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US-Haushalt US-Finanzministerin warnt: Ohne Erhöhung der US-Schuldenobergrenze droht Finanzkrise

Janet Yellen verleiht ihrer Drohung noch einmal Nachdruck: Sollte der Kongress der Regierung nicht erlauben, noch mehr Schulden aufzunehmen, werden die USA zahlungsunfähig.
20.09.2021 Update: 20.09.2021 - 15:33 Uhr 6 Kommentare
Die Finanzministerin findet deutliche Worte an den Kongress. Quelle: Reuters
Janet Yellen

Die Finanzministerin findet deutliche Worte an den Kongress.

(Foto: Reuters)

New York Die US-Finanzministerin Janet Yellen steht vor ihrer bisher vielleicht schwersten Bewährungsprobe: Die 75-Jährige muss den Kongress davon überzeugen, auch dieses Jahr die Schuldenobergrenze für die USA anzuheben. Dafür wendet sich die ehemalige Fed-Chefin in einem Meinungsbeitrag im „Wall Street Journal“ an die Öffentlichkeit: „Wir kommen endlich aus der Pandemie-Krise heraus. Lassen Sie uns nicht selbst in eine Finanzkrise stürzen“, schreibt Yellen.

Ohne eine Anhebung des Schuldendeckels könnten die USA schon im Oktober nicht mehr die Renten, Kindergeld und den Sold für sein Militär zahlen, mahnt sie. Wenn die USA ihren Verpflichtungen nicht nachkommen könnten, würde dies eine historische Finanzkrise auslösen

Die renommierte Professorin erinnert daran, dass das Anheben der Schuldengrenze auch keine Ausnahme wäre: Der Kongress habe dies seit 1960 schließlich schon 80 Mal getan.

Sollten die USA dagegen zum ersten Mal zahlungsunfähig werden, dann hätte das langfristige Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit des Landes: „Wir würden aus dieser Krise als eine dauerhaft geschwächte Nation hervorgehen“, argumentiert die Ministerin. Schließlich sei die hohe Bonität der USA bisher ein strategischer Vorteil gewesen. Weil die Vereinigten Staaten bisher immer ihre Schulden bedient haben, konnten sie sich so günstig an den Finanzmärkten finanzieren wie kaum eine andere Nation.

Sollten die USA nicht mehr zahlen können, dann würde das „diese beneidenswerte finanzielle Position gefährden und Amerika zu einem teureren Ort zum Leben machen“, mahnt Yellen. Denn auch für die US-Konsumenten, die ihre Häuser, Autos und College-Ausbildung meist auf Pump zahlen, würde die Finanzierung teurer. 

Yellen warnt vor einer Rezession mit Millionen Arbeitslosen

Eine durch Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung ausgelöste Krise würde die wirtschaftlichen Schäden durch die anhaltende Corona-Pandemie verschlimmern, die Märkte in Aufruhr versetzen und die amerikanische Wirtschaft in die Rezession stürzen, ist Yellen überzeugt. Millionen Arbeitsplätze würden verloren gehen und die Zinsen dauerhaft steigen.

Der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest. Aber Yellen rechnet damit, dass die USA schon im Oktober in Zahlungsschwierigkeiten kommen könnte, wenn das Finanzministerium seine Zahlungsreserven und außerordentlichen Kreditaufnahmekapazitäten im Rahmen der 28,4 Billionen Dollar Grenze ausgeschöpft habe.

Nun muss sie im Kongress dafür kämpfen, dass er ihr freie Hand gibt. Aber die in Brooklyn geborene New Yorkerin, die mit dem Wirtschaftsnobelpreisträger George Akerlof verheiratet ist, hat sich in ihrem Leben bisher fast immer durchgesetzt: Als einzige Doktorandin bei den Nobel-Preisträgern James Tobin und Joseph Stiglitz an der Yale-Universität, als erste Chef-Gouverneurin, als erste Finanzministerin der USA. Yellen ist bekannt dafür, dass sie sich auch in kritischen Anhörungen nicht aus der Ruhe bringen lässt und stets freundlich und mit sachlichen Argumenten kontert. 

Die Republikaner im Kongress haben sich bisher geweigert, die Schuldenobergrenze zu erhöhen oder auszusetzen. Die Sprecherin des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, wies darauf hin, dass der Kongress die Schuldenobergrenze während der Trump-Regierung drei Mal mit überparteilicher Zustimmung erhöht habe. Sie erwarte, dass dies auch diesmal so sein werde.

Der Vorsitzende der Demokraten im Repräsentantenhaus, Jim Clyburn, sagte dazu am Sonntag, Yellen und die Demokraten müssten die Anhebung der Schuldenobergrenze möglicherweise ohne die Unterstützung der Republikaner durchsetzen.

Mehr: Schuldenobergrenze: US-Regierung warnt vor Zahlungsausfall im Oktober

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6 Kommentare zu "US-Haushalt: US-Finanzministerin warnt: Ohne Erhöhung der US-Schuldenobergrenze droht Finanzkrise"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • - Nachtrag 2 -

    Der Politthriller könnte durchaus wieder nervenaufreibend (und Fingernägel abkauend) spannend werden, wenn sich der Titel nämlich sukzessive "verschärfen" würde: Von "Und jählich grüßt die Schuldenobergrenze" erst auf "Und monatlich...", dann auf "Und wöchentlich...", dann auf "Und täglich... und irgendwann auf "Und sekündlich grüßt die Schuldenobergrenze". Wann wäre das der Fall?? Wenn die Zinsen explodieren würden.
    Siehe dazu noch einmal mein Kommentar vom 22.07.21:


    "Da die US-Staatsschulden nicht zurückgezahlt werden, steigt dieses Ding hier...
    https://fred.stlouisfed.org/series/GFDEBTN
    .... exponentiell an, nach der Formel:

    K(n) = K(0) x ((p/100) +1)^ n

    wobei
    K(0) = "Anfangskapital" (hier die Anfangsverschuldung)
    K(n) = "Endkapital" + Zinsen nach n Jahren (hier die Endverschuldung + Zinsen nach n Jahren)
    n = Anzahl der Jahre
    p = Zinssatz

    Das "Problem", das (nicht nur) Powell hat, ist nun (im wahrsten Sinne des Buchstabens) p.
    Setzen Sie für K(0) nun 28 Billionen USD ein (der aktuelle Stand der US-Staatsverschuldung), nehmen wir für n einmal einen Zeitraum von 5 Jahren an, und setzten Sie dann für p 1% und "alternativ" 5% oder gar 10% ein - und berechnen dann, was dabei herauskommt!!!
    Nun wissen Sie, warum Powell und die Fed insbesondere die Bondmärkte sedieren unhd einlullen müssen mit "Anstieg der Inflation ist nur temporär", "ein Sondereffekt" usw. usf. Wollen die Bondmärkte nämlich den Inflationsausgleich durch steigende Marktzinsen, dann würde es für Powell nämlich sehr schnell heißen: "Game over!" oder für Madame Lagarde auf Französisch: "Les jeux sont faits!!" "
    https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/geldpolitik-wichtiges-treffen-auf-diese-drei-punkte-kommt-es-bei-der-ezb-sitzung-an/27439966.html

    -> Und nun wissen Sie mehr über die US-Schuldenobergrenze als geschätzte 99,9% aller Amerikaner. ;-)

  • - Nachtrag -

    Die Endlosschleife des grottenschlechten Polithrillers "Und jährlich grüßt die Schuldenobergrenze" lockt daher auch nur noch Zuschauer mit einer retrograden Amnesie hinter dem Ofen hervor.
    Das finanzielle "Wohl" (bzw. Überleben) sowohl der US-Demokraten als auch der Republikaner ist nämlich von dieser Erhöhung abhängig.
    Darüber hinaus haben wir ein SCHULDgeldsystem (und eben nicht nur ein "Schöpfgeld"-System; - das verstehen auch einige Mitkommentatoren hier nicht so ganz. Guten Tag, Herr Berchtold!). Wird nicht permanent aufgeschuldet, dann bricht es nämlich deflationär zusammen. Und dadurch würden die Politiker eben auch all ihre Macht verlieren.

  • - Korrektur -

    "Die US-Demokraten unterscheiden sich letztendlich weder bei ihren ZIELEN noch bei dem MITTEL des Deficit Spending."


    Es sollte hier heißen:
    "Die US-Demokraten unterscheiden sich letztendlich weder bei ihren ZIELEN noch bei dem MITTEL des Deficit Spending VON DEN REPUBLIKANERN."

  • - Fortsetzung -


    Letztere war nicht nur die Methode von Herrschern im alten Rom, sondern ist auch das Lebenselixier der Demokratie und trägt dort die Namen Sozialstaat, Wohlfahrtsstaat und Umverteilung. Spätestens dann (meistens schon vorher), wenn die fiskalkleptokratische Abzocke des Volkes zum Zweck des Stimmenkaufs (Machtgewinn oder Machterhalt) so weit getrieben wurde, daß der Steuerertrag nicht mehr steigt, sondern sinkt (Laffer-Kurve), greift die politische Kaste zum Mittel der Verschuldung." (aus Roland Baader: Staatsbankrott und Konkursverschleppung, 2006)

  • @ Olaf Scholz
    "Beim Geldausgeben – ganz besonders dem Geld von anderen – kennen Politiker keine Scheu und keine Grenzen."


    Sind Sie das wirkich oder nur ein Namenssvetter. ;-))
    Wie können Sie im ersteren Falle dann eigentlich noch mit gutem Gewissen Ihren aktuelen Job machen? Das geht ja dann eigentlich nur mit einer gespaltenen Persönlichkeit. ;-)

    -> Die US-Demokraten unterscheiden sich letztendlich weder bei ihren ZIELEN noch bei dem MITTEL des Deficit Spending. Die Demokraten betreiben es im Wesentlichen für WELFARE, die Republikaner dagegen für WARFARE (Donald Trump war hier die erste Ausnahme seit sehr langer Zeit). Das eigentliche Ziel von Welfare / Warfare ist nun der Machterhalt (bzw. Machtgewinn) zwecks Stimmenkauf (oder auch Erhalt von Parteispenden). Ob die Verschuldung nun eher für Welfare oder eher für Warfare erfolgt, hängt halt davon ab, welches Wähler- bzw- Patrteispenderklientel bevorzugt angesprochen wird:
    "Warum nun schulden sich die Staaten in einem Maße auf, das den Staatsbankrott unvermeidlich macht? Die vordergründige Antwort lautet: Weil es für den Staat nichts Leichteres gibt. Als sich in einer reinen Papierwährung fast beliebig zu verschulden. Wichtiger ist die Frage: Warum tut er das - ausnahmslos und immer wieder? (...)
    Die permanente Aufschuldung des Staates steht in unmittelbarem Zusammenhang mit den Mechanismen der Macht. Die Herrschaft von Menschen über Menschen kann nur auf zwei Wegen erfolgen: Entweder mit dem Schwert (mit Waffen) oder mit der Methode Brot und Spiele.

  • Die Diskussion zur Erhöhung der Schuldenobergrenze in den USA kommt ja in regelmäßigen Abständen. Natürlich wird es auch diesmal wieder funktionieren mit ein paar Zugeständnissen an die Republikaner.
    Obwohl man es von den USA vielleicht anders erwarten würde, sind tatsächlich in diesem Punkt alle Politiker auf der Welt gleich. Beim Geldausgeben – ganz besonders dem Geld von anderen – kennen Politiker keine Scheu und keine Grenzen.

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