Gastkommentar: Die größte Hürde für ausländische Fachkräfte ist die deutsche Sprache

Chris Pyak ist Karrierecoach für internationale Fachkräfte.
Vor Kurzem war ich Gast einer Diskussionssendung. Die Moderatorin erklärte, dass sich aktuell nur 70.000 Menschen mit einer Blue Card im Land befänden. Ihre Schlussfolgerung: Das im Jahr 2020 verabschiedete Fachkräfteeinwanderungsgesetz funktioniert nicht und muss nachgebessert werden. Mich hat das irritiert.
Natürlich sind 70.000 Fachkräfte ein Tropfen auf dem heißen Stein. Allein in den nächsten drei Jahren gehen 2,2 Millionen mehr Arbeitnehmer in Rente, als junge Menschen in den Arbeitsmarkt eintreten. Der Problembeschreibung stimme ich ausdrücklich zu.
Die Schlussfolgerung „Das Gesetz muss nachgebessert werden“ ist jedoch unzureichend. 2012 wuchs die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien und Griechenland auf über 50 Prozent. Hunderttausende unserer europäischen Mitbürger verließen ihre Heimat, um bei uns einen Job zu suchen.
Sie alle waren EU-Bürger und hatten damit automatisch eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. Fast alle waren jung, gut ausgebildet, hochmotiviert – und erfolglos. Die große Mehrzahl der jungen Europäer, die damals nach Berlin oder München kamen, kehrte Deutschland schon nach drei Monaten wieder den Rücken.





