Gastkommentar: Der Profifußball ist nicht krisenresistent

Alexander Jobst ist Vorstand Marketing, Vertrieb & Organisation des FC Schalke 04.
Kein Fußballverein ist vor einer Krise im aktuellen Ausmaß wirtschaftlich gefeit, genauso wie viele andere Branchen. Der Profifußball in Deutschland beansprucht keine gesellschaftliche und politische Sonderstellung. Zur Glaubwürdigkeit unseres Geschäfts ist es aber unabdingbar, den Fußball nach dem gleichen Prinzip wie andere Branchen zu betrachten und dieselben Maßstäbe anzulegen.
Dazu gehört, dass es legitim ist, wenn Schalke 04 sich der Möglichkeit einer Landesbürgschaft bedient – wie Unternehmen anderer Branchen auch, wenn sie die grundsätzlich erforderlichen Kriterien erfüllen.
Es geht nicht, den Fußball allein in den Fokus zu stellen und von einem Missmanagement der Klubs zu sprechen, weil sie so schnell in eine Schieflage geraten. Entscheidend ist etwas anderes: Unser Geschäftsprinzip ist schlichtweg nicht krisenresistent. Im Spezialfall von Schalke 04 kommen dann noch einige, zum Teil chronische Vorerkrankungen hinzu.
Der Verlust im Geschäftsjahr 2019, der geringe sportliche Erfolg der letzten Jahre, die Restriktionen der Vereinsstruktur und damit verbunden vergleichsweise beschränkte Finanzierungsmöglichkeiten. All dies führt dazu, dass wir schneller in eine auch existenziell bedrohliche Schieflage geraten können als andere Klubs.





