Weltgeschichte: Nachts in den Keller, am Tag ins Café: Über den Alltag in Kiew in diesen Tagen

Die Menschen in der ukrainischen Hauptstadt bestreiten ihren Alltag zwischen Luftalarm und Drohnenangriffen.
Kiew. Immerhin zwei Stunden kann ich schlafen, bevor die Sirene ertönt. Erst der Alarm auf meinem Handy, dann fordert mich die Stimme von Luke Skywalker aus „Star Wars“ in der Warn-App auf, den nächsten sicheren Ort aufzusuchen.
Ich schnappe mir meine Tasche, die neben der Tür bereitsteht, darin die wichtigsten Dokumente, Laptop, Kopfhörer, ein warmer Pullover. Erst auf der Treppe in den Keller des Hotels nehme ich auch die Sirene draußen auf der Straße wahr.
Nur wenige Minuten später sind in dem als „Shelter“ ausgewiesenen Raum alle der rund 30 Sitzplätze belegt. Wer zu spät kommt, setzt sich auf den Boden.
Eine Freundin in einem anderen Stadtteil schreibt mir: „Ich hab’ eine Explosion gehört und Licht gesehen.“ Die nächste Detonation höre auch ich. Ein Sicherheitsbeamter betritt den Raum, lehnt seine Kalaschnikow an den nächsten Stuhl, schaut Videos auf seinem Handy. Er sieht müde aus. Genau wie ich hat auch er schon die Nacht davor hier verbracht.





