Gastkommentar – Global Challenges: Die USA ändern ihre Ausrichtung – egal wer Präsident wird
Biden oder Trump? Die amerikanische Präsidentschaftswahl am 5. November ist das weltpolitische Großereignis des Jahres 2024 und hat auch für Europa erhebliche Folgen.
Unstrittig sind die großen Unterschiede zwischen beiden Kandidaten in Inhalt und Stil und damit ihre Auswirkungen auf Europa in Fragen der Sicherheit und des Wohlstands. Dabei wird jedoch häufig übersehen, dass massive strategische Veränderungen in der amerikanischen Politik, unabhängig vom Ausgang der Wahl, auf dem Weg sind. Man könnte sogar sagen, dass Donald Trump weniger der Treiber dieses Wandels ist, sondern eher dessen Symptom.
Mit dieser Erkenntnis verändert sich die Notwendigkeit der strategischen Antwort Europas. Wir sollten auf den Ausgang der Wahl nicht blicken wie das Kaninchen auf die Schlange in der Hoffnung auf ein gnädiges Ergebnis. Wir müssen stattdessen unabhängig von der Wahl umfassend und zügig unsere eigenen Ziele besser definieren und vertreten.
Mehrere grundlegende Entwicklungen zeugen von diesem großen Wandel in den USA. Sie sind gerade dabei, ihre Aufmerksamkeit vermehrt auf den indopazifischen Raum zu lenken. Dieser Prozess begann mit den Schlagworten der Orientierung und Gewichtsverlagerung nach Asien bereits unter Obama. Trump hat das umso intensiver fortgesetzt.