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Prüfers KolumneWenn’s nicht brummt, fehlt der Spaß am Porschefahren

Der Autobauer verschiebt den Start seines E-SUV – offenbar will niemand den leisen Sportwagen. An der Ladesäule gibt’s kein Publikum für neidische Blicke, nur Wartezeit.Tillmann Prüfer 29.09.2025 - 18:19 Uhr
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Der Autor ist Mitglied der Chefredaktion des „Zeit-Magazins“. Foto: Handelsblatt

Es wird ja sehr viel über E-Autos geschimpft. Bei Porsche verschiebt man nun den Start des neuen E-SUV, weil man tatsächlich Probleme hat, die E-Porsches an den (Strom-)Verbraucher zu bringen. Die Menschen wollen, wenn sie schon einen Sportwagen fahren, einen, der ordentlich „brumm-brumm“ macht. Und nicht dieses Elektroauto-Geräusch, das eher so klingt wie eine anfahrende U-Bahn.

Da kann man ja gleich U-Bahn fahren, oder? Mit der muss man ja auch nicht an der Ladesäule vorfahren, überhaupt ist das Tanken wohl für den Sportwagenfahrer eine nicht ganz unwichtige Angelegenheit.

Während man zapft, haben ja die anderen Menschen an der Tankstelle Gelegenheit, neidisch auf das eigene Fahrzeug zu blicken. Und eine öffentliche Steckdose ist kein wirklicher Meeting-Point. All das macht es ein bisschen problematisch.

Dann sind Elektroautos offenbar auch nicht so gut wiederzuverkaufen. E-Gebrauchtwagen sind ziemliche Ladenhüter. Ich denke, das liegt auch daran, dass man so ein E-Auto im Gebrauchtkauf eher so einschätzt wie ein altes Handy. Man hat Angst, dass die neueste Software nicht gut darauf läuft und dass man das ganze Ding bald aufschrauben muss, um den Akku zu wechseln. Autos sind eben doch eine sehr emotionale Angelegenheit.

Das Auto als Reserveakku

Die Menschen sind misstrauisch. Als im Juni in Spanien und Portugal das Stromnetz kollabierte, wurden schnell die vielen Elektroautos dafür verantwortlich gemacht. Das war falsch, wie sich herausstellte.

Künftig sollen E-Autos sogar dazu beitragen, das Stromnetz zu stabilisieren. Denn wenn so ein Auto an der Ladebuchse hängt, kann es ja nicht nur Strom aus dem Netz ziehen, es kann auch als Reserveakku dienen, wenn mal kein Wind weht und keine Sonne scheint.

Das ist die Idee einer neuen Initiative, die Eon und BMW zusammen gestartet haben. Damit sollen E-Auto-Besitzer bis zu 700 Euro im Jahr verdienen können. Das ist eine schöne Sache, aber wird das helfen? Wer sich einen Porsche kauft, der gehört ja eher nicht zu den Menschen, die sich ein Zubrot als Batterie verdienen müssen. Offenbar ist ein E-Motor doch etwas sehr anderes als einer mit Benzin.

Kommentar

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Es gab ja schon einmal Zeiten, da standen E-Motor und Ottomotor sich als Konkurrenten gegenüber. Das war Anfang des 20. Jahrhunderts, als es schon E-Mobile gab und von vielen als die Zukunft gefeiert wurden. Der Benzinmotor setzte sich unter anderem aber deswegen durch, weil er männlicher war und mehr Abenteuer versprach. Das zumindest gilt heute nicht mehr.

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Wer mit einem E-Auto eine längere Reise machen muss und darum bibbert, dass die Batterie trotz schlechten Wetters noch bis zur nächsten Schnellladestation hält, weiß, dass E-Autos viel mehr Spannung und Abenteuer bedeuten. Wem trotzdem noch was fehlt, der kann dazu auch das Fenster runterkurbeln und laut „brumm-brumm“ rufen.

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