Deutschland: Krankenkassenbeiträge steigen – was jetzt passieren muss

Die gesetzliche Krankenversicherung steht massiv unter Druck. 2024 verzeichnete sie ein Defizit von rund sechs Milliarden Euro. In diesem Jahr gelingt zwar ein kleines Plus, doch die Rücklagen reichen nicht mal für die gesetzlich vorgeschriebenen sechs Tage aus. Für 2026 prognostizieren Experten erneut ein Milliardendefizit. Und schon heute zahlen Versicherte Rekordbeiträge.
Viele Vorschläge helfen nur kurzfristig. Ein Ausgabenmoratorium etwa, das die Ausgaben der Krankenkassen an die Löhne ihrer Versicherten koppelt, klingt plausibel, löst das Problem einer Studie zufolge jedoch nicht allein.
Denn medizinischer Fortschritt, demografischer Wandel und steigende Arzneimittelpreise entwickeln sich unabhängig von den Löhnen. Das System muss also mit immer weniger Geld immer mehr Menschen versorgen.
Deshalb sind Strukturreformen notwendig: Praxen müssen effizienter organisiert, Doppeluntersuchungen vermieden, Bürokratie abgebaut und Krankenhäuser spezialisiert werden. Dieser Plan ist zwar anspruchsvoll, aber unvermeidlich.
Ein zweiter Hebel wird bislang unterschätzt: die Prävention. Jede vermiedene Erkrankung und jede hinausgezögerte Pflegebedürftigkeit sparen nicht nur Kosten, sondern verbessern auch die Lebensqualität Einzelner. Studien belegen seit Langem, dass Prävention keine Wohlfühlmaßnahme ist, sondern eine lohnende Investition.
Offenbar will Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) unter anderem das Präventionsgesetz überarbeiten, das bisher ohne klare Zuständigkeiten und verbindliche Ziele blieb.
Nach der Sommerpause wird eine Kommission zur Zukunft der gesetzlichen Krankenversicherung ihre Arbeit aufnehmen. Im besten Fall liefert sie schon im kommenden Jahr Vorschläge. Wichtig ist, dass dort nicht nur Sparideen, sondern auch Schlüsselthemen wie eben Prävention verhandelt werden.
Erstpublikation: 02.09.2025, 15:22 Uhr.