Früher galten zweistellige Renditen als suspekt, heute wird es schon bei mancher Solaranleihe mit sechs Prozent Zins kritisch. Gerade in Zeiten niedriger Zinsen möchten Sparer zwar gerne etwas mehr verdienen. Doch im Moment sind leider die Zinsen auf einem historischen Tief. Wer behauptet, er könnte Festgeldangebote und Anleiheanbieter haushoch überbieten, ist unglaubwürdig.
Die Entschuldigung „In Finanzdingen kenne ich mich nicht aus“ gilt nicht. Auch Experten brauchen oft Tage, bis sie einen Prospekt komplett verstanden haben. Wenn der Berater nur eine nette Broschüre mitgebracht hat, dann sollte der Anleger im Internet den Prospekt herunterladen (meist unter „Downloads“). Anbieter sind bei Fonds verpflichtet, alle Risiken aufzuzählen. Wer querlesen möchte, sollte zumindest die Prognoseplanung auf Plausibilität überprüfen. Wichtig ist die komplette Lektüre des Zeichnungsscheins.
Auch einem altbekannten Bankberater ist nicht unbedingt zu trauen. Die Angestellten stehen oft unter hohem Verkaufsdruck. Was besprochen wurde, gehört zwar ins Beratungsprotokoll. Aber auch das sichert im Zweifel eher den Berater ab als den Kunden. Deshalb: lieber einen Bekannten als Zeugen mitnehmen.
Die einfache Frage: "Was verdient der Berater?" stellen sich viele Anleger gar nicht. Erst hinterher wird ihnen klar, warum ihr Vermittler das eine oder andere Investment so toll fand.
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Frau Wagenknecht, warum ist die Regierung hier zynisch, beim Schuldenschnitt mit €-Staatsanleihen dagegen nicht? Der Sparerschutz oder besser die Rechtsstaatlichkeit ist im Euroland so verloren.
Der Deutsche Staat war bei der €-Aufnahme Griechenlands dabei. Die Anleger wurden getäuscht. Banken mussten für die quasi mündelsicheren Anleihen keinen Cent hinterlegen. Was stand auf den €-Reklameplakate? Kein Risiko! Es wurde geworben, die Anlage war politisch gewollt. Versicherungen haben das Geld ihrer Kunden so angelegt. Das war auch Geld für die Altersversorgung oder die Ausbildung der Kinder.
Der Preis Mitte 2005 z.B. einer 2014 fälligen 4,5 % Anleihe war mit rund 108 über pari. Es gab keine übermässigen Renditen wie bei Prokon, wie von "schlauen Experten" unterstellt wird! Sie verwechseln die Spekulation am Ende, die verantwortungslos zugelassen wurde. Der Schuldenschnitt wurde u.a. von der Kanzlerin als freiwillig für institutionelle Anleger angekündigt. Die Sparer haben den Zusagen der Kanzlerin und der €-Politiker vertraut. Enteignet wurden dann ungefragt die Kleinanleger. Die Bedingungen hat man dazu rechtswidrig geändert. Die Griechen haben vollzogen, was verlangt wurde, damit die Milliarden weiter fließen. Dazu kommt, dass der Staat Steuern kassiert hat und nach den heutigen Bedingungen vom Verlust nichts wissen will. Die grundgesetzlichen Prinzipien werden in die Tonne getreten. Heute werden Sparer dazu schleichend enteignet und so für den angerichteten €-Schlamassel zur Kasse gebeten.
Vorsorgen macht keinen Sinn lautet die Botschaft. Die EZB hat 2012 angekündigt, sie werde unbegrenzt €-Staatsanleihen aufkaufen. Das geht zu Lasten der deutschen Sparer und Steuerzahler. Zynismus hat einen griechischen Ursprung. Das Problem ist nicht das "Gebaren des Öko-Mafioso Prokon" oder der "Graue Markt"! Was nachrangige Geldanlagen sind war immer bekannt. Dass €-Staatsanleihen wenige Jahre nach der Euroeinführung zu Schrottpapiere verkommen kaum. Ist das Europa?!
Deutschland benötigt in erster Linie mündige Bürger, die ihre Entscheidungen sorgfältig abwägen und dann bin evtl. negativen Konsequenzen leben. Jeder volljährige Bürger hat nicht nur Rechte sondern auch Pflichten, u.a. für eine falsch getroffene Anlageentscheidung einstehen und nicht die Schuld bei anderen suchen. Wer in diesen Zeiten eine Kapitalanlage mit derart hohem Renditeversprechen tätigt, sollte wissen welches Risiko er eingeht. Das sollte bei der ganzen Debatte m.M. nach berücksichtigt werden.
"Es ist Fakt, dass die deutsche Justiz den deutschen Kapitalgebern keinen nennenswerten Schutz bietet, sondern im Gegenteil, diese Kapitalgeber als töricht abstempelt, so wie es die Presse und die Bevölkerung gerne auch macht."
Hm, vielleicht läßt sich das tatsächlich aus dem allgemeinen Verständnis von "Vater Staat" ableiten.
Richter sind auch nur das Produkt des ganzen normalen Wahnsinns.
Man hat es sich in Bürokratie bequem gemacht, und wer sich nicht darin fügt, ist halt selbst schuld.
Ich kann Anleger genauso verstehen, die auf ein Pferd gesetzt haben, welches dann nicht wirklich rennen will.
Allerdings ist Anlegerschutz natürlich auch Unternehmensschutz, beide gehen unter oder können zumindest überleben.
Andererseits, bringe ich irgendwie nicht zusammen, wenn Kapitalgeber so wenig geschützt sind, ihr Geld aber trotzdem reingeben, warum gehen dann die Invests zurück?
Vielleicht gibt es da doch einige andere Faktoren?
Ok, das ist wieder eine andere Geschichte.
@netshadow
Schauen Sie sich doch erst einmal die Statistiken an, bevor Sie hier lose Behauptungen aufstellen:
Ich empfehle Ihnen:
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/156707/umfrage/investitionen-in-deutschland-im-private-equity-markt/
Dann werden Sie schon feststellen, dass die Direktinvestitionen in Deutschland signifikant abgenommen haben. In den USA sind diese dagegen sehr erfreulich gestiegen, wofür Sie sich aber bitte die Statistik selbst heraussuchen.
Die Direktinvestitionen sind Langfristeffekte und die sind in Deutschland nun einmal momentan definitiv zu niedrig.
Warum das so ist, kann man nur mit Vergleichen aus der Wirtschaftsgeschichte vermuten. Wahrscheinlich fehlen die ausländischen Kapitalgeber deshalb, weil diese im eigenen Land genug eigene Sorgen oder Chancen haben.
Und wenn Sie an Wochenende die FAZ gelesen haben, dann sollten Sie wissen, dass Deutschland der weltweit größte Kapitalexporteur ist.
Jetzt wäre es natürlich gut, wenn wir in Deutschland eine Anlegerkultur hätten - haben wir aber leider nicht.
Es ist Fakt, dass die deutsche Justiz den deutschen Kapitalgebern keinen nennenswerten Schutz bietet, sondern im Gegenteil, diese Kapitalgeber als töricht abstempelt, so wie es die Presse und die Bevölkerung gerne auch macht.
Woher kommt eigentlich diese sonderbar negative Einstellung der Deutschen zu ihren Risikokapitalgebern?
Auch hier kann man wieder nur vermuten, dass der Deutsche die Rentenzahlung von der BA und die Pensionen von Staat gewohnt ist. Dann Riestert der Deutsch noch gerne kollektiv. Das ist die Anlegerkultur der Deutschen.
Wenn die Justiz mit ihrer Rechtsprechung und die Bevölkerung in Deutschland mit ihrer Denkweise des dummen Kapitalgebers nicht aufhört, dann wird es finster für die Altersvorsorge.
Die Amerikaner haben deshalb einen harten Kapitalmarktschutz, weil sie selbst für ihre Altersvorsorge verantwortlich sind.
Deutsche Richter leben als Deutsche eine naive deutsche Anlegermentalität aus.
"Ein deutscher Richter hat von der volkswirtschaftlichen Bedeutung von Risikokapital keine Ahnung. Naiv sind Richter und Anleger gleichermaßen und das schadet uns allen."
Ok, das mag sein.
Aber was tun Richter? Sie urteilen nach vorliegenden Sachverhalten durch die Staatsanwaltschaft und versuchen ein passendes Gesetz dazu aufzufinden um ein Urteil zu fällen.
Ich kann Richter dafür nicht schelten, das ist ihre Aufgabe.
Auch in diesem Fall wird aber kein Richter sagen können, es war illegal und die Anleger wurden getäuscht. Es war keine in meinen Augen, es war ein Geschäft, welches allem Anschein nach, schief gehen kann, wird oder auch nicht.
Es war kein Geschäft auf einem "grauen" Markt, es war öffentlich bei 70000 Anlegern, öffentlicher gehts nicht mehr.
Soll ein Richter jetzt "Regierungsschelte" betreiben, weil gerade der Ökoboom im Spiel war, und es leichter fiel den Versprechungen von 8% zu glauben, aber es bei einer Bank nicht mehr als 2% gibt?
Das wird nicht funktionieren, und funktoniert auch in den USA oder anderswo so nicht.
Dieser Artikel trifft das Problem nicht. Wenn die Leute mit S & K, Prokon, Securenta usw. Kapital geben, dann gehen sie ein hohes Risiko ein. Das dürfte den meisten auch klar sein.
Was damit aber leider auch passiert ist, dass ein Markt der Kapitalbeschaffung schlicht kaputt gemacht wird, weil die Gerichte die schwarzen Schafe nicht aussortieren.
Es ist die eine Seite, dass die Anleger naiv und teilweise risikofreudig sind. Aber gerade risikofreudig sollen Anleger auch sein, wenn wir wollen, dass in Deutschland Arbeitsplätze in neuen Technologien entstehen.
Wenn diese Prospekte der Kapitalbeschaffer inzwischen aber so ausformuliert sind, dass sie genau wissen, dass sie selbst mit dem größten Unfug an Zahlenmaterial nicht von den deutschen Richtern verurteilt werden, dann entziehen die deutschen Richter dem Markt Investitionskapital, das wir brauchen, um in den Technologien vorne zu bleiben.
Ich will Ihnen auch mal aus meinem Berufsleben ein Beispiel erzählen. Es ging damals um die Triagon AG. Die damaligen Betreiber sollten auf Schadensersatz vor dem Landgericht Stuttgart in Anspruch genommen werden.
Damals haben viele Anleger dingliche Arreste gegen die Triagon AG erwirkt, Autos, Motorräder und Uhren beschlagnahmt. Das Landgericht Stuttgart wollte im Hauptsacheverfahren die dinglichen Arreste aber aufheben und behauptete, dass Klagen sinnlos wären, da mit nichts bewiesen sei, dass das Geschäftsmodell betrügerisch sei.
Zur gleichen Zeit aber hatte die Justiz in den USA bereits die Strohmanngeschäftsführer in Untersuchungshaft genommen, nach Florida verschobenes Geld beschlagnahmt und ziemlich schnell Strafanklage erhoben. Die Strafanklage wurde sogar im Internet veröffentlicht.
Aber in Stuttgart war nach der Auffassung des Richters nichts bewiesen.
Ein deutscher Richter hat von der volkswirtschaftlichen Bedeutung von Risikokapital keine Ahnung. Naiv sind Richter und Anleger gleichermaßen und das schadet uns allen.
"Die jüngsten Zahlen belegen auch, dass in Deutschland die Investitionsquote in die Zukunftsentwicklung deutscher Unternehmen im letzten Jahr erschreckend niedrig ausgefallen ist. Die Deutschen investieren im Ausland."
Sie machen es sich auch zu leicht, oder halten sich für schlauer als alle anderen.
Während Deutsche im Ausland investieren, investieren doch genug Investoren aus dem Ausland in Deutschland.
Nur nicht in die eigene Infrastruktur, nicht die eigene Justiz und was man sonst noch so an echten Invests machen könnte.
Wenn nun tatsächlich so ein Anbieter wie dieser auftaucht, der mit auf den ersten Blick logischen und marktwirtschaftlich gewollten Argumenten kommt, und auch noch in und für Deutschland investieren will, da braucht es doch garnicht viel Überredungskunst. Dagegen gibt es keine Gesetze, kann es auch keine Gesetze geben, und das ist auch kein "grauer" Markt, sondern legale Kapitalbeschaffung unter legalen Vorzeichen. Und das muss auch so bleiben.
Im Gegenteil dieser Markt entwickelt sich gerade unter den weltweiten Fingern, ohne das auch nur eine BRD das schwarze unterm Nagel davon hätte, geschweige was dran ändern könnte.
Es ist völlig egal, ob ein deutscher Richter oder eine deutsche Justiz überhaupt was zu melden hat.
Geld weg, ist Geld weg, und kommt nicht wieder, auch nicht international, auch nicht von Freunden oder sonstwo her. Abgeschrieben, und keine Justiz wird was dran ändern, weder vorher, noch nachher.
Eine Justiz kann nicht als Regulativ der eigenen Dummheit fungieren, und auch nicht bestimmen was "Risikokapital" ist. Jede Anlage birgt ein Risiko.
Eine Justiz ist dazu da Gesetesverstöße zu ahnden, Gesetze werden woanders gemacht. Trotzdem sucht sich das Kapital immer den leichtesten Weg, genauso wie die Gier und die Dummheit des Menschen.
Den intelligenteren Artikel zu dem Thema findet man bei Spiegel Online:
75.000 Menschen bangen um ihr Geld, weil sie auf die Renditeversprechen des Ökounternehmens Prokon reingefallen sind. Schon fordern Verbraucherschützer und Politiker strengere Regeln. Dabei haben die betroffenen Anleger in erster Linie selbst Schuld.
Ein Kommentar von Stefan Kaiser
Den vollständigen Artikel erreichen Sie im Internet unter der URL http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,943499,00.html
Ach wissen Sie, was ihre Freunde so angeblich gesagt haben wollen, kann nicht Maßstab dafür sein was deutsches Recht ist und was wir in Deutschland als gesundes Wirtschaften benötigen.
Es geht nicht um Ihre Freunde, sondern um eine volkswirtschaftliche Frage.
In erster Linie geht es im grauen Kapitalmarkt um die Beschaffung von Geld für junge Unternehmen und um innovative Arbeitsplätze. Ohne dieses Geld würden die meisten großen Unternehmen in Deutschland nicht existieren.
Diese Form der Kapitalbeschaffung funktioniert derzeit aber nicht in Deutschland. Die Gerichte berufen sich auf die Haftungsfreizeichungensklauseln in den Prospekten und der Abzocker und Betrüger hat das Geld damit ohne Risiko abgezogen. Ob dann die Angaben in den Prospekten geschummelt sind, interessiert die Richter nicht.
Was an diesen Jahrzehnte alten Vorgängen vor Gericht am "grauen Kapitalmarkt" so schade ist, ist die Tatsache, dass die Deutschen inzwischen der weltweit größte Kapitalexporteur sind.
Die jüngsten Zahlen belegen auch, dass in Deutschland die Investitionsquote in die Zukunftsentwicklung deutscher Unternehmen im letzten Jahr erschreckend niedrig ausgefallen ist. Die Deutschen investieren im Ausland.
Die Ursache dafür ist gewiss vielschichtig. Ich darf aber daran erinnern, dass wir vor 20 Jahren die Kapitalabwanderung mit dem 2. Finanzmarktförderungsgesetz verhindern wollten.
Geändert hat sich leider nichts. In den Augen deutscher Richter ist der Investor nach wie vor dumm und selbst daran schuld, wenn er abgezockt wird, weshalb deutsche Richter deutsche Investoren und ihr Risikokapital faktisch rechtlos stellen.
Solange deutsche Richter nicht verstehen, dass auch Risikokapital dem deutschen Recht untersteht, wandert das Geld auch deshalb ins Ausland.
Und typisch deutsch ist auch die Bezeichnung "grauer Kapitalmarkt". Dieses Geld oder der Markt ist nicht "grau", sondern wichtig für uns. "Grauer Kapitalmarkt" ist für mich Unwort des Jahres 2014 - Sprache ist verräterisch.
"Man kann nur denjenigen schützen, der sich auch schützen lassen will. "
Richtig, aber was tut man nicht alles um an das Geld anderer Leute zu kommen?
Es werden jeden Tag grosse Barbeträge auf Rastplätzen übergeben, weil jemand eine Anzeige schaltet, wir machen aus ihrem Geld 20% mehr.
Kein Witz, gibts immer noch.
Solange es Leute gibt, die ihr Geld mit solchen Versprechungen rausrücken, wird es das immer geben. Genauso wie die "Nigeria-Connection", die immer noch aktiv ist und bevorzugt einsame alte Frauen ausnimmt.
Da nützt kein staatliches Eingreifen was, da nützt nur Aufklärung, Audklärung, Wissen und Bildung was.
Aber das zahlt merkwürdigerweise niemand, nach dem Motto, eigene Erfahrung macht klug.
Dieser "graue" Markt ist ein Geschwür des Systems, und Krebs heilt man nicht durch Verbote oder staatliche Regularien, die wieder nur Juristen reicher machen.
Die haben schon vorsichtshalber eine Lohnerhöhung von 12% bekommen. Entspricht ungefähr den Versprechungen der tollen Sammler?
Man kann Geschwüren nur vorbeugen, die Heilung kostet immer Geld.