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Euro 2024Wo das eigentliche Potenzial der Fußball-EM liegt

Nur jeder vierte Deutsche blickt zuversichtlich in die Zukunft. Ökonomin Janina Mütze sieht Grund zur Hoffnung, dass ein neues „Sommermärchen“ die Stimmung verbessern könnte. 03.06.2024 - 08:23 Uhr
Janina Mütze ist Co-Gründerin und CEO von Civey, dem Berliner Tech-Unternehmen für digitale Markt- und Meinungsforschung. Foto: Civey, Marc Hohner

Düsseldorf. Die Fußball-Europameisterschaft (EM) der Männer ist noch nicht angepfiffen, aber die Erwartungen an das Turnier sind bereits riesig. Ein neues Sommermärchen wäre wichtig, sagen die einen – ein Fest wie damals bei der Weltmeisterschaft 2006, das die Stimmung der Deutschen wieder verbessert.

Andere fragen sich, wie viel wirtschaftlichen Schub so ein Sportereignis wohl bringen kann. Dabei dürfte neuer Schwung für die Wirtschaft gerade von der Stimmung in der Gesellschaft abhängen: Geht im Sommer mal wieder ein Rausch durchs Land?

Für uns Demoskopen ist die Sehnsucht nach einem kollektiven Moment der Fröhlichkeit und Einheit durchaus messbar: Seit Juni 2021 hat sich der Anteil der Optimisten in Deutschland fast halbiert. Nur noch jeder Vierte blickt zuversichtlich in die Zukunft.

Krisen und Unsicherheit prägen das Gefühl der Deutschen

Die Gleichzeitigkeit von Krisen und Herausforderungen, der unerfüllte Wunsch nach politischer Führung und das Fehlen einer motivierenden Zukunftsvision – all das hat dazu geführt, dass nichts die Gefühlslage der Bevölkerung so sehr prägt wie Unsicherheit.

Auch aus der Gemeinschaft lässt sich derzeit wenig Kraft schöpfen. Im Gegenteil: Jeder Zweite zählt den fehlenden Zusammenhalt in Deutschland zu seinen größten Sorgen. Die mögliche Wirkung einer EM ist daher nicht zu unterschätzen: Jeder Vierte gibt schon im Vorfeld der Spiele an, sich bei einem solchen Ereignis stärker mit Deutschland zu identifizieren als sonst.

Ein veritables Konjunkturfeuerwerk ist deshalb zwar noch lange nicht zu erwarten – aber das gab es bei der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006 auch nicht. Das eigentliche Potenzial dieser Spiele liegt auch für die Wirtschaft im mentalen Bereich. Zumal die Stimmung der Manager optimistischer ist, als es oft den Anschein hat.

Zwar nimmt die Mehrheit von ihnen klar einen Veränderungsdruck für den eigenen Arbeitgeber wahr. Rund zwei Drittel der Führungskräfte sind Civey-Daten zufolge jedoch zuversichtlich, dass ihr Unternehmen den zahlreichen Umbrüchen gewachsen ist. Mehr von diesem Sportsgeist und Tatendrang in der Breite, weniger Untergangsszenarien und Lethargie – wenn die Europameisterschaft das leisten könnte, wäre sie auch aus ökonomischer Sicht ein voller Erfolg.

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Noch bleibt natürlich abzuwarten, welche Stimmung das Turnier in den kommenden Wochen auslösen wird. Aktuell hat die Mehrheit der Deutschen ab 16 Jahren gar nicht vor, die Spiele zu verfolgen. Aber wir wissen aus der Vergangenheit, dass sich das schnell drehen kann, und daran wird auch die deutsche Mannschaft ihren Anteil haben.

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Für den Moment sollten Hoffnung und Vorfreude erlaubt sein: Drei von zehn Deutschen glauben fest daran, dass sich die Europameisterschaft positiv auf die Stimmung und Atmosphäre in Deutschland auswirken wird. Es wird Zeit für den Anpfiff!

Mehr: Umfrage – Stimmung im Mittelstand schlecht wie seit Finanzkrise nicht mehr.

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