Kommentar Bei Schwellenländer-Währungen gibt es keine neue Krise

Die Aussichten sind trotz des jüngsten Kurssturzes gut.
Der brasilianische Real ist in den vergangenen Tagen an den Devisenmärkten kräftig unter Druck geraten. Am Dienstag fiel der Kurs auf ein neues Rekordtief. Die Verluste waren so deutlich, dass inzwischen sogar die Notenbank interveniert hat, um den Kurs zu stützen.
Das weckt Erinnerungen an die Krise der Schwellenländer-Währungen 2018. Trotz der Turbulenzen sollten Anleger diese Währungen aber nicht abschreiben. Auch wenn es wichtig ist, sich die jeweiligen Länder sehr genau anzuschauen, haben sich die Aussichten für diese Anlageklasse insgesamt durchaus verbessert.
Das liegt vor allem an der Zinspolitik der US-Notenbank Federal Reserve. Im Unterschied zu 2018, als die Fed häufiger als erwartet die Zinsen erhöhte, hat sie die Zinsen in diesem Jahr bereits dreimal gesenkt. Zudem kauft sie mindestens bis zum zweiten Quartal 2020 auch wieder Zinspapiere für monatlich 60 Milliarden Dollar. Auch wenn es der Notenbank dabei gar nicht um Geldpolitik im engeren Sinne geht, sorgen die Käufe für zusätzliche Liquidität.
Niemand profitiert von der Lockerung der Geldpolitik so stark wie die Schwellenländer, die von internationalen Kapitalflüssen abhängen. Sinken die Zinsen in den USA, wird es für internationale Investoren attraktiver, Kapital in andere Währungsräume wie die Schwellenländer zu verlagern, was tendenziell auch deren Währungen stützt.
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Zudem würden die Schwellenländer-Währungen von einem Handelsabkommen zwischen den USA und China profitieren. US-Präsident Donald Trump hat erklärt, ein solches Abkommen sei „in den letzten Zügen“. Auch wenn seine Aussagen mit Vorsicht zu bewerten sind, spricht viel dafür, dass auch er vor den Wahlen im nächsten Jahr Interesse an einem „Deal“ hat.
In den vergangenen Monaten war die Unsicherheit über den Handelskonflikt ein wichtiger Grund, weshalb Investoren ihr Geld aus riskanteren Anlagen in den Schwellenländern abgezogen und in so genannte sichere Häfen wie die USA gebracht haben. Umgekehrt würden sich durch ein Abkommen die Aussichten für die Schwellenländer-Währungen deutlich verbessern. Trotz der Schwäche des brasilianischen Real bieten sich für Anleger in den Schwellenländern also insgesamt durchaus Chancen.
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