Gastkommentar: Wie China uns zwingt, Dinge zu tun, die wir nicht tun wollen

Jürgen Matthes leitet die Abteilung Globale & regionale Märkte am Institut der deutschen Wirtschaft (IW).
Die Bundesregierung schreibt gerade ihre Chinastrategie und ist dabei alles andere als einig. Das liegt auch daran, dass Chinas Staatskapitalismus unsere marktwirtschaftlichen Grundprinzipien infrage stellt.
Das berühmte Denkmodell von Adam Smith gerät ins Wanken: Ihm zufolge maximieren Unternehmen eigennützig ihren Gewinn, doch die Volkswirtschaft profitiert, weil Marktwirtschaft, Preissystem und Wettbewerbsordnung für einen Gleichklang der Interessen sorgen.
Kurz: Wenn es den Unternehmen gut geht, profitiert die Gesellschaft. Aber können wir uns dieser Einsicht von Adam Smith mit Blick auf China noch sicher sein?
Die Regierung könnte die Anreize für Investitionen in China ändern
Deutsche Tochterunternehmen in China wollen immer mehr Geschäftsaktivitäten ins Reich der Mitte verlagern und zunehmend auch von China in die Welt exportieren. Das dürfte mittelfristig unsere Ausfuhrperspektiven mindern und damit deutsche Jobs im Export gefährden.
Zudem gehen deutsche Firmen zunehmend mit der neuesten Technologie nach China. Was macht das mit dem Forschungsstandort Deutschland? Und wie sehr helfen deutsche Firmen den Chinesen dabei, ihre technologische Abhängigkeit zu reduzieren?
Allerdings gilt ebenfalls: Wenn in China sehr hohe Gewinne erzielt werden, diese ganz überwiegend nach Deutschland fließen und hier Beschäftigung und Kapitalstock entscheidend stärken, ist der Interessengleichklang möglicherweise weiterhin ausreichend vorhanden.





