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Hometown International Dieser Feinkostladen macht 14.000 Dollar Umsatz – und ist an der Börse 110 Millionen wert

Die Aktien des Feinkostladens sind in einem Jahr um 200 Prozent gestiegen. Dabei gibt es nur zwei Angestellte – und das Geschäft war monatelang geschlossen.
16.04.2021 - 16:18 Uhr 1 Kommentar
Von dem international anmutenden Namen haben sich offensichtlich viele Anleger blenden lassen. Quelle: Google Earth
Hometown International

Von dem international anmutenden Namen haben sich offensichtlich viele Anleger blenden lassen.

(Foto: Google Earth)

Düsseldorf Paul Morina besitzt in den USA einen eingeschossigen Feinkostladen in Paulsboro, New Jersey. 2020 lag der Umsatz mit den Lebensmittelspezialitäten laut dem jüngst veröffentlichten Jahresbericht bei knapp 14.000 Dollar. Das wäre nicht weiter berichtenswert, wäre Morinas Unternehmen nicht auch an der Börse notiert – und dort fast 110 Millionen Dollar wert.

Hometown International heißt der Feinkostladen an der 541A Mantua Avenue. Von dem international anmutenden Namen haben sich offensichtlich viele Anleger blenden lassen, denn der Kurs stieg seit April 2020 um 200 Prozent auf 13,50 Dollar – dabei war das Geschäft im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie zwischen März und September geschlossen.

Für Hedgefonds-Legende David Einhorn ist diese Bewertung ein weiteres Beispiel für den „irrationalen Überschwang“ der Anleger, wie er im Newsletter seines Investmenthauses Greenlight Capital schreibt. „Aus traditioneller Sicht ist der Markt angeschlagen und womöglich dabei, komplett zu zerbrechen“, so Einhorn.

Damit äußert er sich zum US-Markt ähnlich wie Stephan Heibel, Inhaber des Analysehauses AnimusX. Der hatte bereits am Montag dieser Woche nach Auswertung verschiedener Indikatoren der US-Anleger prophezeit: „Exzesse in Form sprunghafter Anstiege von Einzelaktien würde ich für die kommenden Tage vorwiegend bei US-Aktien erwarten.“ Seine zweite Prognose könnte auch bald eintreten: „Danach dürfte die Korrektur umso heftiger ausfallen.“

Hometown International scheint ein besonders krasser Fall der Übertreibung am Aktienmarkt zu sein. Dem Jahresbericht zufolge ist Morina gleichzeitig CEO, Finanzvorstand, Treasurer und Aufsichtsrat, Vize-Präsidentin ist die örtliche Mathelehrerin Christine Lindenmuth. Beide sind demnach die einzigen Angestellten des Unternehmens und erhalten kein Gehalt. Weder Morina noch Lindenmuth haben sich bislang öffentlich geäußert.

320.000 Dollar Beratungsgebühren

Laut dem Jahresbericht verfügt Morina über keine nennenswerte Erfahrung in der Lebensmittelbranche. Dafür werden in seiner Biografie seine Erfolge als Wrestling-Coach der benachbarten Highschool hervorgehoben, mit der er demnach 25 regionale Meisterschaften gewonnen hat. Dennoch schreibt das Unternehmen: „Wir glauben, dass Herr Morina aufgrund seines umfassenden Wissens und seiner umfassenden Erfahrung ein wertvolles Mitglied unseres Aufsichtsrats ist.“

Aus dem Jahresbericht geht hervor, dass Hometown 2014 mit der Idee gegründet wurde, eine Ladenkette mit „einem neuen Delikatessenkonzept“ zu schaffen. Bislang gibt es allerdings nur einen Standort. Die Einnahmen aus dem Spezialitätengeschäft beliefen sich in den vergangenen beiden Jahren zusammen auf weniger als 34.000 Dollar.

Grafik

2019 erzielte das Unternehmen einen Verlust von 154.000 Dollar, 2020 stieg der Verlust auf knapp 625.000 Dollar. Dabei waren laut Jahresbericht bei den Kostensteigerungen 320.000 Dollar auf „Beratungsgebühren“ zurückzuführen.

Hedgefonds-Manager Einhorn attackiert in seinem Brief deshalb die Aufsichtsbehörden. Diese würden anscheinend weder aufpassen noch Interesse haben. „Es gibt keinen Cop, der auf Streife geht“, heißt es in dem Brief von Greenlight. „Es ist, als ob es keine Staatsanwälte für Finanzbetrug gäbe; Unternehmen und Management, die dreist genug zu Missetaten sind, haben wenig zu befürchten.“

Mehr: Sechs attraktive Aktien aus Europa, die noch günstig sind.

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1 Kommentar zu "Hometown International: Dieser Feinkostladen macht 14.000 Dollar Umsatz – und ist an der Börse 110 Millionen wert"

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  • @Andreas Neuhaus
    Erinnern Sie sich an die Finanzdienstleister Wellshire Securities?
    Da wurden unerfahrene Investoren in Börsenspekulationen getrieben und abgezockt. Wertlose amerikanische Aktien wurden über Monate gepuscht, der Chart sah super aus, dann wurden diese Aktien in die Depots der ahnungslosen Kunden vermittelt bis alle Aktien verkauft waren - dann wurden die Aktien dem Markt überlassen - da gab es genügend short Profis, die damit nochmals schön Geld verdienten.....
    Die Börsenwwelt ist nicht gerade einfach - also sollten Investoren zumindest eine kleine Grundausbildung genießen und Kurse, Gewinne und Umsätze eines Unternehmens im Verhältnis zueinander betrachten - sonst wird es nichts mit der Altersvorsorge.

    Was natürlich problematisch ist, ist Tesla - da stimmen die Kennzahlen rein fundamental auch nicht, Tesla wird seit Jahren gehypt - was ist, wenn VW, BMW und Mercedes - Daimler erfolgreicher e-Autos und Plug-In-Hybride verkaufen als Tesla? Der Hype kann sehr schnell vorbei sein!
    Ähnliches gilt für Kryptowährungen!
    Die europäischen Aktien in den verschiedenen Indizes scheinen die bessere Wahl zu sein!

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