Gastkommentar – Global Challenges: Europas Unternehmen stärken

Jörg Rocholl ist Präsident der European School of Management and Technology Berlin.
Besser als erwartet und schlechter als möglich: So lautet das Fazit zum Zustand der deutschen und europäischen Wirtschaft am Ende dieses „Zeitenwende“-Jahres. Besser als erwartet, weil keines der Horrorszenarien – tiefe Rezession oder gar das Ende des deutschen und europäischen Wirtschaftsmodells – eingetreten ist.
Die Prognosen für das Jahr 2023 sagen, wenn überhaupt, nur eine leichte Rezession voraus. Angesichts der enormen Herausforderungen infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sowie Europas großer Abhängigkeit von Gas und anderen fossilen Energieträgern sind das gute Nachrichten.
Sie zeigen die enorme Anpassungsfähigkeit des marktwirtschaftlichen Systems, in dem viele dezentrale Entscheidungen dafür sorgen, dass die Wirtschaft sich schnell auf neue Herausforderungen einstellt. Diese systemische Stärke sollte Zuversicht geben im Wettstreit mit dem zentral gesteuerten System Chinas, das mit der verheerenden Null-Covid-Politik gerade an seine Grenzen gerät. Gleichzeitig aber schneiden die deutsche und europäische Wirtschaft im internationalen Vergleich deutlich schlechter als möglich ab.
Studien zeigen, dass US-Unternehmen weltweit die höchsten Gewinne und besten Umsatzrenditen erzielen. Sie liegen deutlich vor den deutschen und europäischen Unternehmen. Unter den 100 wertvollsten Unternehmen der Welt sind kaum europäische und kein einziges deutsches Unternehmen vertreten.





