Asgen KI-Software zur Krebsdiagnose wird erprobt

Das Start-up Asgen entwickelt die Software Paikon zur Brust- und Magenkrebsdiagnose.
Berlin Das Gründerteam von Asgen ist vielfältig: Es besteht aus Biologen, Informatikern, Pathologen und Betriebswirtschaftlern. „Das ist auch das Ergebnis einer geschickten wissenschaftspolitischen Strategie in Sachsen“, sagt der Gründer Falk Zakrzewski.
In Dresden seien verschiedene Forschungseinrichtungen rund um das Universitätsklinikum angesiedelt worden, die untereinander zu Fuß erreichbar sind. „Das ermöglicht einen intensiven Austausch zwischen klassischen Klinikern und Forschern“, sagt Zakrzewski.
Aus einer solchen Kooperation ist vor rund fünf Jahren Asgen als Ausgründung eines Forschungsprojekts an der Uniklinik hervorgegangen. Das Unternehmen entwickelt molekularbiologische Methoden. Das jüngste Produkt ist die Software Paikon, die in der Pathologie hauptsächlich bei der Diagnose von Brustkrebs behilflich sein soll.
Paikon wird zurzeit an der Uniklinik Dresden erprobt. Bis Ende des Jahres soll sie im Klinikalltag eingesetzt werden. Das Produkt könne laut Zakrzewski schon jetzt von Kunden getestet werden.
Brustkrebs ist bei Frauen die mit Abstand häufigste Krebsform. Pathologen und pathologisches Fachpersonal untersuchen die Gewebeproben der Krebspatientinnen unter dem Mikroskop.
Das Verfahren ist zeitintensiv. Werden die Glasobjektträger mit den Proben eingescannt, könnte eine Künstliche Intelligenz (KI) die Analyse übernehmen.
Herausforderung der Fluoreszenzmikroskopie
Paikon ist auf eine bestimmte Art mikroskopischer Bilder spezialisiert, die bei der Fluoreszenzmikroskopie entstehen. Dabei werden bestimmte Gene eingefärbt. Diese senden dann Signale aus, deren Verteilung und Anzahl analysiert werden müssen.
„Es gibt bisher noch keine gute Lösung für diese Analyse, weil sie oft mit schwierigen Bilddaten einhergeht“, sagt Zakrzewski. Die KI Paikon automatisiere diese Auswertung und sei auf diesem Feld bisher einzigartig.
Die Software sucht zudem nach dem Tumormarker HER2. Das HER2-Gen ist bei Brust- sowie Magenkrebs vermehrt ausgebildet. Dadurch soll ermittelt werden, welche Therapieform für die Patienten am geeignetsten ist.
Die KI sei mit zehntausenden Bildern trainiert worden, berichtet Zakrzewski. Die Bilder sollen die Vielseitigkeit der realen Klinik-Routine widerspiegeln. In der Erprobungsphase werde sich nun zeigen, ob die KI eine genauso gute oder bessere Diagnose wie Pathologen und deren Fachpersonal stellen könne.
Paikon soll zukünftig auch andere Krebsarten untersuchen. Das Ziel ist, sämtliche mikroskopischen Analysen in der Pathologie zu automatisieren. Asgen befindet sich bisher in der Hand der Gründer. „Für das Wachstum auf dem deutschen und europaweiten Markt suchen wir Partner für eine Kapitalisierung“, sagt Zakrzewski.
Asgen ist Start-up-Partner im Konsortium Empaia, einem Verbund aus öffentlichen Kliniken und privaten Firmen wie Roche und Philips. Das Konsortium wird vom Bundeswirtschaftsministerium über drei Jahre mit elf Millionen Euro sowie von den Industriepartnern mit 6,2 Millionen Euro gefördert. Dadurch sollen KI-basierte Lösungen für pathologische Institute in Deutschland entwickelt und zur Verfügung gestellt werden.
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