Gastkommentar: Verhindert eine neue Hungerkrise!
Die Autorin ist Generaldirektorin der Welthandelsorganisation (WTO).
Foto: ReutersDer Krieg ist zurück in Europa. Die bewaffneten Auseinandersetzungen in der Ukraine verursachen immenses menschliches Leid. Die Welthandelsorganisation (W TO), die internationale Organisation zur Regelung von Handels- und Wirtschaftsbeziehungen, fühlt sich der friedlichen Koexistenz verpflichtet. Sie findet Gewalt verabscheuungswürdig. Deshalb unterstützt die WTO die Forderung des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, António Guterres, das Blutvergießen in der Ukraine sofort zu beenden.
Wir alle stehen unter dem Eindruck der schockierenden Bilder, die uns aus den angegriffenen und zum Teil schon zerstörten ukrainischen Städten erreichen. Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um dem ukrainischen Volk zu helfen. Gleichzeitig aber dürfen wir nicht ausblenden, dass die wirtschaftlichen und humanitären Auswirkungen des Krieges weit über Europa hinausreichen – und zwar ebenfalls in äußerst negativer Hinsicht. Es ist unsere Verantwortung, diese Auswirkungen, so gut es geht, abzumildern.
Schon vor dem Krieg belasteten steigende Lebensmittel- und Energiepreise die Etats vieler kleinerer und ärmerer Staaten, deren Volkswirtschaften durch die Covid-19-Pandemie stark in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Nun bedrohen neue Preisspitzen die Ernährungssicherheit dieser Länder. Während die Ukraine und Russland zusammen nur für bescheidene 2,2, Prozent des globalen Warenhandels stehen, ist ihre Bedeutung für die Getreide- und Energiemärkte sowie als Produzenten von Düngemitteln und Mineralien ungleich größer.