Nikkei, Topix und Co. Ausblicke von Tech-Unternehmen vergraulen Anleger in Asien

Die Anleger in Asien hoffen, dass die Lieferengpässe bis zum Ende des Jahres abklingen.
Frankfurt An den asiatischen Börsen haben Tech-Firmen am Donnerstag die Stimmung mit gesenkten Prognosen getrübt. Der japanische Leitindex Nikkei sackte 0,9 Prozent auf 28.845 Punkte ab. Der breiter gefasste Topix-Index sank um 0,7 Prozent. Die Börse in Shanghai verlor rund ein Prozent.
Der Roboterhersteller Fanuc vergraulte die Anleger mit nach unten revidierten Jahreszielen. Die Aktien brachen um 8,6 Prozent ein. Computerhersteller Fujitsu enttäuschte ebenso mit seinen Prognosen, die Papiere verloren ebenfalls mehr als acht Prozent.
„Ich hatte erwartet, dass einige Unternehmen die Markterwartungen in dieser Berichtssaison verfehlen würden, aber Abwärtskorrekturen waren eine große Überraschung. Das hat die Anlegerstimmung beeinträchtigt“, sagte Stratege Shigetoshi Kamada vom Investmenthaus Tachibana Securities.
Auch die Zahlen des Technologiekonzerns Hitachi kamen nicht gut an. Die Aktien der vor allem für die unter Lieferengpässen leidenden Autoindustrie tätigen Firma gaben 1,5 Prozent nach. „Der Markt geht davon aus, dass die Auswirkungen der Chip-Knappheit bis Ende des Jahres abklingen werden. Wenn das Problem jedoch auch im nächsten Jahr bestehen bleibt, werden die Anleger sicherlich weniger zuversichtlich sein, was die Aussichten angeht“, sagte Anlageexperte Masayuki Murata vom Versicherungsunternehmen Sumitomo Life Insurance.
In der kommenden Woche stehen die Bilanzzahlen des Autobauers Toyota an, die Investoren mit Argusaugen betrachten werden. In China gerieten erneut Unternehmen der Kohleindustrie unter die Räder. Der Branchenindex verlor rund acht Prozent.
Die Regierung hat verschiedene Maßnahmen für die Industrie im Visier, um die explodierenden Kohlepreise zu drücken. Gestützt wurde der Gesamtmarkt in Tokio am Donnerstag von soliden Zahlen der für die Chipindustrie tätigen Firmen Screen Holdings und Shin-Etsu Chemical. Auch die Aktien der Mitbewerber Tokyo Electron und Advantest sprangen daraufhin an.
Japans Zentralbank senkt Wachstumsprognose
Japans Wirtschaft wird im laufenden Fiskaljahr nach Einschätzung der Zentralbank geringer wachsen als angenommen. Wie die Bank of Japan (BoJ) am Donnerstag nach Abschluss zweitägiger Beratungen bekanntgab, dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im noch bis 31. März laufenden Steuerjahr um 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zulegen. Zuvor hatte die Notenbank noch ein Wachstum von 3,8 Prozent prognostiziert. Vor diesem Hintergrund entschieden die Währungshüter, die geldpolitischen Zügel extrem gelockert zu lassen.
Japanische Geschäftsbanken können sich mit der Entscheidung der Zentralbank weiterhin so gut wie kostenlos Geld bei der Notenbank besorgen. Kredite für Investitionen der Wirtschaft und für Verbraucher sollen weiterhin billig bleiben. Die vor Deutschland drittgrößte Volkswirtschaft der Welt hatte im Zuge der Corona-Krise einen Rekordeinbruch erlitten. Zwar rappelt sich Japan inzwischen wieder auf. Viele Ökonomen rechnen jedoch damit, dass es noch Jahre dauern wird, bis sich die asiatische Wirtschaftsmacht vollständig von den Auswirkungen der globalen Pandemie erholt haben wird.
Mehr: Keine weiteren Rekorde durch Firmenbilanzen – Wall Street schließt im Minus
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.