Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 Kursverluste bei Kryptowerten setzen Wall Street zu – Dow Jones schließt im Minus

Blick in den Handelssaal der New York Stock Exchange.
New York, Frankfurt Belastet von Kursverlusten bei Kryptowerten gibt die Wall Street den dritten Tag in Folge nach. Der US-Standardwerteindex Dow Jones schließt am Mittwoch ein halbes Prozent tiefer bei 33.896 Punkten. Der technologielastige Nasdaq notierte kaum verändert bei 13.299 Punkten und der breit gefasste S&P 500 büßte 0,3 Prozent auf 4.115 Punkte ein.
„Heute dreht sich alles um den Kurssturz der Kryptowährungen“, sagte Dennis Dick, Chef-Händler des Brokerhauses Bright Trading. „Deren Crash hat Auswirkungen auf den Aktienmarkt, der bereits von Inflationssorgen geplagt wird.“ Bitcoin verlor zeitweise gut 30 Prozent und fiel auf ein Vier-Monats-Tief von 30.000 Dollar.
Die zweitwichtigste Cyber-Devise Ethereum büßte sogar knapp die Hälfte ihres Wertes ein. „Die Nerven liegen blank“, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. „Vor allem Privatanleger dürfte der Gedanke eines Totalverlusts zum Aufgeben gezwungen haben.“
Auslöser des Ausverkaufs waren verschärfte Beschränkungen für Kryptowährungsgeschäfte in China. „Andere Länder könnten dem Beispiel folgen, da die Notenbanken an ihren eigenen Digitalwährungen basteln“, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. „Bislang waren westliche Aufseher recht locker in Bezug auf Bitcoin. Das könnte sich bald ändern.“
Die mit Spannung erwartete Veröffentlichung der Fed-Protokolle am Abend (MESZ) sorgte jedoch für nur wenig Bewegung. Wie aus den Protokollen hervorgeht zeichnet sich bei der US-Notenbank eine Debatte über das Abschmelzen der Konjunkturhilfen ab dem Sommer ab. Eine Reihe von Währungshütern denkt darüber bereits laut nach, geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Protokollen der Zinssitzung vom April hervor.
Wenn die Konjunkturerholung weiter rasche Fortschritte mache, könnte es nach Ansicht der Notenbanker auf einer der nächsten Sitzungen „angemessen“ sein, über einen Plan zur Anpassung des Tempos bei den Anleihenkäufen zu sprechen. Doch signalisieren die Währungshüter auch, dass auf die Diskussion keinesfalls zeitnah mit konkreten Schritten zum Abschmelzen der Anleihenkäufe zu rechnen ist.
Die US-Notenbank unterstützt die von der Coronakrise getroffene Wirtschaft mit monatlichen Geldspritzen von 120 Milliarden Dollar. Sie will daran so lange festhalten, bis substanzielle Fortschritte bei der Preisstabilität und der Arbeitslosigkeit erreicht sind. Wie aus den Protokollen hervorgeht, sollen die Besserungsschritte bewertet und erst mit längerem zeitlichen Verzug Hilfen tatsächlich zurückgefahren werden, wenn sich die substanziellen Fortschritte auch eingestellt haben.
Wall-Street-Experte Koch: „Crash der Kryptowährungen sorgt für Abgabedruck im Tech-Sektor“
Inflationssorgen setzten auch den Rohstoffpreisen zu. Das Industriemetall Kupfer gab 3,3 Prozent auf 10.057 Dollar je Tonne nach. Die US-Ölsorte WTI verbilligte sich um ebenso stark auf 63,34 Dollar je Barrel (159 Liter).
Hier lasteten zusätzlich die explodierenden Coronavirus-Fallzahlen in Indien und anderen asiatischen Ländern auf der Stimmung, sagte Analystin Vandana Hari vom Research-Haus Vanda Insights. Es sei derzeit besonders schwierig, die Entwicklung der Nachfrage abzuschätzen. Die Situation sei mit Lockerungen auf der einen und neuen Beschränkungen auf der anderen Seite so unübersichtlich wie noch nie seit Ausbruch der Pandemie.
Blick auf die Einzelwerte
Werte aus dem Kryptowährungssektor und Unternehmen, die sich mit der Bitcoin & Co zugrundeliegenden Blockchain-Technologie befassen, aus den Depots. So fielen die Papiere von Coinbase, Riot und Marathon sowie diejenigen der Softwarefirma MicroStrategy um zeitweise jeweils mehr als zehn Prozent. Letztere hat Milliarden in Bitcoin investiert. Der Zahlungsabwickler PayPal und der Kreditkarten-Anbieter Mastercard, die Bitcoin für Transaktionen akzeptieren, mussten ebenfalls Federn lassen.
Blick auf die Einzelwerte.
Lowe's: Unter Verkaufsdruck geriet auch Lowe's. Die Baumarktkette steigerte zwar den Quartalsumsatz um fast 26 Prozent, kam aber nicht an die Wachstumsrate von 31 Prozent des Rivalen Home Depot heran. Im Zwei-Jahres-Vergleich lägen die beiden Unternehmen aber gleichauf, rechnete Analyst Michael Baker vom Research-Haus D.A. Davidson vor. Dennoch verloren Lowe's-Aktien mehr als ein Prozent.
Target: Die Titel des Einzelhändlers stiegen dagegen um bis zu sechs Prozent auf ein Rekordhoch von 219,01 Dollar. Target blickt nach einem Umsatzsprung optimistisch auf das Gesamtjahr. Wie bei der Konkurrenz habe das Quartalsergebnis die Markterwartungen deutlich übertroffen, kommentierte Analystin Stephanie Wissink von der Investmentbank Jefferies.
AMD: Ein vier Milliarden Dollar schwerer Aktienrückkauf gibt dem Chip-Hersteller Rückenwind. Die Aktien steigen zwischenzeitlich um 3,4 Prozent auf 76,97 Dollar.
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