Schutz nehmen und selber ihren Kopf für diesen Bockmist hinhalten.

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