Dax aktuell Dax schließt im Plus – Neue Wandelanleihe lässt Tui-Aktie abrutschen

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht.
Düsseldorf Der deutsche Aktienmarkt lässt es den dritten Tag in Folge ruhig angehen. Zum Handelsschluss notiert der Dax 0,2 Prozent im Plus bei 15.234 Punkten. Auf Wochensicht ergibt sich damit ein Aufschlag von 0.8 Prozent.
Auch am gestrigen Donnerstag hatte der Dax 0,2 Prozent im Plus bei 15.203 Punkten geschlossen. Sowohl der Mittwoch als auch der Donnerstag waren nach dem Rekordhoch Anfang der Woche mit 15.312 Punkten ohne überraschende Erkenntnisse. Dafür waren die Handelsspannen mit 100 Zählern am Donnerstag und 80 Punkten am Mittwoch zu gering ausgefallen. Auch am Freitag lag die Handelsspanne nur bei fast 90 Zählern.
Allerdings wiederholte sich damit das Bild aus den vergangenen beiden Monaten. Nach neuen Rekordhochs blieb die Kaufbereitschaft hoch, es kam zu keinen großen Korrekturen. Den letzten nennenswerten Rücksetzer gab es Ende Januar, als der Dax um 700 Punkte abgerutscht war.
Das beste Beispiel für kleine Korrekturen war der vergangene Monat März mit sehr vielen neuen Rekordständen. Doch es gab nach solchen Höchstständen nur einen Rücksetzer, der etwas mehr als 300 Punkte betrug. In den anderen Fällen war bei 200 Zählern Schluss. Dabei war jeder Rücksetzer schnell beendet, und entsprechend mussten viele Anleger, die einsteigen wollten, den wieder rasant steigenden Kursen hinterlaufen.
Wiederholt sich das Szenario des Vormonats? Dann würde vom neuen Rekordhoch mit 15.312 Punkten gerechnet der Bereich um 15.000 Zähler eine solide Unterstützung bieten.
Dort befindet sich zum einen der Ausgangspunkt der sogenannten Osterrally. Sollten die Kurse wieder auf das Niveau zurückfallen, könnten diejenigen Anleger einsteigen, die diese Rally verpasst haben. Und zum anderen wollen laut der Anlegerumfrage der Börse Frankfurt viele institutionelle Investoren spätestens zwischen 14.900 und 14.950 Zählern wieder einsteigen.
Die Erfahrung aus den vergangenen Börsenmonaten lässt auf jeden Fall eine Schlussfolgerung zu: Sollte der Dax am heutigen Freitag oder in den kommenden Tagen unter die Marke von 15.000 Zählern rutschen, dürfte alles sehr schnell gehen. Das vorhandene Kaufinteresse dürfte das Börsenbarometer zügig wieder über diese Marke heben.
Denn neben dieser sehr kurzfristigen Sichtweise sind die Perspektiven für den deutschen Aktienmarkt weiterhin positiv. Der mittelfristige Aufwärtstrend beim Dax ist intakt, die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass der deutsche Leitindex in den kommenden Wochen die Marken von 15.500 Punkten und anschließend sogar von 16.000 Zählern überwindet.
Blick auf Einzelwerte
Süss Microtec: Der Halbleiter-Ausrüster rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit Zuwächsen. Der Umsatz solle in einer Spanne von 270 Millionen Euro bis 290 Millionen Euro liegen. Süss Microtec schaffte im vergangenen Jahr die Rückkehr in die Gewinnzone und will 2021 profitabler werden. Die Aktie schloss 0,8 Prozent im Plus.
Airbus: Ein Zuwachs bei den Flugzeug-Auslieferungen ermuntert Anleger zum Einstieg. Die Aktien des Luftfahrt-Konzerns stiegen in Paris um 0,4 Prozent. Die immer noch vergleichsweise geringen monatlichen Produktionszahlen drückten aber auf die Margen, warnt Analyst Sandy Morris von der Investmentbank Jefferies. Daher müsse bei den Zahlen für das erste Quartal mit Überraschungen gerechnet werden.
Tui: Die Aufnahme frischen Kapitals setzt der Aktie zu. Die in London notierten Aktien des weltgrößten Touristik-Konzerns fielen am Freitag um 2,2 Prozent auf 4,33 Euro.
Nach drei milliardenschweren Geldspritzen des Bundes gibt das Unternehmen Wandelanleihen im Volumen von 350 Millionen Euro aus. Die mit 4,5 bis fünf Prozent verzinsten, vorrangigen, unbesicherten Papiere haben eine Laufzeit bis 2028. Außerdem gibt es die Option, das Volumen auf 400 Millionen Euro aufzustocken.
Das sei nur eine sehr kurzfristige Lösung für die Liquiditätsprobleme des hoch verschuldeten Konzerns, kritisierte Analystin Becky Lane von der Investmentbank Jefferies. 350 Millionen Euro reichten gerade einmal für einen Monat. Wegen der Pandemiebedingten Beschränkungen leidet die Tourismus-Branche seit rund einem Jahr unter massiven Einbußen.
Was die Dax-Charttechnik sagt
Seit Beginn der Osterrally am Montag vergangener Woche hat der Dax drei Aufwärtskurslücken aufgerissen, die letzte am Dienstag. Das unterstreicht die hohe Dynamik, mit der sich die Frankfurter Benchmark aufwärtsbewegt. Solche Lücken entstehen, wenn die tiefste Notierung über dem höchsten Kurs des Vortages liegt.
Anleger sollten laut technischer Analyse einkalkulieren, dass diese Lücken allmählich geschlossen werden könnten. Am gestrigen Donnerstag hat der Dax mit dem Tagestief von 15.144 diese Lücke weiter verkleinert. Das Tageshoch am Gründonnerstag lag bei 15.110 Punkten und ist damit die untere Kante dieser Lücke.
Als „richtig soliden“ Widerstand bewerten die technischen Analysten der Bank HSBC die Zone um 14.350/14.410 Punkte. Auf dem Niveau befinde sich der gut einjährige Aufwärtstrend, die mittelfristig bedeutende 38-Tage-Linie, die den kurzfristigen Trend vorgibt, sowie das Vier-Wochen-Tief.
Dagegen würde der Ausbruch über das noch junge Allzeithoch von 15.311 Zählern direkt ein Potenzial Richtung 15.500er-Zone hervorrufen.
Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.